Skip to content

Rinquelle EarthCache

Hidden : 3/20/2015
Difficulty:
2.5 out of 5
Terrain:
2 out of 5

Size: Size:   other (other)

Join now to view geocache location details. It's free!

Watch

How Geocaching Works

Please note Use of geocaching.com services is subject to the terms and conditions in our disclaimer.

Geocache Description:

Auf der Wanderung von Betlis nach Quinten, bei der Fahrt von Walenstadt nach Weesen oder vom Schiff aus erblickt man auf der Nordseite des Walensees die mächtigen Felswände der Churfisten und an deren Westende die imposanten Kaskaden des Seerenbachfalles, der sich von Amden her hinunterstürzt. Gemäss den neuesten Vermessungen aus dem Jahr 2006 ist die mittlere Kaskade mit 305 m Fallhöhe der höchste Wasserfall der Schweiz.


Dies ist das, was einem auf den ersten Blick ins Auge sticht.
Doch am unteren Ende des Wasserfalles befindet sich eine andere geologisch - genau genommen hydrogeologisch - gesehen noch viel interessantere Stelle
DIE RINQUELLE.

Vom Hauptwanderweg Betlis – Quinten aus ist sie fast nicht sichtbar, jedoch hat vielleicht der eine oder andere, der auf der A3 zwischen Mühlehorn und Weesen unterwegs war, schon einen Stop bei der alten Raststätte gemacht und nach Betlis hinübergeschaut. Seit Herbst 2017 kann leider mit dem Auto kein Stop mehr beim Parkplatz der alten Raststätte gemacht werden. Man kommt dort nur noch per Velo hin.


Blick von der Wanderwegabzweigung Richtung Seerenbachfälle. Die Rinquelle ist hinter den Baumzweigen nur zu erahnen.

Je nach Jahreszeit und Witterungsverhältnissen erblickt man von dort aus einen von rechts in die unterste Kaskade einschiessenden Wasserfall. Dies insbesondere zur Schneeschmelze und nach grösseren Niederschlägen. Zu Spitzenzeiten ergiessen sich hier über 30'000 l Wasser pro Sekunde ins Seerenbachtobel. Ein eindrückliches Naturschauspiel!


Blick von der alten Walenseeraststätte zur untersten Kaskade der Seerenbachfälle und zur Rinquelle am 5. Januar 2015.


Blick von der alten Walenseeraststätte zur Rinquelle am 20. März 2015.



Blick von der alten Walenseeraststätte zur Rinquelle am 13. Mai 2015.
Der Seerenbachfall führt kaum, die Rinquelle dafür reichlich Wasser.


Diese drei Bilder zeigen deutlich, dass der Wasserfall der Rinquelle nicht mit den Seerenbachfällen zusammenhängt, sondern einen anderen Ursprung haben muss.
Das Wasser, welches hier ans Tageslicht kommt, hat eine spannnende Reise hinter sich. Es handelt sich hier um Wasser, welches im Karst der nördlichen Churfirstenabdachung versickert ist und teilweise von noch weiter her kommt. Besuchern der Nordseite der Churfirsten fällt auf, dass es dort praktisch keine Bäche gibt und wenn, dann höchstens bei ganz starken Regenfällen.

Anfang der 1990er-Jahre wurden im Auftrag des Kantons St. Gallen umfangreiche Untersuchungen und Messungen durchgeführt um die hydrogeologischen Zusammenhänge zu erfassen, damit die Quellen, bzw. auch deren Einzugsgebiet und die Zuflusswege besser geschützt werden können. Diese Untersuchungen lieferten auch ganz erstaunliche Erkenntnisse zu den Fliesswegen des Karstwassers. So fand man beispielsweise Spuren von markiertem Wasser, welches man am Säntis (gut 18 km Luftline von der Rinquelle entfernt) in den Karst einspeiste, später an der Rinquelle wieder. Selbst die Thur verliert Wasser ins Zubringersystem der Rinquelle.

Auffällig an der Rinquelle ist aber, dass sie nicht das ganze Jahr über in Betrieb ist. Auch dieses Phänomen haben die Forschungen untersucht. Dabei stellte man fest, dass die Rinquelle lediglich ein Überlauf des Churfirsten-Karstsystems ist. Man suchte weiter nach dem Hauptabfluss des Höhlensystems und fand diesen mittels Markierungsversuchen 2 km westlich der Rinquelle in ca. 10 m Tiefe im Walensee. Es ist nicht eine grosse (betauchbare) Austrittsstelle des ganzen Höhlensystems, wie etwa die Bätterichhöhle am Thunersee, sondern hier sind es mehrere kleine Austrittsstellen.

