Es näherte sich die Zeit, in der es früh dunkelt und die Leute umso mehr Kerzen und Lichter aufstellen. Gerade in dieser Zeit wollte auch die Hexe Walburga nicht alleine sein. Und so setzte sie sich auf ihren Besen und verließ flugs ihre Heimatburg.
Es wurde nun auch langsam kälter und um die Burg zu heizen, hatte sie viel zu wenig Zeit – sie war viel zu sehr damit beschäftigt, sich kleinere und größere Streiche auszudenken und über ihre Durchführung nachzudenken.
Doch sie merkte auch, dass die Leute in dieser Zeit mehr und mehr in Hektik verfielen. Auch schienen sie immer weniger Zeit zu haben.
Aber heute hatten sich Walburgas Freunde Zeit genommen und sie extra eingeladen in ihr Haus.
Als sie sich dem Gebäude näherte, sah sie erst ein Feld mit Steinen, dahinter das Haus. Sie umrundete das Grundstück, um eine bessere Landebahn zu finden und wurde an der Seite fündig.
Elegant landete Sie ihren Hexenbesen in der Hofeinfahrt und schickte ihn zur Türe vor, um für sie zu klingeln – das mit dem Hexen war wirklich praktisch!
Und es schien fast so, als würden vor Ort auch Zauberer wohnen, denn mit einem leisen Summen öffnete sich die Türe – war sie etwa schon aufgefallen?
Zugegeben, der Anflug einer Hexe auf ihrem Besen war schwerlich zu übersehen – zumal, wenn man sie bereits erwartete. Und so waren die Gastgeber schon auf ihren seltenen Gast vorbereitet.
Im Wohnzimmer stand bereits eine dampfende Tasse Kaffee bereit und auch ein paar Plätzchen fanden sich in einer Schale und warteten nur darauf, verspeist zu werden.
So verging die Zeit wie im Fluge und Walburga tratschte und naschte und trank und lachte.
Plötzlich sah sie hinaus und bemerkte, wie dunkel es bereits geworden war. Erschrocken steckte sie sich noch ein Plätzchen in den Mund und meinte dann: „So langsam sollte ich wirklich los… sonst finde ich gar nicht mehr heim!“
Sie verabschiedete sich von ihren Freunden, die ihr noch einen guten Heimflug wünschten und setzte sich auf ihren Besen.
Eine kurze Weile winkten ihre Gastgeber ihr hinterher, als sie am Himmel entschwand. Aber Walburga hatte noch etwas vor…
In einem großen Bogen kam sie zurück, landete vor dem Grundstück des Nachbarn und machte sich auf leisen Sohlen wieder zum Haus ihrer Freunde.
Sie hatte beim Anflug einen so schönen Kasten entdeckt, den wollte sie sich dringend genauer ansehen. Er sah aus wie aus dem Fernsehen, groß und schwarz und mit einem Fähnchen daran. "Damit kann man doch etwas anfangen" flüsterte sie und nahm ihren Zauberstab zur Hand. Sie schwang ihn und – zapzarap – schon war das von ihr vorbereitete Döschen direkt vor ihr in dem Kasten. Sie kicherte. Da fiel ihr ein: Was, wenn nicht ihre Freunde, sondern irgendwelche Fremde – oder sogar der Postbote – den Kasten als Nächstes öffnen würden? Das musste sie verhindern und sie wusste auch schon, wie. Sie wedelte erneut mit ihrem Zauberstab und – zapzarap – befand sich an dem Kasten ein Zahlenschloss. Sie kicherte.
Um es ihren Freunden nicht ganz so einfach zu machen, ersann sie einen kleinen Vers. So wird sich die Box nur dem öffnen, der in der Lage ist, ihr Rätsel zu entziffern…
Hinweis: Das Privatgrundstück muss nicht betreten werden!