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WM 2014 Brasilien - Lesenswert Mystery Cache

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EmänClassic: Nach über 600 Funden bei den 11-Serien-Caches – damit wurde durchschnittlich fast jede Spielminute der deutschen Elf bei der WM ein Cache geloggt - wandert dieser Cache nun ins Archiv. Vielen Dank für die schönen Logs.

Eins bleibt natürlich: WIR SIND WELTMEISTER

Viele Grüße von Emän und Familie SMSs

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Hidden : 6/28/2014
Difficulty:
2.5 out of 5
Terrain:
2 out of 5

Size: Size:   small (small)

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Geocache Description:


Es soll ja niemand behaupten, wir würden nicht über den Tellerrand hinausschauen und uns nur auf die ernsten WM-Fakten beschränken. So stellen wir euch heute einigen Lesestoff vor, der sich auf die WM-Historie bezieht und Kuriositäten und Erzählenswertes enthält - Dinge, die viele von euch wahrscheinlich noch nicht wussten. Und da Geocaching ja auch ein wenig bilden soll, wollen wir hiermit unserem Auftrag nachkommen.

An den Listingkoordinaten nach der Dose zu suchen, könnt ihr euch übrigens ebenso sparen wie auf einen Sieg der Engländer bei einem WM-Elfmeterschießen zu hoffen.

WM 1930 - Startschwierigkeiten in Uruguay
Die erste WM 1930 wäre beinahe ausgefallen. Kein Verband wollte sie veranstalten, die hohen Kosten schreckten ab. Buchstäblich in letzter Minute erklärte sich Uruguay bereit - das Land feierte 1930 sein 100-jähriges Bestehen. Aus Dankbarkeit über die Zusage ernannte der Weltverband Fifa den Botschafter Uruguays in Brüssel, Dr. Buero, zum Vizepräsidenten - er hatte die Nachricht über die Zusage überbracht.
Einen Ausrichter gab es nun. Doch wer wollte in Uruguay spielen? Mit Italien, Österreich, Spanien, Ungarn und der Tschechoslowakei sagten alle damaligen großen Fußballnationen ab. Die Briten waren gesperrt, den Skandinaviern war der Weg zu weit, ebenso den Deutschen, Schweizern, Niederländern. Schließlich sorgten die Fifa-Präsidenten in eigenen Landesverbänden für zwei Teilnehmer: Boss Jules Rimet in Frankreich und Vize Seeldrayers in Belgien.
Als die 13 Teilnehmernationen da waren, froren sie erst einmal. Am Eröffnungstag schneite es in Montevideo, es war eiskalt, und viele Schiffer aus dem benachbarten Argentinien blieben im Nebel stecken. 13. Juli - das bedeutete auf der südlichen Halbkugel Winter. Daran hatte vorher in Europa kaum jemand gedacht.
Zudem stellten die Gäste fest, dass das neue WM-Stadion noch eine Baustelle war. Montevideos Spitzenclubs Penarol und Nacional sprangen mit ihren Vereinsplätzen ein. Immerhin konstruierten die Gastgeber das Stadion noch vor dem Endspiel fertig.
Schiedsrichter dieser Partie war der Belgier John Langenus. Er - mit Schildmütze, Krawatte und Samtweste bekleidet - setzte durch, dass alle 60.000 Zuschauer vor Spielbeginn einer Leibesvisitation unterzogen wurden. Der Unparteiische wusste offenbar, warum: 1600 Revolver wurden eingesammelt.
Langenus hatte übrigens eine Doppelfunktion: Als Berichterstatter für den "kicker" besserte er sein Gehalt auf. Von aktuellen Informationen konnte freilich keine Rede sein, alle Berichte mussten per Schiff transportiert werden. Am 29. Juli, dem Tag vor dem Finale, erschienen die ersten Berichte über die Vorrundenspiele. Die wenigen Informationen vom Endspiel waren erst am 26. August im "kicker" zu lesen - 27 Tage nach Schlusspfiff des Turniers. Der Artikel umfasste 22 Zeilen.
Das Finale entschieden die Gastgeber 4:2 gegen Argentinien für sich. Zwar lagen die Argentinier nach der ersten Halbzeit, in der ein argentinischer Ball benutzt wurde, 2:1 vorn. In Hälfte zwei kam das Spielgerät dagegen aus Uruguay - und der Gastgeber schoss noch drei Tore.
Bei der WM 1930 gab es in der Vorrundenpartie zwischen Rumänien und Peru (3:1) in Montevideo mit ganzen 300 Zuschauern die bisherige Minuskulisse in der WM-Geschichte.

