Eins der schönsten Häuser in Schweigen-Rechtenbach ist das Zehnthaus im Ortsteil Schweigen. Es ist ein Fachwerkhaus mit schönen Schnitzereien, die leider schon etwas verwittert sind. Auf der Frontfassade sieht man links eine Blumenranke, die aus einem kleinen quadratischen Blumentopf rankt. Rechts ein Wappen: Weinblätter und darüber zwei Sesel, die zueinander gestellt fast wie ein Herz aussehen. Das Haus steht über einem Hochkeller mit steinernen Kellerfensterschiebern und stammt aus dem Jahre 1593.
Schweigen ist bereits mehr als 1200 Jahre alt. Im Jahr 802 war Schweigen, damals noch „suega“, der Aufenthaltsort des Karolinger-Kaisers
Karl des Großen. Am 15.9.802 stellte
Karl I in Schweigen eine Herrscherurkunde aus, die eine Schenkung von thüringischem Besitz an das hessische Kloster in Hersfeld bestätigte. Welche Bedeutung Schweigen damals hatte, ist nicht überliefert, jedoch leitet sich der Name „suega“ aus dem althochdeutschen Wort für Viehhof ab und so ernährte Schweigen vermutlich früher das Kloster Weißenburg. Schweigen war lange eine Vogtei im Reichslehen der Adelsfamilie der Fleckensteiner. Ihre Stammburg in Lembach (Frankreich) ist noch heute sehr sehenswert. Mit Genehmigung von
Kaiser Karl IV wurde die Vogtei Schweigen am 22.07.1360 an die
Stadt Weißenburg verkauft. Die den Fleckensteinern noch verbliebenen Vogteien Steinfeld und Kapsweyer dagegen, wurden 1368 an das
Kloster Weißenburg verkauft.
Der Ortsteil Rechtenbach kann zwar nicht auf eine so lange Geschichte zurückblicken wie Schweigen, jedoch ist hier die Urahnin des Adelsgeschlechts
Battenberg / Mount Batten geboren. Am 29.11.1751 kam im Pfarrgässel
Maria Salome Schweppenhäuser als vierte Tochter des damaligen lutherischen Pfarrers
Heinrich Wilhelm Schweppenhäuser zur Welt. Sie ist die Pfälzer Ahnfrau von
Prinz Charles of Wales, dem derzeitigen Anwärter auf die englische Krone und nicht nur das: Sie ist auch eine Urahnin des gerade zurückgetretenen spanischen
Königs Juan Carlos. Sie ist die Urururur-Großmutter von den Beiden. Unter Ihren Nachkommen befand sich auch eine Schwedische Königin:
Königin Louise von Schweden, die zweite Frau von
König Gustav VI Adolf.
Maria Salome Schweppenhäuser hatte Kontakt zu Karoline von Nassau-Saarbrücken, der Witwe von Christian III, Pfalzgraf zu Zweibrücken, die 30 Jahre lang im Schloß von Bad Bergzabern lebte. Deren Tochter Karoline Henriette von Pfalz-Zweibrücken, die auch die große Landrätin genannt wurde, hatte nach Darmstadt geheiratet und nahm Maria Salome zunächst dahin mit. Mit deren Tochter wiederum Wilhelmine Prinzessin von Hessen-Darmstadt gelangte sie nach Petersburg an den Zarenhof, da Wilhelmine den späteren Zar Paul I heiratete. Maria Salome Schweppenhäuser heiratete Friedrich Carl Emanuel Haucke,einen Sekretär des sächsischen Grafen Brühl und zog nach Schloss Seifersdorf bei Dresden, wo sie 5 ihrer 6 Kinder bekam. Die Tochter ihres ältesten Sohnes Hans Moritz Haucke, Julia Haucke heiratete Prinz Alexander von Hessen-Darmstadt und wurde als Gräfin Battenberg in den Adelsstand erhoben. Sie lebte (wie einige Zeit auch ihre Großmutter Maria Salome) bei Darmstadt. Das Meiste davon ist nachzulesen auf der Seite
www.doerrenbach-pfalz.de,Dörrenbach,Pfarrhaus.
Parkplätze sind in der Umgebung ausreichend vorhanden.
Das Versteck wurde mit dem Einverständnis des Eigentümers des Anwesens gewählt.