Der Marburger Rabenstein
Vom Gefängnis durch die Scheppe Gewissegasse hinauf zum Rabenstein führte der letzte Weg der in Marburg zum Tode verurteilten Straftäter. An der Schwertrichtstätte am Rabenstein wurde vom Mittelalter bis in 19. Jahrhundert die Todesurteile öffentlich vollstreckt.
Rabenstein war die umgangssprachliche Bezeichnung für das Schafott, eine bühnenartig mit Steinen ausgebaute Richtstätte für öffentliche Enthauptungen. Rabenstein, da sich die Raben nach der Urteilsvollstreckung an der Richtstätte versammelten und die Reste der Hinrichtung und des Spektakels genossen.
Am 14. Oktober 1864 wurde hier das Urteil -zum Tode durch das Schwert- gegen den letzten Rabensteiner Ludwig Hilberg, für seinen Doppelmord am "Dummen Hinkel" Dorothea Wiegand, vor den Augen von über 8.000 Zuschauern durch den Scharfrichter vollstreckt.
Diese Hinrichtung am Rabenstein war die letzte Vollstreckung der Todesstrafe die in Hessen öffentlich durchgeführt wurde. Die Todesstrafe wurde in Deutschland mit dem Grundgesetz (Artikel 102) von 1949 abgeschafft, die 1946 verabschiedete hessische Landesverfassung (Art. 21) jedoch, beinhaltet die Todesstrafe als Strafmaß bis heute.
Der Blick vom Rabenstein über das Lahntal, Schloß und Stadt Marburg ist einer der schönsten von den Lahnbergen überhaupt, Ludwig Hilberg und die anderen Delinquenten konnte diesen wohl nicht mehr genießen. Marburger Geocacher dagegen schon des Öfteren, danke dafür an A³, Bowly, MbvT & co.
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