Wir befinden uns im Jahr 1889. Ganz Buchholz hat keine Kirche... Keine Kirche? Nein – aber ein schlauer Buchholzer Viehhändler namens P.C. Koch macht der Kirchengemeinde Hittfeld ein Geschenk:
Eine Glocke – mit der ausdrücklichen Bestimmung, dass sie in Buchholz hängen und läuten soll! Das tat sie auch, aber zunächst in einem hölzernen Turm am Friedhof.
Eigentlich wünschten sich die Buchholzer nämlich schon länger eine eigene Kirche. Sie waren es leid, nach Hittfeld zur Kirche zu gehen, die Konfirmanden mussten zweimal wöchentlich zum Unterricht! Irgendwann gab es sogar eine Zusage für einen namhaften Baukosten-Zuschuss, aber: ein Grundstück fehlte.
Da beschloss der Bauer H. P. Meyer, einen Teil seines Hof-Grundstücks der Buchholzer Kapellengemeinde zu schenken. Um es zu vergrößern, wurde die Dorfstraße (heute die Breite Straße) noch ein wenig nach Norden verlegt.
Am Ostertag 1892 wurde der Grundstein zum Kirchbau gelegt, und die Arbeiten gingen so zügig voran, dass die Kirche schon am 1. Advent desselben Jahres geweiht werden konnte. Seitdem läuten Glocken vom Buchholzer Kirchturm!
Die erste Glocke war da schon nicht mehr dabei, weil der Spender gleich eine größere besorgt hatte. In beiden Weltkriegen wurden die Glocken der Kirche weggenommen und eingeschmolzen. Die vier heutigen Glocken wurden in den Jahren 1949 bis 1964 neu gegossen. Sie schlagen (tagsüber) die Stunden und rufen die Christen zum Gebet.
Und weil sie für Wenige zu sehen sind, werden sie hier vorgestellt:
Die Glocke von 1949 (Ton h') trägt die Inschrift: "Über den Gefallenen - der Sieghafte / Über den Verschollenen - der Gegenwärtige / Über den Lebenden - der Rufende / Buchholz, Erntedank 1949 / die Ev.-luth. Kirchengemeinde"
1957 kamen zwei Glocken dazu, eine große (Ton a') und eine kleinere (Ton d'). Sie tragen die Inschriften: "Dank für Wort und Sakrament / Ev.-luth. Kirchengemeinde Buchholz / Anno Domini 1957" und "Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden / 1889 von Kirchenvorsteher P.C. Koch gestiftet, 1895 und 1957 umgegossen / Psalm 22,5: Unsere Väter hofften auf Dich".
Die vierte Glocke (1964) ist die kleinste (Ton e') und trägt die Inschrift: "Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen / Alles und in allem Christus / Für die Ev.-luth. Kirchengemeinde Buchholz gegossen von der Fa. F. W. Schilling, Heidelberg".
Die Geschichte dieser Glocken spiegelt auch das Schicksal der Menschen wieder, die im Ort leben: Mühsames Schaffen, Verlieren, Hoffnung Wieder-Gewinnen, Hören auf (wie man später weiß) falsche Töne, wieder Verlieren und nochmaliges Aufbauen aus den Trümmern.