Das volkstümliche Märchen von "de Has un de Swinegel" (Hannoversches Volksblatt1840/Grimm1843) kennt wohl jeder, aber die Schreibweise hier gibt einen Hinweis auf "Plattdeutsch", die heute fast schon ausgestorbene kernige Sprache unserer Vorfahren, auch hier in Vlotho und Umgebung.
Wir gehören nicht zur Generation derer, die noch damit groß geworden sind, aber es verblüfft uns immer wieder, dass sobald Worte in PLATT gesprochen werden irgendwo, die "Eingeweihten" eine Art geborgenes Lächeln um die Mundwinkel bekommen. Es scheint uns, die Sprache schenkt viel Liebe und Wortwitz. Hier ein paar Kostproben zum schmunzelnden "ach daher!"-Effekt...unser Tipp für alle Outsider wie wir : auch wenn die platte Mundart viele Dialekte hat je nach Gegend, das Internet bietet eine Fülle an Übersetzungsforen "platt-deutsch/deutsch-platt". Wir denken, wir sollten es bald lernen, solange es noch Lehrer gibt.
- Mensch = Minsk, Minske
- Mensch mit unordentlichen Haaren = Zottelkopp
- streitlustiger Mensch = Kratzbörst
- jähzorniger Mensch = Hittkopp
- langsamer Mensch = Dröhnbüx
- kleiner, dünner Mensch = Spucht
- extrem dünn, mager = spillerig
- unordentlicher, tollpatschiger Mensch = Schussel
- leicht frierender Mensch = Fröstkötel
- ängstlicher Mensch = Bangbüx
- nicht ernstzunehmender Mensch, verrückter Spinner = Spökenkieker
- ungehöriger Mensch = Bengel
- ein fauler, hinterlistiger Mensch = Schlawiner
- großer Mann (auch Gegenstand) = Karwenzmann
- dummer Mensch = Döösbartel
- nervöser Mensch = Kribbelkopp
- Leute = Lüdd
- Leute aus der Gegend = Landslüdd
- Menschenschlag = Minskenlag
Hier ein kleiner Auszug aus der Einleitung:
- „Disse Geschicht is lögenhaft to vertellen, Jungens, aver wahr is se doch! Denn mien Grootvader, van den ick se hew, plegg jümmer, wenn he se mi vörtüerde, dabi to seggen: ‚Wahr mutt se doch sien, mien Söhn, anners kunn man se jo nich vertellen!‘“