Der sowohl rätselhafteste als auch faszinierendste Abschnitt des Manuskripts stellt auf fast jeder Seite Gruppen nackter Frauen mit gewölbten Bäuchen dar, die in Becken oder Wannen sitzen, die durch Leitungen oder Röhren verbunden sind. Die Leitungen münden häufig in teils organisch, teils mechanisch wirkende End- und Verbindungsstücke. Diese Ambivalenz führte dazu, den Inhalt des Abschnitts sowohl mit anatomischen Gegenständen (z. B. der menschlichen Reproduktion) zu verknüpfen, als auch (dem Augenschein folgend) ihn schlicht als „bäderkundlichen“ (balneologischen) Abschnitt zu bezeichnen.
„Kosmologische“ Sektion (f85r–f86v)
Die Bezeichnung dieses Abschnitts ist eher eine Verlegenheitsbezeichnung. Sie rührt von der oberflächlichen Ähnlichkeit der Abbildungen mit jenen aus der „astronomischen“ Sektion her. Es handelt sich um kreisförmige, rosettenähnliche Darstellungen, die von teils umfangreichem Textmaterial begleitet sind. Besonders bekannt ist die sogenannte „Rosettenseite“ (f85v–f86r), die auseinandergefaltet eine quadratische Anordnung von neun miteinander verbundenen „Rosetten“ zeigt.
„Pharmazeutische“ Sektion (f87r–f102v)
Zu sehen sind Abbildungen von Pflanzen und Pflanzenteilen mit Beschriftungen, sowie von Gefäßen, die an von Apothekern verwendete Behältnisse erinnern, versehen mit einigen kurzen Texten. Vor allem wegen der bunten Gefäße wurden in diesem Abschnitt pharmakologische Inhalte vermutet.
„Rezepte“ und „Schlüssel“ (f103r–f116v)
Hier sind kurze Textabschnitte ohne Illustrationen zu finden, die jeweils mit einem Stern-Symbol eingeleitet werden. Man hat vermutet (insbesondere, da diese Sektion auf die „pharmakologischen“ Seiten folgt), dass es sich um Rezepte für Medikamente oder sonstige kurzgefasste Vorgehensanweisungen handelt.
Auf der letzten Seite (f116v) findet sich der sogenannte „Schlüssel“: ein dreizeiliger Text bestehend aus Zeichen, die einem im 15. Jahrhundert in Deutschland verwendeten Schrifttyp ähneln. Dieser kurze Text diente Newbold als Einstieg für seinen Entschlüsselungsversuch. Er enthält auch angeblich den Namen Roger Bacons in Form eines Anagramms.
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Ich kann Euch nun verraten, warum der Schlüssel einem in Deutschland verwendeten Schrifttyp ähnelt. Der Schuldige hierfür war wieder mal einen direkter Vorfahre von mir. Ich habe das auch erst erfahren, als ich die seltsame Kiste bei mir am Speicher geöffnet habe. Zudem war dort ein sorgfältig verpacktes Schriftück zu finden, dass vermutlich von diesem Manuskript stammt. Die Verschlüsselung des Textes scheint nicht so schwierig zu sein. Das wäre doch gelacht, wenn wir es nicht knacken.