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EconoCache #01: Lost Place Alte Rebschule Traditional Cache

This cache has been archived.

WHULibrary: Liebe Geocacher,

dieser Cache wurde 2014 anlässlich der "Langen Nacht der Bibliotheken" als erster einer Serie von Caches zu wirtschaftshistorischen Stätten in Vallendar vom Team der Bibliothek der WHU - Otto Beisheim School of Management angelegt.

Seither wurde er 196 Mal gefunden - wir danken Euch allen für den Besuch und hoffen, dass Ihr alle Spaß dabei hattet.

Alles Gute hat irgendwann ein Ende, so auch dieser Cache. Der Umbau des Seitenstreifens der B42 hat den Zugang zum Cache in unseren Augen sehr gefährlich werden lassen, so dass wir leider weder die Wartung noch länger gewährleisten können, noch den Cache anderen zumuten möchten.

Wir sagen daher "Auf Wiedersehen" - vielleicht einmal an einem anderen Cache im Neuwieder Becken.

Das Team der WHU-Bibliothek

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Hidden : 10/31/2014
Difficulty:
1.5 out of 5
Terrain:
3.5 out of 5

Size: Size:   small (small)

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Geocache Description:

Keine 250 m nördlich des Ortsschildes von Vallendar liegt das Areal "Alte Rebschule" rechts der B42 stadtauswärts. Nur ein paar Mauerreste zeugen heute noch davon, dass auf dem Gelände in früheren Zeiten so einiges los war

A bit less than 250 m outside the city boundaries of Vallendar, heading north on the B42, lies an area named "Alte Rebschule" (Old Vine Nursery) - a place that has seen quite some activity in the past.


Alte Rebschule 2014

Die Geschichte dieses "Lost Places" beginnt, wie sollte es im Rheinland anders sein, mit dem Wein. Bereits um 400 n. Chr. wurden im Koblenz-Neuwieder Becken die ersten Weingärten angelegt. Die erste urkundliche Erwähnung des Weinbaus in Vallendar stammt aus dem Jahr 1052, als Kaiser Heinrich III. einem Goslarer Stift den "Vallendarer Königshof" samt Weinbergbesitz vermachte. Zu diesem Zeitpunkt war das Areal noch unter dem Namen "Rheinnieder" bekannt. Mit seinem aus Tonschieferverwitterung, Grauwacke und vulkanischem Bims zusammen gesetztem Boden bildete es bereits damals eine gute Grundlage für den Weinanbau, der seinerzeit nicht nur die heute noch angebauten weißen, sondern auch rote Rebsorten umfasste. Zusammen mit dem Gemüseanbau in den ufernahen Lagen dürfte der hier angebaute Wein über Jahrhunderte hinweg ein beliebtes Handelsgut gewesen sein, zumal Vallendar seit Ende des 12. Jahrhunderts auch über Markt-, seit dem Mittelalter sogar über Stapelrechte für Waren des Umlands verfügte.

ENG: The history of this lost place starts, what else would you expect in the Rhine valley, with wine. As early as 400 a. d. dates evidence for winegrowing in the Koblenz-Neuwied basin. First mention of Vallendar viniculture was in 1052, when emperor Henry III. was donating the "Vallendarer Königshof" including vineyard to a Goslar based stift. At this point in time, the place was known as "Rheinnieder". With its ground composed of weathered clay shale, rubblestone and volcanic plumice, the area was a very good ground for viniculture. Both grapes and vegetables, which had been grown in the flat areas near the river, must have been very popular trading goods for centuries, considering Vallendar had market rights since 12th century, and staple right for goods from the surrounding area since the Middle Ages.

Karte von 1867, Quelle: Adolf Schneider

Mit dem Aufschwung der regionalen Wirtschaft und Industrie im 18. Jahrhundert wurde das Gelände unter bergmännischen Gesichtspunkten interessant. Schon lange wurde im Westerwälder Hinterland Bergbau - vor allem der Abbau von Ton - betrieben, so wundert es nicht, dass auch im Bereich der "Alten Rebschule" u. a. nach Blei, Zink, Kupfer und Eisenerz gesucht wurde, wie eine Karte von 1867 zeigt. Im Bereich des südlichen Endes des Areals, der als "Steinbruch" bekannt ist, kann noch heute in der Felswand der Anfang eines alten Stollens aus dieser Zeit bewundert werden (Vorsicht, Steinschlag!).