WM 1934: "Rohheit triumphiert"
Trainingslager? Was heute selbstverständlich ist, war in Deutschland eine beinahe revolutionäre Neuerung, die sich Reichstrainer Otto Nerz erkämpfen musste. Erstmals gab es für die Nationalspieler einen so genannten "Kursus". Der zahlte sich offenbar aus: Deutschland belegte den dritten Platz durch ein 3:2 gegen Österreich.
Kurios: Uruguay trat nicht an. Der Titelverteidiger war beleidigt, dass bei der WM vier Jahre zuvor viele europäische Länder nicht dabei gewesen waren.
Das Turnier 1934 war geprägt von der politischen Situation Italiens. Die Faschisten herrschten - alles andere als den WM-Titel hätte Diktator Benito Mussolini nicht akzeptiert. Also spielten die Italiener nicht zimperlich, dezimierten die Gegner durch Fouls. Im Viertelfinale streckten sie den spanischen Torwart Zamora per Faustschlag nieder. Das Spiel wurde wiederholt, Spanien beendete die Partie mit nur sieben unverletzten Spielern.
Zudem übten die Gastgeber Druck auf die Schiedsrichter aus. Im Halbfinale gegen Österreich köpfte der Unparteiische den Ball weg, als ein österreichischer Spieler allein auf das italienische Tor zulaufen wollte. Selbst der im politisch befreundeten Deutschland erscheinende "kicker" titelte nach dem Titelgewinn der Italiener: "Rohheit triumphiert".

WM 1938: Wie das NS-Regime der Schweiz ein Heimspiel verschaffte
Ein Jahr vor Beginn des Zweiten Weltkrieges erlebte das Nazi-Regime bei der WM in Frankreich eine peinliche Pleite. Am 9. Juni 1938 schied die deutsche Nationalmannschaft schon in der Vorrunde aus. Die Schweiz gewann nach einem 1:1 das Wiederholungsspiel 4:2 und warf damit den heimlichen Favoriten "Großdeutschland" vorzeitig aus dem Rennen.
Das Hitler-Regime hatte dem Turnier schon vorher Probleme bereitet. Bei der WM-Auslosung erhielt Deutschland für die Vorrunde die Schweiz als Gegner, Österreich die Schweden. Eine Woche später verkündete Hitler nach dem Einmarsch am 13. März in Wien das "Großdeutsche Reich" - dem Turnier fehlte plötzlich ein Teilnehmer. Am 1. Mai beschloss die Fifa nach dem Ausfall von Österreich, Vorrundengegner Schweden kampflos für die nächste Runde zu qualifizieren.
Gleichzeitig verlegte der Weltverband das Spiel Deutschland gegen die Schweiz ohne Angabe von Gründen von Straßburg nach Paris. Damit schlug der Weltverband den Nazis ein Schnippchen. Denn die extremen Devisenbestimmungen (nur zehn Mark pro Ausreise) der Nazis machten allen deutschen Fans die Reise nach Paris unmöglich. Die Schweizer dagegen schickten Sonderzug um Sonderzug in die französische Hauptstadt. Im Prinzenparkstadion hatten die Eidgenossen damit praktisch ein Heimspiel. Mehr als 20.000 Schweizer feuerten ihre Elf an, die trotz eines 0:2-Rückstandes noch zum 4:2-Sieg gegen Deutschland kam.
So kam es, dass Deutschland bei der WM 1938 das schlechteste Ergebnis seiner Historie erzielte und dabei sogar noch hinter Kuba landete, das bei seiner ersten und bis heute einzigen WM-Teilnahme das Viertelfinale erreichte. Nicht schlechter als die Deutschen konnte Niederländisch-Ostindien (das heutige Indonesien) abschneiden, das ebenfalls unter die besten 16 kam. Der Fußballexot ist dabei nach seiner Niederlage gegen Ungarn und dem damit verbundenen Ausscheiden bis heute der einzige WM-Teilnehmer, der lediglich ein WM-Spiel bestritt.

