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Messingwerk - Auf den Spuren der Familie Hirsch Multi-cache

Hidden : 6/25/2014
Difficulty:
1.5 out of 5
Terrain:
2 out of 5

Size: Size:   small (small)

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Geocache Description:

Dieser Geocache ist im Rahmen eines Geschichtsprojektes von Schülern der 9. Jahrgangsstufe des Alexander v. Humboldt Gymnasiums Eberswalde entstanden.
Wir wollen euch hiermit einladen mit uns den Spuren der Familie Hirsch in der Messingwerksiedlung zu folgen.


Die Familie Hirsch

Die Familie Hirsch ist die größte und bekannteste jüdische Familie in Eberswalde/Finow.

Stammtafel der Familie Hirsch-Gumprecht

Stammtafel der Familie Hirsch-Gumprecht

Gustav Hirsch (1822-1898) kaufte 1863 das Gelände der Messingwerksiedlung und gründete später die sogenannte Hirsch Kupfer- und Messingwerke AG. Er ließ außerdem im Umkreis der Messingwerksiedlung eine Schule errichten, die von der jüdischen Gemeinde in Finow auch als Synagoge genutzt wurde. Gustav Hirsch hatte 4 Kinder: Jenny, Siegfried, Joseph und Esther Hirsch. Siegfried Hirsch wurde 1881 in Berlin geboren und starb 1953 in Jerusalem. Jenny Hirsch war mit einem Amerikaner verheiratet als sie nach Palästina auswanderte. Sie wuchs in der Messingwerksiedlung auf. Später war sie mit Dr. Raphael Hirsch verheiratet und starb 1944. Der Verbleib von Esther und Joseph Hirsch ist unbekannt.

Eine weitere Generation der Familie Hirsch bildeten die Eltern Adolf Hirsch und seine Frau Amalie. Sie lebten mit ihren beiden Töchtern Frieda und Margarete ebenfalls in der Messingwerksiedlung in Finow. Im Jahre 1942 drohte der Familie Hirsch die Deportation nach Warschau. In Folge dessen beging die Mutter Amalie Hirsch am 17.08.1942 Selbstmord, um sich der Deportation zu entziehen. Ihre beiden Töchter wurden nach Warschau deportiert, wo Frieda noch im gleichen Jahr ums Leben kam. Der Verbleib von Margarete Hirsch in Warschau ist unbekannt, genauso wie der von ihrem Vater Adolf Hirsch.

Die Familie Hirsch hatte Verwandte in Halberstadt, Frankfurt/Main, Luzern und Wiesbaden. Dazu gehörten zum Beispiel Aron Hirsch und seine Frau Amalie, genannt Mally (die genaue Verwandtschaftslage zu Gustav Hirsch ist nicht bekannt). Die Beiden hatten 2 Kinder, Dora und Siegmund. Dora Hirsch wurde 1893 in Halberstadt geboren und heiratete später Rene' Schwartz. Beide verließen 1932 gemeinsam mit ihrem Sohn Herbert Schwartz Deutschland. Ihr Verbleib ist ebenfalls unbekannt.

Siegmund Hirsch wurde am 25.11.1885 ebenfalls in Halberstadt geboren. Er heiratete die nicht jüdische Luise Bux aus Altenhof. Gemeinsam flohen sie zuerst nach London, später nach Palästina. Aufenthalte in Ägypten und den USA folgten, bevor sie nach Deutschland zurück kehrten. Siegmund Hirsch verstarb am 21.12.1981 in Luzern.

Messingwerk als Wohnort

Historischer Plan Messingwerksiedlung.jpg

Das Messingwerk im Eberswalder Ortsteil Finow begann um 1700 mit der Fertigung. 1721 wurden die ersten Arbeiterwohnhäuser gebaut. In ihnen befanden sich 4 Wohnungen mit je einer Stube und einer Kammer um eine Gemeinschaftsküche (wobei jede Familie einen eigenen Herd besaß). Eines der zuerst errichteten Arbeiterwohnhäuser ist gegenwärtig das älteste Gebäude der Messingwerksiedlung. Es wurde bis heute wenig verändert. Die Produktionsstätte war räumlich kaum vom Wohnort getrennt. 1779 lebten bereits 283 Menschen in der Messingwerksiedlung, wobei 67 im Messingwerk selbst beschäftigt waren.
Die Gebäude und Kupferhäuser der Messingwerksiedlung wurden von der Berliner Architektengemeinschaft "Mebes & Emmerich" errichtet.

