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Flugplatzgeschichte Traditional Cache

Hidden : 3/17/2013
Difficulty:
2 out of 5
Terrain:
2 out of 5

Size: Size:   micro (micro)

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Geocache Description:

Seit Mitte der 30er Jahre gibt es diesen Platz mit bewegter Geschichte.

Irgendwas ist anders an diesem Ort, stimmt nicht mit Erfahrungen überein von (Sportflugplatz-)Wiesen und mecklenburgischen Kiefernwäldern. Nein, ich meine nicht das Fehlen von Randfichten!

Wenn Ihr bei dieser Dose angekommen seit, seit Ihr vielleicht über eine scheinbar uralte Betonpiste gekommen, die plötzlich anfing und im Nichts endete. In sie münden Zufahrten links aus dem Wald kommend. Selbst ist sie viel zu breit für einen einfachen Landweg, aber kann offenbar hier am Waldrand doch keine Start- und Landebahn gewesen sein?

Mehr noch: Dicht bei der Koordinate seht Ihr einen Hügel. In diesem flachen Land fällt eigentlich jede Erhebung auf, und sei sie nur knapp einen Meter "über Grund". Genauer betrachtet, sind in diesen Hügel Betonelemente "eingebaut".

Wer durch den Wald gekommen ist, hat vielleicht noch ganz andere Entdeckungen gemacht: Löcher im Boden, regelmäßige Strukturen, sogar ab und zu alte Betonreste und daraus wachsende recht groß gewordene Bäume, vielleicht sogar noch mehr Zivilisationsreste aus alter Zeit.

Was war hier?

Der Flugplatz Neustadt-Glewe besteht als Ausbildungs- und Landeplatz seit Mitte der 30er Jahre. Aber er war auch Fliegerhorst und Staffel-Stützpunkt in den letzten Kriegstagen. Außerdem war her ein Standort der nach Bombenangriffen dezentralisierten wismeraner Dornier-Werke. Ihr steht gerade mitten im Werk. Der Wald gab vielleicht Tarnung. Gerade noch so am Wuchs erkennbare jüngere Waldbereiche entstanden jedoch erst nach der Sprengung der Hallenreste durch die Sieger. Aber auch Tränen und sicher auch Blut floß in dieses Stück Erde, denn gebaut wurde das durch Zwangsarbeiter und Häftlinge.

Näheres findet Ihr dazu hier: http://edan.icao-airport.info/pages/platzgeschichte.php

Der Hügel war übrigens nicht immer von alles Seiten mit Erde zugeschüttet. In den 70ern stand ich selbst noch in diesem von uns "Bunker" genannten vielleicht zur Beobachtung von Tests der Dornierwerke dienenden Beton-Unterstand, der platzseitig nach Osten offen, oben und nach hinten jedoch mit Erdwällen geschützt, sowie vielleicht einen knappen Meter in die Erde eingelassen war. Später wurde er zugeschüttet und dient heute offenbar als Speedway-Hügel.

Aus Erzählungen direkt Beteiligter weiß ich, daß die gesprengten Hallenreste gleich nach dem Krieg Material-Quelle war für Elektroinstallationsmaterial und Metall, das durch die Vorläuferbetriebe des späteren "Funk- und Feinmechanik Neustadt-Glewe" (ab 1969 dann Fenmeldewerk) verarbeitet wurde. Ebenfalls wurde von diesen die "die ganze spätere Friedensstraße lang liegende" Flugzeug- und Motorreste ausgeschlachtet. Aus dem Flugzeug-Aluminium wurden u.a. Kellen und Töpfe gebaut, später auch Heizöfen mit Elektrostrahler (das Flugzeug-Metall war der Reflektor), Elektro-Grills u.ä. Viele schnell gebaute Umsiedler-Wohnungen wurden mit dorther stammendem E-Material installiert. Offenbar wurde wohl nicht alles als Reparation vorgesehene Material (siehe Link oben) wirklich abgeholt.

Anders als die Quelle im Link oben sagt (Kampfverbände hier erst ab April 1945), berichteten mir meine Quellen aber auch immer wieder, dass von hier aus auch Bomberangriffe nach England geflogen worden seien. Gegenaktionen der RAF wurden erfolgreich durch einen Tarn-Flugplatz im Bereich des späteren NVA-Lazarettes am Westende des Sees abgelenkt, wo genau diese Person gleich nach dem Krieg an Aufräumarbeiten beteiligt gewesen war und eigenhändig u.a. Stapel von Bombenattrappen aus zementgefüllten Metallzylindern abtransportieren durfte.

