Geschichten, die das Leben schrieb ....
Eigentlich ein Tag wie jeder andere auf dem Parkplatz in der Nähe von GC2HZ9X. Dora Müller sperrte ihren kleinen 500er Fiat mit dem markanten Travelbug auf der Heckscheibe ab, schaltete das GPS ein und marschierte los zum GC4QHCC. Gleichzeitig, neben dem 4. Grab in der 7. Reihe des Sibratsgfäller Friedhofs, reckte und streckte sich die Schnecke Fridolin und begann ihren Weg in Richtung Westen. Auf dem Memminger Autobahnrastplatz knallte Emil die Fahrertüre zu, startete den Motor seines mit 22 Tonnen Bohnen beladenen LKWs und ab gings auf die A7 in Richtung Norden. Ganz in der Nähe in EDMI machte Sir Albert gerade die letzten Checks seiner C310 und nach der Startfreigabe hob er ab in Richtung Norden. Auch in der Sandholzerstrasse 22 in Altach hatte Kater Charly endlich seinen Erholungsschlaf beendet. Er gähnte und streckte sich und ab gings nach draussen. Langsam trottete er der Strasse entlang in Richtung Nordosten um ein bischen frische Luft zu schnappen, und es könnte ja sein, daß ihm etwas Fressbares vor die Pfoten läuft. Dora hatte inzwischen den GC4QHCC gefunden und gab in ihrem GPS nun den GC4QHJ9 ein. „Hoffentlich finde ich den dann schneller als den ersten, sonst geht sich diese Runde heute nicht mehr aus“, plante sie so im Kopf herum – wohl wissend, daß sie heute beim 41. Geburtstagsfest ihrer ach so geliebten Schwägerin zu erscheinen hatte.
„So ein Mist, jetzt – wo ich bereits die Landebahn sehe“, schimpfte Sir Albert. Hatte er doch gerade krächzend via Funk von EDFR mitgeteilt bekommen, daß er nicht landen dürfe, sondern nach EDPA zurück müsse, da auf der Piste eine C172 mit Fahrwerksschaden stehe und alles blockiere. Unwillig musste er es wohl oder übel zur Kenntnis nehmen. Dafür lief es für Charly besser. Er war mittlerweile im Bilde, daß es nur in westlicher Richtung weitergehen könne – erinnerte er sich nur zu gut an die vielen Mäuse, die er dort schon erwischt hatte. Fridolin bemerkte, daß er genau in die mittlerweile mit gefühlten 43° herunterbrennende Sonne kroch und änderte seine Bewegungsrichtung auf der Stelle um 135° nach rechts und verließ fluchtartig das heiße Pflaster. Den GC4QHJ9 (eine Dosenkonstruktion, die sie auch schon mindestens vierhundertdreiundfünfzig Mal in Händen gehalten hatte) hatte sie schnell gefunden und so machte sich Dora auf zum GC383H4. Fridolin wurde mittlerweile schon wieder müde nach der Hetzerei und beschloß, sich hinter dem Baum, den er gerade erreicht hatte, ein gemütliches Plätzchen für ein Nickerchen zu suchen und begann den Baum gegen den Uhrzeigersinn zu umkriechen. „Nehmen Sie die nächste Ausfahrt und biegen sie ein auf die A6 in Richtung Mannheim“, ertönte eine monotone Frauenstimme aus dem Navi und brachte wieder ein wenig Abwechslung in den tristen Truckeralltag. Emil seufzte auf - kam er doch langsam, aber stetig der nächsten Abladestation näher und er würde die warme, gemütliche Kabine (so gemütlich, wie eine LKW-Führerkabine eben sein kann) verlassen müssen, um in der feuchtkalten, unwirtlichen Lagerhalle seine vielen Paletten aus dem LKW zu laden. Irgendwo da vorne in der Heilbronner Gegend beim Kreuz Weinsberg. Aber dann würde er wieder weiterfahren können – in Richtung Süden mit leerem Auflieger – da machte das Fahren auch wieder mehr Spaß ....
„Keine Mäuse – alles Käse“, murrte Charly. „Im ganzen Bild nichts zu fangen .... probier ich es halt in der Löwengasse ...“, und schon bog er links ab, immer noch die Hoffnung auf etwas frisches hegend. Albert hatte inzwischen das Ziel seiner Umleitung erreicht, aber irgendwie passte es ihm dort überhaupt nicht. Kurzentschlossen änderte er seinen Plan, startete durch und es ging wieder ab in die Luft in Richtung EDTQ – die kratzende und schimpfende Stimme aus dem Kopfhörer einfach ignorierend. Fragte der dort doch gerade, ob er eigentlich seinen Flugschein im Lotto gewonnen hätte .... Frechheit. Irgendwie war heute nicht wirklich sein Tag. Besser lief es für Dora. Die letzten beiden (GC4G1NA und GC2HZ93) hatte sie auch schnell in der Hand – und hatte dadurch auch Zeit, um ausgiebig die Aussicht auf die herrliche Bergwelt hier zu genießen. Ist das da drüben nicht der Gaisberg? Die Hütte dort soll ja auf genau 1234 Metern sein ....
Albert hatte mittlerweile den Tank wieder gefüllt. Ja - durch die Umleitung kamen natürlich seine Treibstoffberechnungen auch ins Wanken und entsprachen nicht mehr der Realität (da gibts ja die Faustregel: 17,4 Kilo Treibstoff mal dem Lebendgewicht des Piloten geteilt durch die Breite der Landebahn mal 41.998). Er hatte nämlich beschlossen, seinen Tag in der Nähe von EDGM ausklingen zu lassen. Dort ganz in der Nähe hatte er ein paar Bekanntschaften, wo er immer höchst willkommen war. Auch würde das seine Laune wieder heben und so hob er auch seine Maschine wieder in die Luft. Charly hatte mittlerweile die selbe Stimmung. Keine einzige Maus, nicht einmal ein winziges Stückchen eines klitzekleinen Mäuseschwänzchens, nicht einmal nichts zeigte sich. Und so beschloß er, sich wieder zu seinen Dosenöffnern nach Hause zu begeben und bog nach links in die Gallusstrasse ein. „Maus aus der Dose ist auch nicht schlecht“, ergab er sich seinem Schicksal und trottete weiter. Inzwischen hatte Dora beim GC2HZ9X wieder einiges an Zeit verloren – wenigstens war es keine 0815 Dose – und stellte nach dem Loggen erschrocken fest, daß sie ihr Handy verloren hatte. Das konnte ja nur beim GC383H4 gewesen sein, denn da hatte sie ja noch mit ihrer Schwägerin ( ... daß du mir auch ja nicht den Kuchen vergisst) telefoniert. Grantig machte sie sich auf den Weg.
Endlich gehts nach Hause - die Richtung stimmt ja bereits, dachte sich Emil erleichtert, als er endlich nach dem obligatorischen Stau im Dreieck Leonberg der A8 in Richtung Ulm folgte. Die Füße hochlegen, Fernseher ein und ein Bierchen (echtes 1881er, das er letzte Woche aus Bludenz mitgebracht hatte – auffällig war nur daß das Einhorn die Modellnummer 22FCE41ABD hatte ) ...... was will man mehr .....