Vorflutgelände in Uedesheim
Im Listing meines ersten Caches „Hochwasserschutzgebiete in Uedesheim“ (GC4XE66) habe ich euch etwas über das Leben am Rhein zu gewissen Zeiten erzählt und wie die Menschen hier versuchen, sich vor den Überschwemmungen zu schützen.
Abseits des Ortes sieht es anders aus: Hier brauchen keine stabilen Deiche Hab und Gut (und Leben) der Uedesheimer zu schützen. Hier soll der Rhein sich in Hochwasserzeiten ausbreiten können, damit sich die Wassermengen und die Fließgeschwindigkeit verringern, um so die Orte am Niederrhein und in den Niederlanden, durch die der Rhein noch fließt, etwas zu entlasten.
Diese Gebiete nennt man Vorflutgelände. Auch hier gibt es Deiche. Die sind aber erst im Hinterland gelegen und schützen die Bauernhöfe Gut Neuwahlscheid und Gut Altwahlscheid. Diese weit zurückliegenden Deiche sind mittels eines Querdeichs mit dem Hochwasserschutzdeich im Ortsgebiet verbunden.
Unter der Fleher Brücke setzt sich das Vorflutgelände in Richtung Grimlinghausen fort. Den besten Blick auf das gesamte Vorflutgelände hat man von der Mitte der Fleher Brücke. Den Weg dorthin empfehle ich aber nur schnellen Radfahrern, der Verkehr auf der Brücke ist sehr laut. Keinesfalls kann man mit dem Auto dort halten, die Brücke gehört zur Autobahn 46.
Das Vorflutgelände wird landwirtschaftlich genutzt, größtenteils zum Anbau von Porree, sowie als Weidefläche für Pferde sowie einige Kälber und Bullen. Ein besonderer Bereich liegt in der Nähe des Querdeichs zwischen der alten und der neuen Deichbefestigung, das sogenannte „Biotop“.
Hier hat die biologische Station Knechtsteden ein Projekt ins Leben gerufen, das fast einzigartig in NRW ist. Da es hier natürliche Populationen der Roten Knotenameise gibt und auch den Großen Wiesenknopf (Pflanze), wurden aus Rheinland-Pfalz eine größere Zahl eines bestimmten Schmetterlings, des Ameisenbläulings, wieder angesiedelt, der hier früher heimisch war. Erwähnenswert ist das Projekt, weil der Fortpflanzungszyklus dieses Bläulings so besonders ist: Er legt seine Eier Ende August in die Blütenköpfe des großen Wiesenknopfes. Dort schlüpfen die Raupen und häuten sich mehrmals, bevor sie sich zu Boden fallen lassen. Dort werden sie von den Knoten-Ameisen „adoptiert“ und in deren Nester getragen. Die Schmetterlingslarven ernähren sich dort von Ameisenlarven, überwintern geschützt im Ameisennest und fliegen als fertiges Insekt im Frühsommer aus [aus: Michael Stevens et al. Die Rückkehr des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings].
Als leidenschaftliche Botanikerin empfehle ich euch einen Spaziergang vom Fähranleger in Uedesheim nach Grimlinghausen von April an bis in den September. Wenn der goldgelbe Klappertopf in Massen blüht, ist das einfach ein herrlicher Anblick. Wenn ihr allerdings Pech habt, war gerade Mahd, dann sieht man in den 2 Wochen danach nicht viel.
Und natürlich ist dieses Gelände in Niedrigwasserzeiten hervorragend zum Spazierengehen und Radfahren geeignet. So findet ihr hier auch den Tradi „Alte Batterie“ (GC19GVD) und den sehr schönen Multi „Kölschkäsch1“ (GC27QRV).
Ab und zu gibt es im Winter die besondere Situation, dass nach einem Hochwasser, wenn das Vorflutgelände noch überschwemmt ist, Frostwetter einsetzt und das Wasser gefriert. Hervorragend zum Eishockeyspielen und Eislaufen - wenn man mutig ist - bis Grimlinghausen. Ist das Eis nicht dick genug, bricht man ein in Porreemucke. Einmal duschen reicht dann nicht aus, um den Gestank von fauligem Porree abzubekommen und die Schlittschuhe müssen in Quarantäne.
Dieser Multi umfasst 2 Stationen (S1 und S2) und das Final (FN). An jeder Station findet ihr einen Hinweis für die nächste Station. Jede dieser Stationen liegt nicht im Vorflutgelände, sondern hochwassersicher hinter den Deichen. S1 liegt am Rande des Naturschutzgebiets "Uedesheimer Rheinbogen". Der Weg muss nicht verlassen werden, um die Station zu erreichen. S2 liegt NICHT auf Privatgelände. Bitte lest den Hint für einen problemlosen, erlaubten Zuweg dorthin.
Am 29.10.2022 wurde das Final verlegt.
Die gefundenen Koordinaten in Station 2 müssen deshalb korrigiert werden:
Nordkoordinate +0.010' Ostkoordinate -0.008'.
Denkt an die Bonuszahlen im Cache, damit ihr den Bonuscache “Uedesheim und der Rhein (Bonuscache)“ (GC58239) suchen könnt.
Der Multi hat eine Länge von 2 km, ist aber kein Rundweg. Ich empfehle, den Tradi „Hochwasserschutzgebiete in Uedesheim“, den Multi „Vorflutgelände in Uedesheim“ und den Bonus, für die man die Bonuszahlen aus beiden Caches braucht, in einem Spaziergang oder besser noch per Rad zu erledigen. Diese große Runde ist etwa 6 km lang. Parken würde ich dann am Ende der Macherscheider Straße in der Nähe des Tradis.
Wenn man diese Runde von dort aus angeht, kommt man am Ende der Runde bei den beiden Uedesheimer Bäckereien vorbei. In beiden kann man eine Tasse Kaffee trinken und ein Stückchen Kuchen schnabulieren…
Bitte denkt über lange Hosen nach: Im Sommer schützen sie gegen sehr hohe Brennnesseln, im Winter gegen Kälte. Die Dose ist groß genug, um wenige Tauschutensilien zu beherbergen und eventuell noch 2 bis 3 Geocoins oder Travel Bugs.
Diese Runde lässt sich prima mit dem Cache „Just another cache“ (GC1M6G1) kombinieren. Ein kleiner Umweg von vielleicht 300 m erlaubt es, auch den Kirchencache „Gotteshäuser: St.-Martinus-Uedesheim“ (GC2ZD1G) in die Runde zu integrieren und ein weiterer kleiner Abstecher führt euch bei dem Cache "Häuser der Helfer: Freiwillige Feuerwehr Uedesheim" (GC5CP3P) vorbei.
Deine Lösung für die Koordinaten dieses Rätsels kannst du auf geochecker.com überprüfen. Der Geochecker enthält die bereits korrigierten Koordinaten. GeoChecker.com.
Ich danke den beiden Betatestern des Teams Elchrecords dafür, dass sie ihre Zeit geopfert haben und - wie immer - meinem Sohn für die Hilfe beim Listing.