Am 31. August 1951 wütete ein gewaltiger Sturm über dem Chiemsee.
Vor Chieming kamen durch die über zwei Meter hohen Wellen fünf Menschen auf tragische Weise ums Leben. Dieses verheerende Unwetter zeigte, dass es unbedingt notwendig war, in Chieming eine Wasserwacht zu gründen.
Einige Chieminger versuchten, eine Ortsgruppe der Wasserwacht unter dem Dach des Bayerischen Roten Kreuzes ins Leben zu rufen. Leider schlug dieser erste Versuch damals fehl, da die Lebensrettung von Badegästen und Freizeitsportlern aus dem Wasser noch nicht als wichtige Aufgabe erkannt worden war.
Unser schöner Chiemsee und die dazugehörige Umgebung waren noch nicht als Erholungs- und Urlaubsregion entdeckt worden. Der Tourismus steckte aufgrund der Nachkriegsjahre noch in den “Kinderschuhen“ und in den Urlaub fahren, war für die hier Ansässigen unvorstellbar.
Bevor es die Wasserwacht gab, kamen die Chieminger Fischer der Familie Kirchmeier den in Not Geratenen mit ihrem Fischerboot zu Hilfe.
Ende der fünfziger Jahre schlossen sich wieder einige Männer zu einer “Wasserret- tungsgruppe“ zusammen und fuhren bei jeder Witterung zum Einsatzort, ausgerüstet mit einem Ruderboot. Die Einsätze waren nur unter erschwerten Bedingungen zu bewältigen, da noch kein motorisiertes Boot zur Verfügung stand. Die Kameraden mussten mit purer Muskelkraft ihr Boot an den Einsatzort rudern und aus heutiger Sicht mit unzureichender, notdürftiger Ausrüstung die Lebensrettung durchführen.
Im Laufe der Zeit besuchten uns die “Städter“ verstärkt Jahr für Jahr, da sie die gute Luft und das ruhige Landleben für sich entdeckten. Durch den Ende der fünfziger Jahre zunehmenden Tourismus wurde es notwendig, ein Büro einzurichten, das für die Belange der Urlauber da war, das Verkehrsamt.
Die Männer der Wasserrettungsgruppe unternahmen, ermutigt vom Verkehrsamtsleiter Josef Herzinger, einen neuen Anlauf, in Chieming eine Ortsgruppe der Wasserwacht zu gründen, um die ansteigende Anzahl an Wasserrettungseinsätzen organisiert bewältigen zu können, denn „eine Person allein könne ja nicht alle Leute aus dem Wasser ziehen und retten...“.