ENG: With the boom of the regional economy and industry in 18th century, the area became interesting from the mining perspective. Mining - mainly clay - had a long history in the Westerwald hinterland, thus it doens't astonish that is was practised at the "Alte Rebschule" too. Here, is was probed for lead, zinc, copper and ore, as an old map from 1867 shows. At the southern end of the plot, which is known as "quarry", you can still see the remainings of an adit in the cliff (Attention, falling stones!)

Gasthaus Rheinperle, ca. 1931, Quelle: Adolf Schneider

Im 19. Jahrhundert gesellte sich zu Wein- und Bergbau befördert durch den wachsenden Tourismus die Gastronomie. Seit der Zeit Karls des Großen waren Straußenwirtschaften im Rheinland sehr verbreitet. Als eine solche entstand ursprünglich das Lokal "Rheinperle", dass sich im Laufe der Zeit zu einem beliebten Ausflugsziel entwickelte, zumal Vallendar von Koblenz aus mit einer regelmässigen Fährverbindung erreichbar war. Die "Rheinperle" befand sich im südlichen Bereich des Areals und beherbergte auch eine kleine Kelter.

ENG: In 19th century, gastronomy promoted by growing tourism added to viniculture and mining. At this place, the wine tavern "Rheinperle" became a popular destination, in particular since Vallendar was linked to Koblenz by a regular shuttle ferry. The tavern was located at the south end of the area and was even equipted with a small wine press.

Arbeiter im Weinberg, ca. 1930, Quelle: Adolf Schneider

Die Reblausbekämpfung spielte in der Geschichte des Areals nach dem 1. Weltkrieg eine zentrale Rolle. Die Preußische Rheinprovinz erwarb das Gelände zusammen mit anderen Flächen im Umland und betrieb darauf Versuche, europäische Kulturreben mit reblausfesten amerikanischen Reben zu veredeln, um so der um sich greifenden und existenzbedrohenden Plage Einhalt zu gebieten. Die so entstandene Rebenveredelungsanlage Vallendar arbeitete schnell sehr erfolg- und ertragreich. So wurden von hier aus bspw. 1930 rund eine Million Reben in das gesamte Rhein- und Moselgebiet geliefert.

ENG: Fighting the vine fretter played a dominant role in the history of this place after WW I. The Prussian Rhine Province acquired the plot together with some others close by, and started experiments to graft European with American vines, to make the resistant against the growing and existence-threatening plage of vine fretters. The new vine grafting facility Vallendar soon was very successful and productive. In 1930, for example, round about one million plants had been delivered to the greater Mosel and Rhine area.

An diese Erfolgsgeschichte knüpfte das junge Bundesland Rheinland-Pfalz nach dem 2. Weltkrieg an. Die Edelreiser aus Vallendar waren sehr gefragt, daher wurden 1954 die Wingerte des Gutes Besselich angepachtet und die Anlage erweitert. Neben dem Pfropf- wurde nun auch Ertragsweinbau mit den Sorten Riesling, Müller-Thurgau und Silvaner betrieben. Die Verarbeitung der Trauben und die Vermarktung des Weins erfolgten weiterhin über die "Rheinperle". Aus dem kleinen Weinberg im Norden Vallendars war inzwischen ein "Staatlicher Rebschnittgarten" geworden. Ende der 60er Jahre liess jedoch der Bedarf an veredelten Reben mehr und mehr nach. Nach der Auflösung der meisten anderen Rebenaufzuchtanlagen verblieb die Vallendarer Rebschule als letzte staatliche Einrichtung dieser Art in der Region, bis auch sie 1971 aufgelöst wurde. In der Zeit von 1971 bis 1984 lag der Weinberg auf dem Areal brach.

ENG: After WW II, the young state of Rheinland-Pfalz tied to this success story. The top graft plants from Vallendar were very popular, and the facility was extended by leasing more space for the vineyard. Pressing of the grapes and selling the wine still took place at the "Rheinperle" tavern. The small vineyard north of Vallendar had become a "Staatlicher Rebschnittgarten" (State-owned viticultural nursery). In the late 1960's, the need for grafted plants dropped more and more. Eventually, the Vallendar viticultural nursery was closed down in 1971 as the last institution of this kind in the North of the state. Between 1971 and 1984, the vineyard remained fallow.