WM 1950: Brasilien in Trauer - trotz Weltrekord
Deutschland war fünf Jahre nach Kriegsende im internationalen Fußball noch geächtet und durfte an der Weltmeisterschaft 1950 in Brasilien nicht teilnehmen. Dafür setzte Fifa-Präsident Jules Rimet durch, dass das damals unter französischer Verwaltung stehende Saarland in Rio in die Fifa aufgenommen wurde. Indien sagte seine Teilnahme am Turnier ab, weil der Mannschaft untersagt worden war, barfuß zu spielen.
Trauriger als die Deutschen über ihre Nicht-Teilnahme hätten die Gastgeber aus Brasilien bei der WM im eigenen Land auch nicht sein können. Alles war vor dem entscheidenden Spiel gegen Uruguay (Der Weltmeister wurde nicht in einem echten Endspiel, sondern in einer Gruppenphase unter den vier Vorrunden-Gruppensiegern ausgespielt) vor der bis heute größten Zuschauerkulisse bei einem WM-Spiel mit 173.850 Zuschauern perfekt vorbereitet: Die beiden nächsten Tage galten als arbeitsfrei, alle Säle und Restaurants waren für die Siegesfeiern ausgebucht.
Doch statt Party gab es Katerstimmung. Uruguay siegte 2:1(den Brasilianern hätte ein Remis zum Titelgewinn genügt) - noch drei Stunden nach Abfiff verharrten Zehntausende von Fans regungslos und schweigend auf den Rängen des Maracana-Stadions, konnten die Schmach nicht begreifen. Drei brasilianische Anhänger erlitten während des Spiels tödliche Herzinfarkte, ein weiterer Fan beging Selbstmord. Brasiliens Radio zeigte sich ob der Niederlage solidarisch: Die Sender blieben stumm.
Und in England wollte man gewisse Resultate einfach nicht zur Kenntnis nehmen: Bei den ersten drei WM-Turnieren (1930, 1934, 1938) hatte der Inselstaat noch darauf verzichtet, eine Mannschaft zu entsenden, da man der Ansicht war, dass kein Turnier gespielt werden müsse, um zu erfahren, dass England die beste Mannschaft der Welt stellt. 1950 ließ sich das Mutterland des Fußballs dann aber tatsächlich dazu herab, dem Rest der Welt einmal zu zeigen, wie man mit der Kugel umgeht. Das Empire erwartete nichts anderes als den Titelgewinn. Völlig überraschend verlor der Turnierfavorit allerdings mit 1:0 gegen die USA, was eine britische Zeitung einfach nicht glauben konnte. Sie vermutete einen Fehler bei der telegrafischen Übermittlung des Ergebnisses - und änderte es im Artikel kurzerhand in 10:1 für England. Nebenbei: Der selbsternannte Turnierfavorit verlor anschließend auch das entscheidende dritte Gruppenspiel gegen die Spanier mit 0:1 und musste so die Heimreise zurück auf die Insel antreten. Dieses Mal hat in England niemand mehr das Ergebnis für einen Tippfehler gehalten.

WM 1954: Bude voll für Kwiatkowski
Die WM in der Schweiz wird dank des ersten Titels für Deutschland immer in Erinnerung bleiben. Doch auch abseits des "Wunders von Bern" ereigneten sich erinnerungswürdige Dinge. Ganz Deutschland jubelte über den Triumph der Elf von Sepp Herberger.
Dabei gab es auch durchaus Verlierer im deutschen Team - zum Beispiel den bedauernswerten Torwart Heinrich Kwiatkowski. Der Keeper von Borussia Dortmund war von Herberger ausersehen worden, im Vorrundenspiel gegen die übermächtigen Ungarn das Tor zu hüten - es war Kwiatkowskis erstes Länderspiel. Deutschland schenkte das Spiel 3:8 ab und zeigte erst im Endspiel beim 3:2 gegen die Ungarn sein wahres Können.
Da stand jedoch schon wieder Toni Turek zwischen den Pfosten. Die 3:8-Klatsche war nur eins von vier Länderspielen, die Kwiatkowski bestritt. Sein viertes - gleichzeitig sein zweites WM-Spiel - war ihm 1958 vergönnt: Er durfte im Spiel um Platz drei gegen Frankreich ran - und kassierte diesmal sechs Gegentore.
Deutschland kassierte bei der WM 1954 übrigens in sechs Spielen sage und schreibe 14 Gegentreffer - was nicht zu viele waren, um trotzdem den ersten WM-Titel zu holen.

