Wiener Wasser - Sanierung Aquädukt Baden
ein Cache aus der Serie "Technische Baudenkmäler"
Mitte des 19. Jahrhunderts stellte sich zunehmend heraus, dass die Wasserversorgung der wachsenden Großstadt den wesentlichen Bedürfnissen an solch eine Einrichtung nicht mehr gerecht wurde. Von dieser Erkenntnis bis zur Inbetriebnahme der 1. Wiener Hochquellenwasserleitung vergingen Jahrzehnte, da umfangreiche Untersuchungen und Erkundungen erforderlich waren und überhaupt zu allererst einmal eine Entscheidung getroffen werden musste, von wo und in welcher Quantität das Wasser zugeleitet werden sollte. Nach mehrjähriger Bauzeit wurde die Leitung von den Quellen im Rax-Schneeberggebiet zum Behälter am Rosenhügel im Jahr 1873 am 24. Oktober in Betrieb genommen. Der Nutzen stellte sich kurzfristig ein, indem z.B. die Sterblichkeit an Typhus und Cholera unmittelbar nach Inbetriebnahme der neuen Wasserversorgung sehr stark zurückging. Da die Bevölkerungszahl durch die Stadterweiterung sprunghaft anstieg, wurde auch die durch die 1. HQL gelieferte Wassermenge relativ bald zu gering und es musste die zweite Hochquellwasserleitung errichtet werden.
Die erste Hochquellwasserleitung - eine reine Gravitationsleitung
Die Hauptleitung von den Quellen bis zum Hochbehälter Rosenhügel kommt völlig ohne Pumpen aus, das Wasser fließt im freien Gefälle. Die Leitungsquerschnitte werden dabei infolge des abnehmenden Gefälles vom Gebirge in das Wiener Becken umso größer, je näher sich die Leitung der Stadt nähert. Daher schmiegt sie sich an das Geländerelief so weit als möglich an. In Teilbereichen, vor allem im Quellgebiet, aber auch in Wiennähe war das Auffahren von Stollen im Kalkgestein erforderlich. Zusätzlich entschloss man sich dazu, dem damaligen Stand der Technik angepasst, alle Talquerungen durch Leitungsbrücken (Aquädukte) zu überqueren. Die später im Bereich der 2. Hochquellenwasserleitung eingesetzte Technik der Unterdükerung von längeren Talquerungen, bei denen Druckleitungen zum Einsatz kamen, war hier noch kein Thema. Die Aquädukte von Baden, Mödling, Liesing und Mauer gehören zweifellos zu den größten landschaftsprägenden Infrastrukturbauwerken der Monarchie im ausgehenden 19. Jahrhundert. Selbstverständlich stehen diese Bauwerke daher unter Denkmalschutz.
Generalsanierung der Aquädukte
Ihrer Bauzeit entsprechend konnten die Aquädukte - soweit sie nicht aus Natursteinen errichtet wurden - noch nicht mit frostbeständigen Klinkerziegeln erbaut werden, es kamen vielmehr konventionelle Ziegel in Sichtbauweise zum Einsatz. Diesen setzten einerseits die Witterung und andererseits Undichtheiten aus dem Leitungskanal im Laufe der Jahrzehnte zu. Daher mussten zunehmend Sicherungsarbeiten erfolgen, um den Bestand der Bauwerke zu sichern. Ab den 1990ern ging man dazu über, Generalsanierungen unter Aufrechterhaltung des Normalbetriebes auszuführen.
