Fischach Forever #6 Leonhardskapelle
Ihre Erbauung fällt in die Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg. Vorher stand dort, auf freiem Feld am Rand des Waldteils „Weite Eichen“, eine Bildsäule des hl. Leonhard. Das war weit draußen, einige hundert Meter vom damaligen Ortsende entfernt. Der Weg dorthin, die heutige Augsburger Straße, lag damals wesentlich tiefer und ging durch einen Hohlweg, der im Volksmund Siechenhülle hieß, ein Flurname, der sich noch in der Gemeinderechnung von 1860 findet.
Diese Bezeichnung darf man wohl mit St. Leonhard in Verbindung bringen; er war ja nicht nur der allbekannte Viehpatron und als Schutzheiliger der Bauern einer der beliebtesten heiligen Süddeutschlands, sondern besonders in seiner Heimat Frankreich, als Helfer der Gefangenen anrief; die Ketten, die er damals trug, sind später als Viehketten missverstanden worden.
Er galt im Schwabenland auch als Patron der Kranken oder Siechen. Mit dem Aussatz oder einer sonstigen ansteckenden Krankheit Behaftete mussten außerhalb der Siedlungen wohnen. So entstanden in Städten und kleineren Orten Verehrungsstätten des Heiligen, meist in Form von Kapellen.
Quelle: Auszug aus "Fischach" (Geschichte einer mittelschwäbischen Marktgemeinde) von Michael Piller