WM 1958: Pelés Tränen
In Brasilien hatte man nach der Niederlage gegen Uruguay 1950 vorgesorgt. Nichts sollte dem Zufall überlassen werden. Vor dem Turnier wurde die Nationalmannschaft von Ärzten untersucht. Die Ergebnisse: Viele Spieler litten unter Blutarmut, Parasiten und Untergewicht. Insgesamt mussten dem Team 470 Zähne plombiert und 32 gezogen werden. Auch Psychologen konstatierten ihr Urteil zum Team. Ihre Bewertung des damals 17-jährigen Pelé: "infantil". Diese Diagnose hinderte ihn freilich nicht daran, zum Star des Turniers zu werden, der kurz nach dem Finalsieg in Stockholm Tränen der Freude vergoss und von seinen Mitspielern auf den Schultern getragen wurde.
Dabei hatte er nur Tage zuvor aus einem ganz anderen Grund geweint. Pelé war es in Schweden viel zu kalt, er wollte weder spielen noch trainieren, sondern nur nach Hause. Trainer Vincente Italo Feola musste ihn trösten. Erst seine sechs Tore in drei Spielen besserten seine Laune.
Die Spieler Paraguays zeigten in Schweden wenig Loyalität. Acht Kicker des Teams wechselten im Verlauf des Turniers zu Mannschaften aus ihren europäischen Heimatländern.
Derlei Abwanderungstendenzen ließen sich bei England, Schottland, Wales und Nordirland nicht feststellen. Die WM in Schweden war die einzige WM, bei der alle vier Verbände Großbritanniens teilnahmen.

WM 1962: "Ich stelle Sie vom Platz" - "Ich bleibe hier"
Einen unrühmlichen Platz in der WM-Geschichte sicherte sich der Italiener Giorgio Ferrini. Im Spiel gegen Gastgeber Chile wurde er komplett des Feldes verwiesen, weigerte sich aber, den Platz zu verlassen. Zehn Minuten lang blieb er auf dem Rasen. Dann wurde er von chilenischen Polizisten vom Platz geführt. Die Partie war zuvor schon von kaum akzeptabler Härte geprägt gewesen - mehrfach gab es Prügeleien.
Mit aufsässigen Spielern hatten nicht nur die Schiedsrichter zu kämpfen. Auch Bundestrainer Sepp Herberger wurde stark kritisiert. Nach dem 0:1 in der Zwischenrunde gegen Jugoslawien sagte Helmut Haller, es habe innerhalb der Mannschaft zu viele "Hochradfahrer" gegeben, die zwar weniger trainiert, dafür aber Herberger umso mehr Honig ums Maul geschmiert hätten. Zudem habe Herberger eine Menge taktischer Fehler gemacht.
Gegen die cleveren Jugoslawen "musste unsere betonte Defensivtaktik schiefgehen." Enttäuscht war man auch, weil Herberger bis zum Schluss am Weltmeister Hans Schäfer festgehalten hatte, obwohl der Kölner offensichtlich völlig außer Form war. Dagegen blieben Jüngere wie Heinz Strehl oder Günter Herrmann nur auf der Ersatzbank.
Nach der WM in Chile streikte die halbe Nationalmannschaft. Herberger musste seine restlichen zwei Jahre als Bundestrainer ohne Tilkowski, Haller, Brülls, Szymaniak und Herrmann auskommen, die alle erst unter seinem Nachfolger Helmut Schön wieder mitmachten.
Harmonischer als im deutschen Team ging es im Spiel Chile gegen die Sowjetunion zu. Der Chilene Eladio Rojas hatte einen Treffer erzielt. Völlig überwältigt, die sowjetische Torwartlegende Lew Jaschin überwunden zu haben, umarmte er den Weltklasse-Torhüter.
Weniger Erfolg hatte der englische Nationalspieler Jimmy Greaves im Viertelfinale gegen Brasilien. Er hielt einen auf dem Platz umherlaufenden Hund fest - und der pinkelte Greaves prompt auf den Nationaldress.

WM 1966: Ein Balldieb und Familienduelle
Das Finale der WM-Endrunde in England war nicht nur wegen des Wembley-Tores denkwürdig. 4:2 nach Verlängerung hatten die WM-Gastgeber Deutschland im Finale besiegt. Nach dem Abpfiff schnappte sich Helmut Haller den Spielball und ließ ihn selbst nicht los, als die Queen der deutschen Mannschaft zum zweiten Platz gratulierte. Erst 30 Jahre später zur Europameisterschaft 1996 gab Haller den Ball wieder zurück.
Dass Talent in der Familie liegen kann, bewiesen der Uruguayer Pablo Forlan und der Franzose Jean Djorkaeff. Sie standen in England im Kader ihrer Länder - genauso wie bei der WM 2002 ihre Söhne Diego und Youri.