Villa Hirsch - Straßenansicht.jpeg

Bedeutsame Gebäude sind zum Beispiel die Villa Hirsch, das Amtshaus,
das Verwaltungsgebäude, der Wasserturm, der Torbogen und das

Wasserturm Finow.jpg Torbogenhaus.jpg Torbogenhaus.
1916 begann man mit dem Bau der Villa Hirsch. Sie steht gegenüber dem Altwerk, in unmittel- barer Nähe zu den Wohnhäusern der Stammgesellschaft, um eine persönliche Bindung zu symbolisieren.

Zwischenzeitlich war zu DDR-Zeiten in der Villa Hirsch ein Kindergarten untergebracht. Die Villa Hirsch steht noch heute und ist derzeit unbewohnt. Im Amtshaus residierten damals die Werksleitung und die Ortsverwaltung. Der Wasserturm wurde zwischen 1917 und 1918 erbaut und spiegelte sich in der Wasseranlage im Garten der Familie Hirsch. Er versorgte die Siedlung mit Trink- und Betriebswasser.

1916 wurde auf der anderen Seite des Hüttenamtes das Torbogenhaus als Verwaltungs- und Wohngebäude errichtet. Die vielen Mosaike und Glasfenster erschuf Cesar Klein.

Außerdem fand man im Jahre 1913 in der östlichen Hauszeile 81 verzierte Goldgefäße aus der Bronzezeit, man nannte dies den "Eberswalder Goldschatz". Die Bau- und Kunstdenkmale in der Messingwerksiedlung zählen heute zu den kulturgeschichtlichen Höhepunkten der "Industrielandschaft Finowtal". Um 1973 bis 1974 wurde das Messingwerk stillgelegt. Insgesamt stecken 3 Jahrhunderte Industrie-, Städtebau- und Architekturgeschichte in der Messingwerksiedlung. Einige der Kupferhäuser sind heute noch in der Messingwerksiedlung zu finden Diese waren damals für die Werksangehörigen errichtet worden.

Das Areal steht heute aufgrund seiner großen Bedeutung unter Denkmalschutz und wird seit 1999 umfangreich saniert.

Quelle:
Menzel, C.: Das Messingwerk und das Alte Hüttenamt. - Praktikumsarbeit, Eberswalde, 2007.

Produktionsstätte Messingwerk

Das Messingwerk wurde am 01. Juli 1700 als Produktionsstätte für Messingprodukte am Finowkanal im Auftrage Friedrich III. in Betrieb genommen. Zu den ersten Gebäuden und Gegenständen gehörten ein Brennofen, eine Pachthütte, eine Tradthütte, ein Schabehaus, eine Gallmeyhütte und ein Bereiterhaus. Mit diesen Einrichtungen produzierte man hauptsächlich kleine bis mittelgroße Messingwaren und Produkte aus Gallmey (zinkhaltige Erze).

Messingwerk - Produktionsstätte Über die Jahrzehnte wurde das Messingwerk größer und weitete auch seine Produktion aus. Aus verschiedenen Gründen wechselten mehrmals die Pächter. Zwischenzeitlich stand das Werk auch unter königlicher Verwaltung (1786-1863), als es sich als gewinnträchtiges Unternehmen etabliert hatte. Durch die Teilnahme an mehreren Kriegen unter Friedrich dem Großen, wurde es zu einem wichtigen Zulieferer für die preußische Rüstungsindustrie. Bis zum Jahre 1773 nahm die Arbeiterzahl auf 60 Personen zu, welche alle in den 12 neuen Hütten lebten.

Außerdem erhöhte sich die Anzahl der Werkstätten auf 8 und es gab schon 12 Schmelzöfen.

