Ein Graf von Saarbrücken hatte einen Jägermeister mit Namen Maltitz. Dieser befahl einmal einer Anzahl Bauern des Köllertals, an einem Sonntagmorgen bei einer großen Jagd als Treiber mitzuwirken. Sie gehorchten aus Furcht vor Strafe.
Maltitz stellte sich auf dem Heidenhübel auf. Er kreiste einen wilden Eber ein, der im Forste aufgespürt war. Da klang feierlich das Glockengeläute von Tale herauf und rief die Gläubigen zum Gottesdienst in die Kirche zu Kölln. Die Treiber baten Maltitz flehentlich, er möge sie nur heute vom Frondienst befreien, damit sie ihrer religiösen Pflicht nachkommen könnten. Sie aber wurden von dem gottlosen Jäger und seinen Genossen verachtet. Einen alten Mann, der an Gottes Strafgericht erinnerte, schlug der jähzornige Maltitz mit dem Saufänger.
Plötzlich erhob sich ein gewaltiger Sturm, und aus dem dunklen Walde brach ein riesiges Wildschwein hervor. Noch ehe ein Schuss abgegeben werden konnte, hatte es Maltitz unterlaufen, so dass er rücklings auf dem Rücken des wilden Tieres zu sitzen kam. Ebenso schnell verschwand es, wie es gekommen war. Die Treiber sahen noch, wie Maltitz vergebens versuchte, abzuspringen, er schien wie mit eisernen Ketten angeschmiedet zu sein.
Seitdem trieb Maltitz als wilder Jäger in nächtlicher Stunde sein Unwesen im Köllertaler Walde. Man hat den Jagdzug des Maltitz auch in den Lüften gesehen und das Hallo der Jäger sowie Hundegebell, Peitschenknall und Hörnerschall deutlich vernommen. Wehe dem Menschen, der den grausigen Zug begegnete. In den nächsten Tagen ereilte ihn der Tod.
Zum letzten Mal wurde der Maltitz vor Ausbruch des Krieges im Jahre 1866 gesehen, als er vom alten Schloss zu Püttlingen nach der damals noch in Ruinen liegenden Burg Neuhaus durch die Luft sausend dahin fuhr. Aber noch heute werden im Köllertal kleine ungehorsame Kinder durch die Drohung "Der Maltitz kommt" in Furcht gesetzt.