WM 1970: Das Jahrhundertspiel
Karl-Heinz Schnellinger hätte wissen müssen, worauf er sich eingelassen hatte. "Und ich Esel wollte unbedingt zu meiner vierten WM...", soll er morgens beim Frühstück im Mannschaftshotel gesagt haben. Kamen die Spieler vom Training auf dem nahen Golfplatz, sahen sie aus, als seien sie gerade einem Schwimmbad entstiegen. Im Betonkessel des Stadions von León waren regelmäßig mehr als 50 Grad Celsius. Letztlich scheinen die Temperaturen der deutschen Elf aber nicht geschadet zu haben. Erst gewann sie das Viertelfinale gegen England 3:2 nach Verlängerung. Abends im Hotel sah Bundestrainer Helmut Schön bewusst zur Seite: Reihenweise hockten seine Spieler an der Bar - nach der Hitze des Tages war ein kühles Bier doppelt verlockend. Wie viel an diesem Abend getrunken wurde, ist nicht überliefert.
Schnellinger mit seinen damals 31 Jahren scheint sich aber zurückgehalten zu haben. Drei Tage später erzielte er in der Nachspielzeit des Halbfinals zwischen Italien und Deutschland den 1:1-Ausgleich und erzwang die Verlängerung. Diese wurde zum Krimi, fünf weitere Treffer fielen, Italien gewann 4:3. Deutschland konnte sich damit trösten, der Hitze getrotzt und am "Spiel des Jahrhunderts" teilgenommen zu haben. Vor dem Azteken-Stadion in Mexiko-Stadt erinnert bis heute eine Tafel an die legendäre Partie.

WM 1974: Katerstimmung beim Siegerbankett
Deutschland war 1974 zum zweiten Mal nach 1954 Weltmeister - und die Stimmung dennoch getrübt. Noch am Abend des Finalsieges gegen die Niederlande (2:1) erklärten Paul Breitner und Gerd Müller ihren Rücktritt aus der Nationalelf. Grund: Wegen des Ausschlusses der Spielerfrauen vom offiziellen Bankett wollten beide nicht mehr für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) spielen. Auch Wolfgang Overath und Jürgen Grabowski verabschiedeten sich als Weltmeister.
Die Schotten dürften aus einem anderen Grund sauer gewesen sein. Schottland verlor bei dem Turnier kein Spiel - und schied trotzdem ungeschlagen nach der Vorrunde aus. Dieses Schicksal ereilte neben Schottland bisher nur Kamerun 1982 und Neuseeland bei der WM 2010.

WM 1978: Im Zeichen der Militärdiktatur
Das Turnier 1978 in Argentinien war umstritten, weil in dem Land eine Militärjunta herrschte. Cesar Luis Menotti, der die argentinische Mannschaft zum Weltmeistertitel führte, ließ seine Abneigung gegen das Regime immer wieder durchblicken. Nach dem gewonnenen Finale gegen die Niederlande (3:1 nach Verlängerung) verweigerte er Junta-Chef Jorge Rafael Videla öffentlich den Handschlag. Auf der Pressekonferenz sagte er: "Meine talentierten, klugen Spieler haben die Diktatur der Taktik und den Terror der Systeme besiegt."
Der DFB-Tross zeigte sich von der Kritik am Militärregime komplett unbeeindruckt. DFB-Boss Hermann Neuberger lud gar den ehemaligen Nazi-General Hans-Ulrich Rudel in das deutsche Quartier Ascochinga (übersetzt: Toter Hund) ein und sorgte damit für einen Polit-Skandal erster Güte. Rudel hatte wie viele ehemalige Nationalsozialisten nach dem Zweiten Weltkrieg in Argentinien eine neue Heimat gefunden. Neuberger konterte die Kritik, diese käme "einer Beleidigung aller deutschen Soldaten gleich". Die Strafe für eine solche Haltung gab es auf dem Platz. 1978 wird auf ewig mit der 2:3-Niederlage gegen Österreich verbunden sein, der Schmach von Córdoba.