Dann wurde die Produktion auf Zink und Eisen ausgeweitet. Dafür baute man eine Zinkwalzhütte und eine Eisengießerei. Ab 1804 wurden die Werksanlagen umfassend erneuert. In dem Zusammenhang löste die maschinelle Produktion die handwerkliche Produktion ab. Somit war es auch möglich größere Produkte einfach und effizient herzustellen, wie diverse Rohre für Lokomotiven. Das gesamte Messingwerk wurde immer größer und etwa ab der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde es zu einer kleinen Siedlung. Für die Arbeiter wurden Wohnhäuser gebaut und in der Nähe entstanden Geschäfte zur Deckung der Bedürfnisse der Arbeiter. In dieser Phase wurden sogar ein Schulhaus für die Kinder und ein Gefängnis errichtet, aus dem Ersatzarbeiter entnommen werden konnten. Um 1871 erhielt das Messingwerk seine ersten 2 Dampfmaschinen und man baute 7 Wasserräder.

Da das Messingwerk ab 1850 wieder verlustreich arbeitete, entschloss sich die preußische Bergwerks- und Hüttenverwaltung das gesamte Messingwerk zu verkaufen. 1863 wurde die Halberstädter Firma Aron Hirsch & Sohn Eigentümer. Mit dem Eigentümerwechsel erfolgte erneut eine Modernisierung. Von nun an wurden im Messingwerk verstärkt Munitionshülsen, Granaten und Zünder für Kriege hergestellt. Im Jahre 1870 wurde die erste Patronenhülse gebaut. Von da an stellte das Messingwerk Waren für Kriege her. 1904 wurde eine 180 Tonnen Presse für die Artillerieproduktion angeschafft. Während des Ersten Weltkrieges wurde die Produktion von alltäglichen Dingen in den Hintergrund gerückt, um die Soldaten an der Front zu unterstützen. Messingwerk - Einfamilienhaus

Aus der Produktion des Messingwerks entstanden Anfang des 20. Jahrhunderts mehrere Einfamilienhäuser in Kupferbauweise. Dieser Haustyp war ein Vorläufer der heutigen Fertighäuser. Die Kupferhäuser wurden als Musterhäuser in der Nähe des Messingwerkes errichtet und sind bis heute sehr gut erhalten.
Der Untergang Nazideutschlands bedeutete gleichzeitig das Ende des Messingwerkes. Ende April 1945 besetzten sowjetische Truppen das Gelände, ließen alle Anlagen des Werkes demontieren und rissen fast alle Gebäude, bis auf das Verwaltungsgebäude und das Kesselhaus ab.

Quellen:
1. Fabrik: http://www.finowautomotive.de/bilder/messingwerk.jpg
2. Einfamilienhaus: http://www.akg-images.de/Docs/AKG/Media/TR5/8/b/7/0/AKG1678254.jpg
3. Menzel, C.: Das Messingwerk und das Alte Hüttenamt. - Praktikumsarbeit, Eberswalde, 2007.

Jüdische Spuren in der Messingwerksiedlung

Laubhütte: Der hebräische Name der Laubhütte ist Sukka, sie wird zum sogenannten Sukkot (Laubhüttenfest) gebaut. Zur Zeit des Laubhüttenfestes wird bei uns das Erntedankfest gefeiert. es findet also im Herbst statt und dauert 7 - 8 Tage (vom 15. - 22. Tschiri).

Laubhütte - Vorderansicht Laubhütte - Dachansicht

In der Hütte findet man unter anderen Bemalungen auch einen Davidstern und das Auge Gottes.

Villa Hirsch Friesband an der Hauptfassade der Villa Hirsch:
Auf dem Friesband sieht man Symbole des Wappens der Familie Hirsch. Dort sieht man zwei Hirsche.

Villa Hirsch - Fries Fassade
Zum einen, einen ausgewachsenen Hirsch, welcher für den Vater Aron steht und einen kleineren Hirsch der seinen Sohn Siegmund darstellen soll. An der rechten Seite der beiden Hirsche sind Blüten der Früchte Israels und links ein Füllhorn. Die restlichen Blütenornamente stellen Motive aus Israels Pflanzenwelt dar.