Zur DDR-Zeit war dieser Platz wieder Ausbildungsplatz. Motor-, Segel- und Fallschirmsport wurden hier betrieben. Wurden zuerst noch regelmäßig Platzrunden mit "Jak 40" und "Trainern" geflogen (weiß jemand, welchen Typs diese einmotorigen Flachdecker wirklich waren?), wurde Motorflug später immer mehr wegen Gefahr der Republikflucht eingeschränkt. Ich selbst fragte in den 80ern einen Arbeitskollegen, der am Wochenende als F-Schlepp-Pilot hier auf dem Platz tätig war, ob es nicht langweilig sei, immer nur die gleiche kleine Runde zu fliegen - Segelflieger hochziehen - ausklinken - wieder landen. Seine Antwort: Immernoch besser als gar nicht mehr fliegen zu können. Das ist die einzige noch gebliebene Möglichkeit. - Windenschlepp war damals übrigens für lange Zeit nach einem schweren Unfall, der sich auch hier auf diesem Platz ereignete, verboten worden.

Als Kinder hatten wir übrigens einen ERSTKLASSIGEN Abenteuerspielplatz direkt hinter den heute noch stehenden Hallen des Vereins. Dort war ein Schrottplatz, wo die ausgemusterten Flugzeuge lagen (besagte Jak's, "Trainer", aber z.B. auch ein kleiner blauer Doppeldecker) und nach und nach ausgeschlachtet wurden. Dort konnten wir direkt in den Pilotensitzen vor den noch vorhandenen Instrumenten sitzen, und bei neu abgelegten Flugzeugen bewegten sich sogar noch die Leitwerke, wenn wir am Knüppel rumdrückten.

In den 70ern schließlich gab es einen Versuch, diesen Platz als Ausweichplatz für MIGs der NVA zu nutzen. Das dürfte vielleicht der einzige Lande- und Startvorgang von strahlgetriebenen Nicht-Modell-Militärmaschinen auf diesem Platz gewesen sein. Ich selbst konnte aus dem Klassenraum der Schule am heutigen Laascher Weg diese Starts und Landungen beobachten. Es waren 2 oder 3 Maschinen. Die noch heute erkennbare Schneise an der östlichsten Ecke des Platzes wurde extra dazu in den Wald geschlagen und ermöglichte einen längeren und flacheren Landeanflug. Beteiligte berichteten, dass die Maschinen beim Start wohl nur ganz knapp über die Gebäude des Vereins kamen. - Es gab dann nie wieder derartige Versuche.

Ich spare mir Schilderungen zur heutigen Situation (Flugsport, Flugtage, Airbeat One usw), denn dazu wird sicher bald ein eigener Cache, und sicher näher am heutigen Geschehen, entstehen.

Wichtiger Hinweis:

Bitte den Platz selbst nicht betreten und evtl. Absperrungen (meist so kleine am Boden aufgestellte liegende Poller) beachten! Es dient Eurer und der Sicherheit derer, die evtl. nur wenige Zentimeter über der Waldkante hier einschweben wollen und Euch garantiert zu spät sehen werden! - Auch ein Modellflugzeug sollte besser nicht mit Euch zusammenstoßen! Deshalb bitte immer auf dem Weg am äußersten Waldrand bleiben und bei Flugverkehr besonders vorsichtig sein. Bei Veranstaltungen kann das Gebiet auch großflächig gesperrt sein, oder auch wenn hier je nach Windrichtung die Schleppwinden der Segelflieger stehen sollten und die ausgeklinkten Seile niedergehen. Dann bitte besser einen weiträumigen Umweg duch den erholsamen Wald machen - oder zu einem Zeitpunkt wiederkommen, wenn hier einfach nur menschenleere Stille herrscht, wie in gefühlten 95% der Zeit.

Additional Hints (Decrypt)

Urhgr: Crgyvat va Jhemrytrzüfr

Decryption Key

A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M
-------------------------
N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z

(letter above equals below, and vice versa)