Der Sandstrand am Broicher Weiher
Das gesamte Wurm- und Broichbachtal ist aus geologischer Sicht eine wahre Fundgrube und mit seinen Aufschlüssen wohl einmalig in Deutschland.
Am Broicher Weiher ist ein natürlicher Sandhang entstanden, der durch ein weitflächiges Flusssystem abgelagert wurde. Aus dem Rheinischen Schiefergebirge ergoss sich während des Pleistozäns (etwa 2,4 Millionen bis 12.000 Jahre vor heute) der breite Rhein-Maas- Strom mit zahlreichen Nebenarmen in das flache Land, wo er ein ausgedehntes Flussdelta bildete (siehe geologische Karte: Die Terrassengliederung am Niederrhein). Geologisch werden die Terrassenablagerungen der Simpelveld-Terrasse der Ostmaas zugeordnet.
Die Flussterrassen-Landschaft entstand infolge der sich wiederholenden Wechsel zwischen Kaltzeiten und Warmzeiten. Die abgelagerten Sedimente dokumentieren, dass zur Zeit ihrer Ablagerung herrschende Abflussverhalten der Flüsse und damit die klimatischen Verhältnisse. Als Zeitzeuge der Entstehung zum Ende der letzten Eiszeit befindet sich vor Ort noch ein Driftblock.
Während der Kaltzeiten transportierten die Vorläufer der heutigen Flüsse Rhein und Maas aufgrund erhöhter Niederschläge und eines höheren Gefälles mehr Sedimente und größere Partikel wie Kiese und Gerölle. In den Warmzeiten bildeten sich überwiegend mäandrierende Flüsse und Bäche, die Sande und Schluffe ablagerten.
Durch die Schwerkraft, durch Wind und Wasser werden die Körner transportiert und dabei sowohl durchmischt als auch sortiert. Die Strömungsgeschwindigkeit des Wassers wirkt der Tendenz der transportierten Partikel entgegen, auf die Sohle des Flusses abzusinken, wobei die Sinkgeschwindigkeit proportional zur Dichte und zur Größe der Teilchen ist. Im Wasser setzen sich große und schwere Teilchen rascher ab als kleine. So kann man anhand der Beschaffenheit des Sandes Rückschlüsse auf die Fließgeschwindigkeit führen.
Durch mechanische Einflüsse beim Transport änderten sich die Form der Einzelkörner. Je länger der Transportweg war, umso stärker wirkte sich der mechanische Einfluss auf das Sandkorn aus. Untersuchungen ergaben, dass häufig ein Transportweg von Tausenden von Kilometern nötig war (und auch noch ist), um Sandkörner mittlerer Größe auch nur mäßig zu verändern.
Die durch den Fluss transportierten Kiese und Sande lagerten sich als riesige Geröllschichten auf einer weiten Fläche ab und bildeten den bis zu mehreren Metern mächtigen Maasschotter. Diese als Terrassen bezeichneten Maasschotter bestehen aus Kiesen, Feuersteinen und Sanden. Es sind weitestgehend die Gesteine, die der Fluss im Bereich seines Mittellaufes seinerzeit abgetragen, abgespült und flussabwärts transportiert hat.
Im Bereich des Broichbachtals hat die Maas so einen wunderschönen, einmaligen und natürlichen Sandstrand entstehen lassen, der durch Erosion freigesetzt wurde.
Um die Logbedingung für diesen Earthcache zu erfüllen, begebt euch vor Ort und versucht folgende Fragen zu beantworten.
1. Beschreibt bitte die Beschaffenheit und die Farbe des Sandes (z.B. Grobsand, Mittelsand, Feinsand)!
2. Beschreibt mit eigenen Worten, welche Fließgeschwindigkeit an dieser Stelle geherrscht haben muss und wie man zu dieser Erkenntnis gelangt!
3. Welche Form weisen die Körner auf?
4. Versucht mit eigenen Worten zu erklären, warum die Sandkörner die Form haben und welche mechanischen Vorgänge beim Transport die Verformung eines Sandkornes beeinflussten!
5. Optional: Macht bitte ein Foto von Euch mit Eurem GPS vor dem Sandhang, dem Driftblock oder dem Weiher.
Bitte sendet eure Antworten an die im Profil hinterlegte EMail-Adresse. Ihr dürft direkt nach dem Versand der Antworten loggen. Sollten die Fragen nicht korrekt oder ausreichend beantwortet worden sein, melde ich mich bei euch.
Achtung
Das Gebiet des Broichbachtals zwischen der Broicher Siedlung und Ofden ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Bitte beachtet dieses und bleibt auf den offiziellen Wegen. Auch bitte ich euch, den Sandhang nicht zu betreten.
Quellen:
1. Wikipedia
2. Diplom-Geologe Rainer Olzem
3. F. J. Braun, Quitzow: Die erdgeschichtliche Entwicklung der niederrheinischen Landschaft. - Niederrhein. Jb., 5: 11 - 21, 5 Abb.; Krefeld. Unsere Genette. - Kosmos, 57: 507 - 512; Stuttgart