Mosaik: Das Mosaik ist im Windfang des Torbogenhauses zu finden. Das achteckige-und sternförmige blütengeschmückte Mosaik mündet mittig in der Blüte eines Granatapfels. Der Granatapfel hat im Judentum 613 Kerne, dies entspricht der Zahl der religiösen Gebote "Mitzwot". Außerdem sind darauf Fruchtkörbe, Blumen und Vögel zu sehen. Ebenfalls kann man einen jungen springenden Hirsch erkennen, dies war das Symbol der Familie Hirsch.
Torbogenhaus - Mosaik

Quellen:
1. Villa: commons.wikimedia.org http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Eberswalde_Villa_Hirsch.jpg
2. Mosaik: www.wasserturm-finow.de http://www.wasserturm-finow.de/index.php/das-umfeld.html

Jüdische Schicksale in Eberswalde

Der Verbleib der ehemaligen jüdischen Familie Hirsch ist unbekannt. Es existieren keinerlei Informationen über das Schicksal der Familie.

So wie vielen Juden in Deutschland, erging es auch den meisten Eberswalder Juden. In der Zeit des Nationalsozialismus verschlechterte sich die Lage der Juden. Es wurden immer mehr Gesetze gegen sie geschaffen. Nach und nach wurden die jüdischen Mitbürger mit Verboten bzw. Einschränkungen aus der deutschen Bevölkerung ausgeschlossen. Das bis dahin friedliche Leben der Juden änderte sich abrupt als Adolf Hitler an die Macht kam. Viele jüdische Bürger verloren ihre Arbeit, ihr zu Hause, ihre Familien und viele auch ihr Leben. Aus diesem Grund wanderten bzw. flüchteten viele Juden in die USA oder nach Australien. Eine von ihnen war die ehemalige Eberswalder Bürgerin Emmy Feintuch, sie floh 1938 nach Australien.

Mit Kriegsbeginn verschlechterte sich die Lage für die Juden noch mehr. Das Flüchten bzw. Auswandern war kaum noch möglich. Man errichtete sogenannte Ghettos bzw. Konzentrationslager, in denen die Juden auf engem Raum zusammenlebten. Tagsüber wurden sie zu harter Arbeit unter schwersten Bedingungen gezwungen. Das erlebten auch die zwei ehemaligen Mitbürger Bernhard Cires und Julius Charig aus Eberswalde. Beide wurden 1942 in das Konzentrationslager nach Warschau deportiert, danach sah man sie nie wieder.

Wahrscheinlich erlitten sie das gleiche Schicksal wie viele Millionen andere Juden auch. Durch die harte schwere Arbeit, die schlechten hygienischen Bedingungen und die geringe Nahrung in den sogenannten Ghettos starben viele Juden an Hunger, Durst, Schwäche oder Verletzungen. Auch der Eberswalder Bürger Mayer Infeld starb an Körperschwäche.

Als für die Deutschen klar war, dass der Zweite Weltkrieg für sie verloren ist, kam es verstärkt zu vermehrten Vernichtung der Juden. Durch die Anweisungen Adolf Hitlers wurden Millionen Juden ermordet. Sie wurden erschossen, vergast oder begingen Selbstmord. Gustav Jonas wurde im KZ Theresienstadt vergast. Auch er lebte in Eberswalde.

Durch den Einmarsch der Sowjetunion, konnten noch einige Leben gerettet werden. Die bis dahin überlebenden Juden wurden befreit. Die Zeit der Vernichtung der Juden endet mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges und dem Tod Adolf Hitlers.

Neuere Spuren

Zur Messingwerksiedlung gibt es auch eine Reihe thematisch passender BARNI's.
4 davon möchten wir als Trackable auf die Reise schicken.

BARNI
Messingwerksiedlung
BARNI
Wasserturm Finow
BARNI
Teufelsbrücke
BARNI
Königliches Hüttenamt

Additional Hints (No hints available.)