Der Zusammenhang zwischen der Rinquelle und dem Hauptabfluss findet sich in der lokalen Geologie. Durch den Karst der Säntisdecke, aus der im Laufe von Jahrmillionen die Churfisten gebildet wurden, fliesst das Wasser bis zur untersten Kalkschicht der Säntisdecke. Die Säntisdecke liegt auf der Mürtschendecke. Die Mürtschendecke tritt unter anderem in Betlis in Erscheinung, denn der ganze Weiler ist darauf und auf dem Moränenschutt des Rheingetschers gebaut. Auf dem Weg vom Wanderwegabzweiger zur Aussichtsplattform bei der Rinquelle überschreitet man die Überschiebungsfläche von Mürtschen- und Säntisdecke. Sie ist hier allerdings von Hangschutt und Bewuchs überdeckt und somit nicht auf den ersten Blick erkennbar. Die untersten Schichten der Säntisdecke sind aber bei der Aussichtsplattform gut zu erkennen – die Rinquelle schiesst aus der untersten Säntisdeckenschicht und über diese hinunter ins Seerenbachtobel.

Schon bevor der Kanton St. Gallen die hydrogelologischen Zusammenhänge genau untersuchen liess, stiess die Rinquelle bei Höhlentauchern auf Interesse. In aufwändigen Expeditionen drangen seit den 1950-er Jahren immer wieder Taucher ins Höhlensystem der Rinquelle vor und erforschten so einen Teil des Systems. Sie erreichten den tiefsten ertauchbaren Punkt bei -32 m unter dem Eingang und konnten insgesamt 1450 m des Systems vermessen. Im Museum in Amden kann dazu ein sehr interessanter Film angeschaut werden

Aus den Ergebnissen der Färbeversuche und den Vermessungen der Taucher schlossen die Forscher, dass die Überschiebungsfläche zwischen Säntis- und Mürtschendecke wohl dicht sein muss und sich das Wasser in der Entstehungszeit des Höhlensystems seinen Weg weiter durch die unterste Schicht der Säntisdecke nach Westen gesucht hat, ehe es an den nun bekannten Austrittsstellen im Walensee ankam.

Dies einige Ausführungen zur Rinquelle. Um diesen Earthcache zu loggen, besuche die Aussichtsplattform (dort gibt es zwei informative Tafeln) bei den Ankerkoordinaten. und löse die folgenden Aufgaben:

  • Welche Genese hat die Rinquelle?


  • In welcher Kalkschicht der Säntisdecke liegt das Rinquellsystem?
    Du siehst diese Kalkschicht markant vor Ort; das Wasser der Rinquelle ergiesst sich über diese Kalkschicht ins Tobel hinunter.


  • Ermittle aus den Angaben im Listing auf einer Landkarte den ungefähren Hauptaustrittsort des Rinquellsystems. Nenne den ungefähr auf der Karte ermittelten Ort.

  • Verfolge nun mit deinen geologischen Adleraugen die Kalkschicht, in welcher die Rinquelle liegt und in der gemäss allen bis jetzt vorhandenen geologischen Erkenntnissen auch der Hauptabfluss des ganzen Rinquellsystems verlaufen muss, nach Westen bis zu dieser Stelle. Der Blick aufs grosse Ganze mit den übergelagerten parallel verlaufenden Kalkschichten hilft bei dieser Aufgabe.
    Was fällt dir am Verlauf dieser Kalkschicht auf? Dieser Verlauf lässt sich am besten von etwas weiter weg beobachten (z.B. vom Kerenzerberg oder vom Walenseeradweg aus). Bei der Rinquelle selbst ist das fast unmöglich.
    Versuche aus deinen Beobachtungen zu erklären, warum der Hauptausfluss unter dem Seespiegel des Walensees und nicht darüber liegt?


Wenn du alle Fragen beantwortet hast, sende eine Nachricht mit den Antworten an mich.

Du darfst diesen Earthcache gleich nach Absenden der Nachricht loggen. Sollte etwas mit deinen Antworten nicht in Ordnung sein, werde ich mich bei dir melden.


Viel Vergnügen beim Besuch der Rinquelle und der Seerenbachfälle und beim Studium der Kalkschichten!

Zwischen der Wegabzweigung und der Aussichtsplattform (in etwa bei der Überschiebungsfläche von Mürtschen- und Säntisdecke) befindet sich eine schöne Grillstelle, die zum Verweilen einlädt.

Ich freue mich auf eure Loggs. Fotos von der Rinquelle sind sehr erwünscht – jedoch bitte nicht von den beiden Infotafeln, auf welchen die Antworten auf die ersten beiden Fragen zu finden sind!


Die Angaben im Text stammen aus dem Kurzbericht «Karstwasseruntersuchungen im Gebiet Churfirsten/Alvier» von Prof. Dr. Christian Leibundgut, 1995.
Die geologischen Angaben stammen aus dem geologischen Atlas der Schweiz.
Die Bilder stammen aus meinem persönlichen Archiv.

Additional Hints (No hints available.)