WM 1982: Der Nicht-Angriffspakt von Gijon
Deutschland und Österreich lieferten bei der WM 1982 in Spanien das wohl beschämendste Spiel der WM-Geschichte ab. Die DFB-Elf führte nach einem Tor von Horst Hrubesch 1:0. Mit diesem Resultat waren beide Teams weiter - zu Lasten von Algerien, das Deutschland zuvor überraschend 2:1 besiegt hatte. Österreicher und Deutsche verzichteten fortan auf jegliche Offensivaktionen. Dieses unfaire Verhalten brachte ihnen heftige Kritik ein.
Der schale Beigeschmack der Unfairness blieb am deutschen Team bis zum Finale haften, zumal Torwart Toni Schumacher im Halbfinale gegen Frankreich (8:7 nach Elfmeterschießen für Deutschland) Patrick Battiston brutal foulte und dem Franzosen dabei mehrere Zähne ausschlug.
Wenigstens ein Deutscher sorgte in Spanien für Heiterkeit. Schiedsrichter Walter Eschweiler legte nach einem Zusammenprall mit dem Peruaner Velasquez im Spiel gegen Italien (1:1) einen unfreiwilligen Purzelbaum hin, der ihm eine blutende Nase einbrachte. Eschweiler, im Hauptberuf im Auswärtigen Amt tätig, wurde durch seine "Diplomatenrolle" mit einem Schlag berühmt.

WM 1986: Die Maßeinheit "Beckenbauer"
Bei der WM in Mexiko waren die Ereignisse im deutschen Quartier fast interessanter als die Spiele. Uli Stein fand sich nicht damit ab, im Tor nur die Nummer zwei hinter Toni Schumacher zu sein, sonnte sich, wenn andere sich aufwärmten, schimpfte Teamchef Franz Beckenbauer einen "Suppenkasper" und erntete schließlich den zweifelhaften Ruhm, als erster deutscher Spieler von einer WM vorzeitig nach Hause geschickt worden zu sein.
Derweil beklagte sich Karl-Heinz Rummenigge, von seiner Verletzung noch nicht wieder ganz genesen, der "Kölsche Klüngel" um Toni Schumacher, Klaus Allofs und Pierre Littbarski verhindere seinen Einsatz. Und Beckenbauer selbst hatte phasenweise schwache Nerven, weshalb die in demselben Hotel untergebrachten Journalisten kurzerhand eine neue Maßeinheit definierten: Ein "Beckenbauer" war demnach die kürzeste Entfernung zwischen zwei Fettnäpfchen.
Dass Deutschland trotz aller Streitereien bis ins Finale (2:3 gegen Argentinien) kam, hatte es vor allem seiner ärztlichen Abteilung zu verdanken. Die DFB-Elf war ihren Gegnern konditionell und damit in Sachen Konzentration überlegen. Wenn andere Teams nach Spielen in der Hitze noch regenerierten, hatte Internist Heinz Liesen die Deutschen schon durch die intravenöse Zufuhr körpereigener Stoffe wieder fit gemacht.
England stellte in der Partie gegen Marokko die Beobachter vor Probleme: Nach einem Spielerwechsel standen zwei Spieler auf dem Platz, die Gary Stevens hießen.

WM 1990: 38 Jahre - und kein bisschen alt
Kamerun und sein Altstar Roger Milla begeisterten bei der WM 1990 in Italien das Publikum. Und der Mannschaft gelang etwas Kurioses: Mit zwei 1:0-Siegen und einer 0:4-Pleite in der Vorrunde sind die Afrikaner bis heute das einzige Team, das mit einer negativen Tordifferenz Gruppensieger wurde. Milla konnte sein Team im Alter von 38 Jahren bis ins Viertelfinale schießen, wo England Endstation war. Vier Jahre später in den USA war Milla wiederum dabei und erzielte auch mit 42 Jahren noch einen Treffer - Rekord in der WM-Historie.
In Italien 1990 sorgte Kamerun zudem gleich im Eröffnungsspiel gegen den Weltmeister aus Argentinien für eine Überraschung. 1:0 gewann das Team gegen den Titelverteidiger - obwohl die Afrikaner bei Spielende nur noch zu neunt auf dem Platz standen. Auftaktniederlagen als amtierender Weltmeister waren Argentinien nicht unbekannt: 1982 in Spanien hatte das Team nämlich das Eröffnungsspiel gegen Belgien 0:1 verloren.
Ansonsten stand das Turnier 1990 ganz im Zeichen einer überragenden deutschen Mannschaft. Franz Beckenbauers Team holte verdient den Titel und war aus Sicht des "Kaisers" anschließend "auf Jahre hin nicht zu schlagen".