Aquädukt Baden Die Generalsanierung erfolgte im Zeitraum Sommer 2012 bis Sommer 2015. Folgende Arbeitsschritte wurden an den einzelnen Bögen durchgeführt: Die Sanierung bestand in einer Auswechslung der gesamten Ziegelsichtfläche des Bauwerkes und einer Generalsanierung der Natursteine. Zuerst wurde nach Herstellung der Gerüstung eine Reinigung der Natursteinflächen mittels Sandstrahlen ausgeführt. In der Folge wurde im Bereich der Bögen und der Gurtbögen mittels Schrämhammer ein Teilbereich des vorhandenen Ziegelmauerwerkes mit einer Stärke von 30 bis 90cm abgetragen. Die Statik wurde dadurch nicht beeinträchtigt. Die Wiederherstellung erfolgte in Form kraftschlüssig mit dem Bestand verbunden Mauerwerkes. Die neu gemauerten Gurtbogen werden mittels Klebeankern mit dem Bestand verdübelt und der Übergang zum Bestand mit einer Microzementsuspension unter Druck ausinjiziert, um den Kraftschluss in diesem Bereich zu gewährleisten. Nach den Aquädukten Mödling, Speising und Mauer ist jetzt der vierte Aquädukt generalsaniert.
Sanierung 2014: im Hintergrund schon erledigt, im Vordergrund noch nicht
Andere Hochquellencaches:
Wasser für Wien - Baden
1. Wiener Hochquellenwasserleitung reloaded - Liesing
Hochquelle-der Aquädukt - Nähe Pressbaum, 2. HQL
Literatur Stadler, Rudolf: Die Wasserversorgung der Stadt Wien in ihrer Vergangenheit und Gegenwart, Wien 1873
Mihatsch, Carl: Der Bau der Kaiser Franz Josefs Hochquellenwasserleitung, Wien 1881
Karrer, Felix: Geologie der Kaiser-Franz-Josefs Hochquellenwasserleitung, Wien 1877
Drennig, Alfred: Die I. Wiener Hochquellenwasserleitung. Festschrift ...aus Anlaß der 100-Jahr-Feier am 24. Oktober 1973, Wien 1973
Der Umgang des Österreichers mit dem Wasser Da beim unmittelbar benachbarten Hochquellencache von yes_no_maybe dieses Kapitel ausführlich gewürdigt wurde, kann ich mir hier die Wiederholung sparen...Tatsache ist, dass wir in Österreich weltweit an der absoluten Spitze bei der Wasserqualität und -verfügbarkeit liegen. Tatsache ist weiterhin, dass dieser Umstand von 99,9% der Bevölkerung als völlig selbstverständlich und unveränderlich angenommen wird - mit dem Trinkwasser sparsam umzugehen sollte absolute aber Priorität haben, um diesen Zustand möglichst lange zu erhalten!
DANKSAGUNG: thx to Mr. Franz, Mr. Edi und Mr. Fredi für die gute Zusammenarbeit, für die Erhaltung dieses prächtigen Bauwerkes in gelungener Weise...und natürlich für die Unterstützung dieses kleinen Projektes! Lbnl danke für den betatest an den Kollegen boyscout_boerni.
zum cache: er ist klein, vielleicht sogar gemein (und) gut getarnt, für Tauschgegenstände gibt es hier keinen Platz. BITTE sorgfältig behandeln und alles in den ursprünglichen Zustand zurückversetzen! BITTE auch bei verzweifelter Suche keine Spuren hinterlassen, nichts zertrampeln usw. - wir sind hier Gäste! Natürlich müssen keine Zäune zerstört und/oder überwzbdeb werden! cache ist öffentlich zugänglich. hint beachten; wenn der nicht reicht - wir können helfen! happy hunting!
english summary The "First Vienniese High-Spring-Water-Pipe" (sorry for this strange translation) was realisiced after many years of preparation during the late 1860ies and erarly 1870ies and opened in 1873, since the water-supply for the growing town was not sufficient before. As the quality of the bricks was not too good at this time, great rebuilding-works were necessary since the 1990ies. The so-called "Badener Aquädukt" was under reconstruction from 2012 to 2015. cache: it is small and maybe a little bit tricky...or even mean..? please watch out and don't destroy anything. happy hunting!
(v2.1 2017-03-02)