Unsere beiden Linden auf dem Friedhof
Zwei trutzigen Wächtern gleich stehen die beiden mächtigen Linden vor dem Haupteingang der Kirche.
Im Frühjahr des Jahres 1888 starb der greise Kaiser Wilhelm I.
Ihm folgte sein Sohn Friedrich, der als Friedrich III. den Thron bestieg.
Doch schon zu diesem Zeitpunkt war er vom Tode gezeichnet, nach 100-tägiger Regierungszeit folgte er seinem Vater im Tode nach.
Zum Andenken an diese beiden ersten Kaiser des geeinten Reiches pflanzten unsere Schüler unter ihrem Lehrer, Hauptlehrer Wilhelm Höll, unsere Linden. Das Pflanzen der Bäume wurde von einer würdigen Feier umrahmt. An ihr nahmen außer einer großen Anzahl von Einwohnern auch der gesamte Gemeinderat mit Bürgermeister Hetzel (Gerberjegel) an der Spitze teil. Die Knaben pflanzten die Linde rechts zum Andenken an Wilhelm I., während die Mädchen ihr Bäumchen Friedrich III. zum Gedächtnis pflanzten. In die Pflanzgruben versenkte man zwei versiegelte Flaschen, welche die Namen der Schüler, des Pfarrers, des Lehrers und des Gemeindesrates, sowie eine Urkunde über den Anlass der Pflanzung enthielten.
Die Festansprache hielt der damalige Geistliche, Pfarrer Eduard Rieger.
Im Anschluss an die Pflanzung, die die Schüler mit mehrstimmigen Chören verschönten, fand ein Festgottesdienst in der Kirche statt.
(Aus der Festschrift zur 450-Jahr-Feier der Erbauung der Kirche zu Sand im Jahre 1956, daraus Auszug aus einem Aufsatz von Oberlehrer i. R. Wilhelm Sauter, Seite 21)