WM 1994: Ein Stinkefinger entsetzt Deutschland
Angesichts des bescheidenen sportlichen Ergebnisses (1:2-Niederlage im Viertelfinale gegen Bulgarien) wird von der WM 1994 in den USA für Deutschland vor allem ein Mittelfinger in Erinnerung bleiben. Er gehörte Stefan Effenberg, der mit einer unschönen Geste in Richtung Fans seine vorzeitige Abreise provozierte.
Negativschlagzeilen machte auch Argentiniens Star Diego Maradona, der Dopingmittel eingenommen hatte und sich so auf unwürdige Weise aus seinem vierten und letzten Turnier als Spieler verabschiedete.
Für ein Kuriosum sorgte der Russe Oleg Salenko, der im letzten Vorrundenspiel um die "Goldene Ananas" zwischen den bereits ausgeschiedenen Russen und den Kamerunern fünf Treffer erzielte. Damit hat er nicht nur häufiger in einem einzigen WM-Spiel getroffen als jeder andere vor ihm, sondern er krönte sich auch mit insgesamt sechs Turniertreffern (Salenko war auch beim 1:3 gegen Schweden im zweiten Gruppenspiel erfolgreich gewesen) gemeinsam mit dem Bulgaren Hristo Stoichkov zum Torschützenkönig- und das trotz des Ausscheidens nach der Vorrunde.
All dies scheint im Rückblick aber nebensächlich im Vergleich zur tragischen Geschichte Andres Escobars. Dem Kolumbianer unterlief beim 1:2 in der Vorrunde gegen die USA ein Eigentor. Nach der Rückkehr in seine Heimat wurde er das Opfer einer "Todesschwadron", die offenbar von einem kolumbianischen Drogenkartell geschickt worden war.

WM 1998: Deutsche Hooligans sorgen für negative Schlagzeilen Für einen ganz traurigen Tiefpunkt bei der WM 1998 in Frankreich sorgten deutsche Hooligans. Nach dem 2:2 gegen Jugoslawien in der Vorrunde in Lens prügelten sie den Gendarmen Daniel Nivel fast zu Tode; er trug unheilbare Schäden davon. Unter dem Schock der sinnlosen Gewalt erwog der damalige DFB-Präsident Egidius Braun, die Mannschaft vom Turnier zurückzuziehen. Die Täter wurden identifiziert und zu Haftstrafen verurteilt.
Dänemarks Ebbe Sand, viele Jahre in der Bundesliga bei Schalke 04 aktiv, brauchte gerade einmal 16 Sekunden, bis er den schnellsten Treffer eines Auswechselspielers der WM-Geschichte beim 4:1-Sieg gegen Nigeria erzielte.
Sein Teamkollege Michael Laudrup (genau dieser hier link) musste dagegen deutlich länger auf einen Treffer warten. Zwölf Jahre und 16 Tage nach seinem ersten WM-Tor traf Laudrup bei der 1:2-Niederlage gegen Frankreich erneut - 1990 und 1994 war Dänemark nicht für die WM qualifiziert gewesen.

WM 2002: Ein neuer Kontinent und ein Tor im Rekordtempo

Die WM 2002 in Japan und Südkorea war in mehrfacher Hinsicht eine Premiere: Es war die erste Fußball-Weltmeisterschaft des neuen Jahrtausends, die erste in Asien und die erste mit zwei Gastgebern.
Im Spiel der Halbfinal-Verlierer sicherte sich der türkische Stürmer Hakan Sükür seinen Platz in der WM-Geschichte. Er benötigte gegen Südkorea gerade einmal elf Sekunden, um das Führungstor zu erzielen. Sein Treffer war der schnellste jemals bei einer WM erzielte und trug zum Gewinn des dritten Platzes der Türkei bei.
Nur geringfügig mehr Zeit als Sükür beim Toreschießen ließ sich der US-Amerikaner Landon Donovan bei der Abreise. Kaum war er gegen Deutschland im Viertelfinale ausgeschieden, machte er sich auf den Weg zurück in die Heimat. Dort wurde er am Tag darauf beim Sieg seiner San Jose Earthquakes gegen die Colorado Rapids eingewechselt.