Werbung Fa. Flore-Ockenga, ca. 1980, Quelle: Gisela Flore-Finzler

Wechselnde Nutzung des Geländes kennzeichnete die 70er Jahre, so siedelte sich vor allem mittelständisches Gewerbe am nördlichen Ortsausgang von Vallendar an. Die Gebäude des ehemaligen Ausflugslokals wurden bspw. durch die Firma "Flore-Ockenga Chem.-techn. Spezialprodukte" als Betriebsgelände genutzt. Der Textilingenieur Robert Ockenga war ein klassischer "Entrepreneur" und ein begnadeter Tüftler und Chemiker, der in der "Alten Rebschule" Produkte für die Reinigung, Wartung und Pflege von industriellen Anlagen und Geräten entwickelte. Neben zahlreichen Kunden in Deutschland exportierte der Familienbetrieb vor allem nach Österreich und England. Nach wechselhaften wirtschaftlichen Erfolgen wurde die Firma 1984 aufgelöst, die Gebäude standen danach einige Jahre leer, bis sie Ende der 90er Jahre einem Brand zum Opfer fielen. Die Trümmer wurden danach beseitigt, nur ein paar übrig gebliebene Mauern lassen heute noch des Standort der "Rheinperle" erkennen.

ENG: Alternating use of the plot characterized the 1970's, mainly small and medium-sized enterprize settled at the Vallendar city limits. The buildings of the former tavern had been rented by the company "Flore-Ockenga", a provider of specialized chemical products. The textile engineer Robert Ockenga was a classical entrepreneur, and an ingenious chemist, developing products for cleaning and maintenance of industrial machinery. The family business tended the needs of customers in Germany, Austria and England. After changing economical success, the company was closed in 1984. The buildings remained empty for some years, and eventually burned down in the 1990's. The debris was removed, and only some remaining decayed walls mark the place where once stood the "Rheinperle" tavern.

Würzer-Trauben, Quelle: Bundesanstalt für Züchtungsforschung, Institut für Rebenzüchtung, Siebeldingen

1983 ging das Gelände als Ausgleich für Weinbergsverluste durch den Bau der B42 in den Besitz eines Hammersteiner Weinguts über. Schon im Frühjahr 1984 wurde der Weinberg neu bepflanzt, im Herbst 1998 konnten die ersten Trauben geerntet werden. In der Flachlage wachsen heute vor allem die Sorten Riesling, Chardonnay, Rivaner und Spätburgunder, in der Hanglage zudem Würzer-Trauben für die Sektproduktion. Als Hommage an den erste bekannte Vallendarer Wingert trägt die Lage heute den Namen "Vallendarer Königshof".

ENG: In 1983, the plot was transferred to a winery located at Hammerstein, as a compensation for the loss of vineyard space caused by building of the state road B42. In spring of 1984, the vineyard was re-planted, and in fall of 1988, the first grapes were harvested. Today we see Riesling, Chardonnay, Rivaner and Pinot Noir growing in the flat area, whereas Würzer is growing at the slope for the production of sparkling wine. As a hommage to the first known Vallendar vineyard, this site today is named as "Vallendarer Königshof".

ACHTUNG: Zum Heben und Loggen des Caches muss der Weinberg nicht betreten werden. Bitte seid vorsichtig, wenn Ihr das Gelände von Süden her entlang der B42 angeht. Nahe der Felswand besteht Gefahr durch Steinschlag.

WARNING: It is not necessary to enter the vineyard to find and log the cache. Please be careful if you approach the area following the state road B42. Mind falling stones near the cliff.

Dieser Cache wurde mit freundlicher Genehmigung des Eigentümers des Geländes platziert. Für die Unterstützung bei der Zusammenstellung der historischen Fakten und Bilder bedanken wir uns bei Herrn Adolf T. Schneider und Frau Gisela Flore-Finzler.

Additional Hints (Decrypt)

QR Qh zhffg Qvpu nhs qvr aäpufgr Rorar ortrora! RA Zbir ba gb gur arkg yriry!

Decryption Key

A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M
-------------------------
N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z

(letter above equals below, and vice versa)