Die Römer waren in Sachen Straßenbau die Vorreiter in Europa – und dabei ausgewiesene Experten. In atemberaubender Geschwindigkeit spannten sie ein modernes Wegenetz über ihr Reich, welches sowohl die neuen Zentren der Macht untereinander als auch den Norden und den Süden des Reiches miteinander verband. Das hatte militärstrategische Gründe, denn gute Wege erlaubten rasche Truppenverschiebungen. Und der Handel profitierte ebenfalls von den neuen Möglichkeiten. Warenlieferungen über hohe Gebirgspässe, die vorher nur zu Fuß oder bestenfalls mit Lasttieren möglich waren, können dank der Ingenieurskunst der Römer nun oft mit dem Wagen durchgeführt werden.
Hier auf dem sogenannten „Korntauern“ – einer wichtigen Nord-Süd-Verbindung an der heutigen Grenze zwischen Kärnten und Salzburg – gelang es den Römern, einen uralten Säumerweg zu einer knapp vier Meter breiten Straße auszubauen, auf deren höchstem Punkt (2459 Metern Seehöhe) nun die Dose zu finden ist. Dabei achteten die Konstrukteure auf einen möglichst geraden Straßenverlauf. Die Straßen wurden also nicht ans Gelände angeschmiegt, sondern auf der Basis von Vermessungen mit möglichst langen, kerzengeraden Teilstücken ausgestattet, um insbesondere die Talfahrt sicherer zu machen. Am Ende jeder Straßenlinie befand sich eine Spitzkehre mit genügend Platz für Wendemanöver. Dank dieser technischen Meisterleistung konnte man bei relativ geringer Steigung dieses hochalpines Gelände befahren.
Manche der Fernstraßen, die unter römischer Bauherrschaft entstanden, gibt es heute noch. Eines der schönsten und am besten erhaltenen Teilstücke kann man sich bei Santicum, dem heutigen Villach, ansehen. Hier sind noch deutlich die Wagenspuren zu erkennen, die sich wie Schienen im steinernen Fundament abzeichnen.
Solche Spuren gibt es in allen Ecken des Landes, auch in der nordwestlichen: Als Franz Wallack im Jahre 1933 beim Bau der Großglockner-Hochalpenstraße im Bereich des Hochtors auf römische Straßenfundamente stieß, freute er sich ungemein, dass seine Trassenführung so exakt mit der Route übereinstimmte, die die begabten Römer bereits zwei Jahrtausende vor ihm für eine gute Wahl hielten.
Straßen waren eine weitere Neuerung, die mit den Römern nach Mitteleuropa kam. Im folgenden Jahrhundert wurde das Reich mit unglaublichen 100 000 befahrbaren Kilometern überspannt, die, wie man sagt, alle nach Rom führten. Das erhöhte das Tempo in jeder Hinsicht. Wollte etwa ein römischer Soldat seinen Liebsten daheim ein Päckchen schicken, so benötigte die Postsendung von Kärnten nach Rom etwa zehn Tage. Es ehrt die Kutscher jener Tage, dass uns Laufzeiten wie diese auch heute nicht gänzlich fremd sind.
Wie sah das Fernstraßennetz auf Kärntner Boden also damals aus? Nun, die Verwaltungszentren Südnoricums waren durch eine West-Ost-Strecke miteinander verbunden, die von Aguntum (an der Grenze zu Osttirol) die Drau entlang nach Teurnia (Spittal) führte, von dort flussabwärts nach Santicum (Villach) verlief und weiter über Wernberg und das Nordufer des Wörthersees das Zollfeld erreichte. Um hingegen von den Städten nach Norden zu gelangen, hatte man in Teurnia die Wahl zwischen dem Weg über den Korntauern (siehe oben), oder man nahm die Route über den Katschberg. Ziel der Reise über die Alpen war in beiden Fällen Iuvarvum, das heutige Salzburg. Wer allerdings im Osten, also beispielsweise von der Hauptstadt Virunum, nach Norden wollte, überquerte die heutige Landesgrenze Kärntens damals schon am Neumarkter Sattel. Dort hatte man die Wahl, linker Hand über das Murtal auf die Route nach Iuvarum aufzuspringen oder geradeaus über den Triebener Tauern auf Ovilava (Wels) zuzusteuern. Der Weg in den Süden führte entweder an der Straßenstation Loncium (Mauthen) vorbei auf den Plöckenpass oder entlang der heute immer noch bestehenden „schrägen“ Alpentransitachse Wien–Venedig, also anfangs über Meclaria (Maglern) ins Kanaltal.
(c) Zeitreise Kärnten, Styria 2014
Zustieg
Mögliche Startpunkt sind die Mittel- oder Bergstation der Ankogelbahn, sowie von Salzburger Seite der Aufstieg über Böckstein. Die Tour lässt sich zu einer Tauernüberquerung ausbauen oder über die Mindener oder Hagener Hütte verlängern. Die Mindener Hütte (http://coord.info/GC5EXWA) ist übrigens eine äußerst gut gewartete Selbstversorgerhütte, die im Sommer unversperrt ist und 12 Schlafplätze bietet.
Der Cache
This is a log-only cache (petling /w pencil). As with all my caches, it's about the location, not the box.