WM 2006: Ein Kopfstoß für die Ewigkeit
Public Viewing, Sommermärchen, "Poldi und Schweini": Deutschland feierte sich selbst und die WM bei Sommerhitze und Fanmeile. 2006 wird zumindest den Deutschen als eine vierwöchige Super-Fete im Gedächtnis bleiben.
Die übrige Welt wird sich vor allem an das Endspiel mit dem Kopfstoß erinnern. Die Attacke von Frankreichs Ikone Zinedine Zidane gegen seinen italienischen Gegenspieler Marco Materazzi ist bereits Sportgeschichte.
Und noch etwas für Fußball-Historiker: In puncto Tore konnte es Irans Stürmer Ali Daei vor dem Spiel gegen Angola locker allein mit dem Gegner aufnehmen. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits 109 Länderspieltreffer erzielt. Das waren 40 mehr als alle angolanischen Spieler zusammen.
Besonders bitter war das Turnier für die Schweiz. Nach einem Remis (0:0 gegen Frankreich) und zwei Siegen (jeweils 2:0 gegen Togo und Südkorea) zog das Team ohne Gegentor ins Achtelfinale gegen die Ukraine ein. Auch dort blieben die Schweizer in 120 Minuten ohne Gegentreffer. Im Elfmeterschießen verloren die Eidgenossen schließlich 0:3 - und schieden damit als bisher einziges Team ohne offizielles Gegentor aus einem WM-Turnier aus, weil die Elfmetertreffer der Ukraine nicht in die WM-Statistik eingingen.
Für einen Negativrekord sorgten die Niederlande und Portugal in ihrer Achtelfinalpartie. Der 1:0-Erfolg der Portugiesen ging im Kartenfestival fast unter: Insgesamt verteilte Schiedsrichter Iwanow aus Russland zusammengenommen achte Gelbe und vier Gelb-Rote Karten.

WM 2010 - Welcome to Africa
Im Jahr 2010 wurde erstmals eine Fußball Weltmeisterschaft auf dem afrikanischen Kontinent ausgerichtet, denn die besten Teams der Welt trafen sich in Südafrika.
Die abschließende Vorrundentabelle brachte dem Gastgeber jedoch einen traurigen Rekord: Als Gruppendritter hinter Mexiko und Uruguay schieden die heimischen Kicker in der Vorrunde aus - in den 17 WM-Turnieren zuvor hatte der Gastgeber immer die nächste Runde erreicht.
Der eigentliche Star der WM trug kein Trikot, sondern schwamm in einem Becken: Die Krake Paul, beheimatet im Sea Life Centre in Oberhausen, sagte insgesamt acht WM-Spiele voraus, darunter sieben mit deutscher Beteiligung. Das Unglaubliche: Kein einziges Mal lag er mit seinem Tipp falsch. Jeweils einige Tage vor dem Spiel wurden zwei gleichartige Deckelboxen aus Acrylglas in das Aquarium gesenkt. Die Boxen enthielten Wasser und Futter in Form einer Miesmuschel. Auf der Betrachterseite waren die jeweiligen Nationalflaggen der aufeinandertreffenden Nationen aufgeklebt. Pauls Futterauswahl galt dann als Vorhersage des späteren Siegers.
So lag er auch bei der Vorhersage der deutschen Halbfinal-Niederlage gegen den späteren Weltmeister Spanien sowie dem Sieg im Spiel um Platz 3 richtig - hierdurch wurde Deutschland übrigens zum Rekorddritten bei WM-Turnieren, denn nach 1934, 1970, 2006 und 2010 war es bereits der vierte 3. Platz in der Historie.


So, genug der Leserrei - vorerst zumindest. Ob ihr trotz viereckiger Augen noch den Durchblick habt, stellt ihr fest beim



Viel Spaß bei der hoffentlich amüsanten Lektüre und dem Außenteil wünschen

und Familie SMSs


Noch ein Hinweis:
Bitte notiert euch die Bonuszahl, denn dies ist einer von insgesamt 11 WM-Caches.

Hierzu gehören:
WM 2014 Brasilien - Vorfreude
WM 2014 Brasilien - Die Qualifikation
WM 2014 Brasilien - Logo vamos nós!
WM 2014 Brasilien - History
WM 2014 Brasilien - schwarz/rot/goldene Brille
WM 2014 Brasilien - Die Vorrunde ist beendet
WM 2014 Brasilien - Das Runde und das Eckige
WM 2014 Brasilien - Lesenswert
WM 2014 Brasilien - Das Puzzle
WM 2014 Brasilien - Die große Stadionrunde
WM 2014 Brasilien - Der Bonus

Additional Hints (Decrypt)

F1: nz xbcsonyyfgnexra Uüuara zvg oynh-jrvßre Xncvgäafovaqr

Decryption Key

A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M
-------------------------
N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z

(letter above equals below, and vice versa)