Der Weinbauer als Edelmann
Als "Ozinsdorf" wurde der Ort, der damals zu Grafenegg gehörte, 1230 erstmals erwähnt. Viele Jahrhunderte lang hing die Geschichte von Etsdorf auch unmittelbar mit jener von Schloss Grafenegg und deren oftmals wechselnden Besitzern zusammen. Im 19. Jahrhundert hatten sich das Gewerbe und vor allem der Weinbau schon kräftig etabliert. Einerseits erhielt der Ort von Kaiser Franz I. 1819 das Marktrecht, andererseits weiß die Ortschronik auch von einem hiesigen Weinbauern zu berichten, der von Kaiser Franz Joseph I. das Adelsprivileg erhielt und sich fortan "Edler von Kampbrück" nennen durfte. Dies zeigt, dass auch damals schon ein florierender Weinbaubetrieb höchste gesellschaftliche Weihen empfangen konnte.
2003 wurde die Gemeinde Etsdorf-Haitzendorf aufgelöst und ist seitdem Bestandteil der neu gegründeten Gemeinde Grafenegg, womit sich der historische Kreis schließt. Das Rathaus befindet sich nach wie vor in Etsdorf.
Wichtigstes Bauwerk in Etsdorf ist die Pfarrkirche zum Hl. Jakobus dem Älteren mit Bausubstanz aus dem 13. Jahrhundert, die später aber barockisiert wurde.
Nur einige Steinwürfe vom Ort Etsdorf entfernt befindet sich das kulturhistorisch eindeutig bekannteste Bauwerk der Umgebung, nämlich Schloss Grafenegg. Schon im 13. Jahrhundert befand sich an selbiger Stelle eine Siedlung, doch erst im Zeitalter der Renaissance entstand hier ein prächtiges Schloss, welches allerdings mehr als 200 Jahre später entscheidend umgebaut wurde, und zwar im Stile des Historismus, wie er im 19.Jahrhundert modern war. Heute ist Schloss Grafenegg, das im Besitz derFamilie Metternich-Sándor ist, ein Ort der kulturellen Begegnung und ein beliebtes Veranstaltungszentrum. Auch Weinfreunde kommen nicht zuletzt wegen der hier angesiedelten Vinothek auf ihre Rechnung.