Aumanns Garten in Peine, die Attraktion aus der neuen Welt.
Dieser Cache führt Euch zur ehemaligen Vergnügungsparkanlage von Peine, welche sich gegenüber des heutigen Freibades befand.
„Maurermeister und Restaurator Hermann Aumann war im Peiner Land als tüchtiger Handwerksmeister und Geschäftsmann bekannt. Von einem Amerikabesuch inspiriert errichtete er 1896 nach amerikanischen Vorbild am Neustadtmühlendamm einen Vergnügungspark ersten Ranges in Peine.
Um die Jahrhundertwende galt es noch als schick, sich mit seiner Angetrauten, Verlobten oder auch mit der ganzen Familie auf sonntäglichen Spaziergängen zu zeigen. Der Weg führte an der Neustadtmühle vorbei über die Fuhsebrücke, direkt zu Aumanns Garten, wo sich fast ganz Peine ein Stelldichein gab. An der gesamten Eingangsfront verlief ein Holzzaun. Über dem Eingang stand in großer Schrift „Aumanns Garten“, flatternde Fahnen begrüßten am Eingang die Besucher. Nun wurde als erstes der Staub des zurückliegenden und zu Aumanns Garten führenden Spazierganges durch Lütje Lagen und ein kühles Blondes heruntergespült.
Bevor man dann nach links oder rechts mit dem „Lustwandeln“ begann, fiel der Blick unweigerlich auf die mystischen Figuren hoch oben auf dem sogenannten Zecherfelsen. Hier stand, an alte Weinkulturen erinnernd, mitten auf dem Felsen die Skulptur eines Griechen. Daneben halbliegend zeigte sich die Figur eines Bacchus mit Trinkhorn, zu dem sich auf der anderen Seite tollende Kobolde mit erhobenen Weingläsern gesellten. Nach dem Spaziergang durch den Vergnügungspark luden Ruderboote am Ufer zu ausgedehnten Kahnpartien über beide Teiche unter kleinen Brücken und Stegen ein. Oft mussten dann der Nachbar von nebenan, Freunde und Bekannte gegrüßt werden.
Flotte Musik von der Musikkapelle Troitzsch forderte zum Tanz auf. Bei Beginn der Dämmerung wurde als Besonderheit ein künstlicher Wasserfall mit dem damals noch wenig bekannten elektrischen Licht bunt angestrahlt und verschönert. Auch Wasserfontänen verwandelten sich dadurch in schillernde Säulen. Laubenähnliche Nischen, nur einige Sitzplätze groß, von schummrigen Laternenlicht begleitet, machten den Garten in der Dämmerung besonders für junge Leute so lieb und reizvoll.
Doch leider war das, was so glanzvoll begann, nicht von langer Dauer. Aumanns Garten verfiel, die Teiche wurden zugeschüttet. Ältere Peiner haben berichtet, dass in den 1940er Jahren der Musikpavillon abgebrochen wurde.
Ein verbleibender alter Baumbestand und der Name „Parkhaus“ sind das einzige, was heute noch an den schönen Garten erinnert.
Wo sich einst Kahnpartien vollzogen, entstand dann der Sportplatz von PSV 04.“
Quelle: „Peine damals und heute“ Autor: Reinhard Große, Seiten 145-148