Naturdenkmal Hinterpocher
Alt Nagelberg Im nördlichen Waldviertel gibt es viele Stein- und Felsengebilde, die "Findlinge" genannt werden.
Einige Wissenschaftler glauben, dass es im Waldviertel einen riesigen Berg gab, der in Millionen von Jahren vom Regen abgewaschen wurde.
Nur die harten Teile blieben übrig. Eines der interessantesten Felsgebilde dürfte der Hinterpocher in Alt Nagelberg sein. Dieser ca. 30 Meter hohe Felsen besteht aus einigen, mehrere Kubikmeter große übereinander geschichtete Felsen mit Höhlen, Gängen und einer Kanzel. Der oberste Stein, etwa 2 Kubikmeter groß, sieht mit einiger Fantasie einem Frosch gleich, weshalb er auch allgemein "Frosch" genannt. Im Umkreis von 150 Metern gibt es noch viele kleinere und größere Felsen in den verschiedensten Formen. In einer Felsenschlucht stürzt der Saubach von ungefähr 10 Metern Höhe herab. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts errichtete man in Klein-Nagelberg (heute Alt-Nagelberg) die Kalkmünzerische Glashütte. Die schon 1725 erwähnte Hütte stand am heutigen Friedhofsweg. Zur Glaserzeugung benötigte man unter anderem gepocherten (zu Staub zerkleinerten) Kies, wozu Wasserkraft notwendig war. Hier bot sich der Saubach an, der an zwei Stellen ein größeres Gefälle aufwies. Der erste Pocher wurde in der Nähe der Glashütte, unterhalb des heutigen Teiches (Schwelle) errichtet. Da dieser nicht ausreichte, baute man an der zweiten Gefällestelle einen weiteren Pocher. Der zweite Standort ergab sich hinten im Wald bei den großen Steinen. Für diesen Pocher setzte man zur Erkennung den Namen"Hinter" davor. Somit war der Name "Hinterpocher" geboren. Dieser Name ist auf das umliegende Gebiet mit den Häusern (ursprünglich 3 Wohnhäuser) und den Felsen übergegangen. Der Felsen wurde von der niederösterreichischen Landesregierung 1936 zum Naturdenkmal Hinterpocher erklärt.
Quelle: Panoptikum von Kurt Einzinger
