Die Wirkung des Auftausalzes beruht auf dem physikalisch-chemischen Effekt der molaren Schmelzpunkterniedrigung, durch den der Gefrierpunkt einer Flüssigkeit abnimmt, je mehr Teilchen in ihr gelöst werden. In der Praxis sind diese Teilchen die Ionen des im Wasser gelösten Salzes. Das Auftausalz wird als Sole, d. h. in wässriger Lösung, angewendet, die demnach einen niedrigeren Gefrierpunkt hat als das Eis, in welchem von Natur aus wesentlich weniger Teilchen gelöst sind. Der Gefrierpunkt einer Natriumchlorid-Sole kann auf bis zu −21,1 °C abgesenkt werden.
Auftausalz kann seine Wirkung nicht entfalten, wenn es in Reinform (statt als Sole) auf das Eis aufgebracht wird. Es muss sich immer zuerst im Wasser lösen, um seine Wirkung entfalten zu können. Dies kann geschehen, wenn, z. B. aufgrund der Wetterlage, zusätzlich zum Eis flüssiges Wasser vorliegt.
Neben der Form spielt insbesondere die Umgebungstemperatur für die Wirksamkeit von Auftausalz eine Rolle. Natriumchlorid eignet sich lediglich für Temperaturen bis −10 °C. Bei tieferen Temperaturen besitzen Calciumchlorid und Magnesiumchlorid eine bessere Wirksamkeit.Aber bei etwa −20 °C versagt auch die auftauende Wirkung dieser beiden Salze.