Die Strohindustrie in Dottikon
Am Anfang des Industriezeitalters stand in Dottikon der Strohindustrie-Betrieb der Familie Fischer. Interessante Ausführungen dazu finden sich nicht nur im Jubiläumsbuch "120 Jahre Fischers Söhne Dottikon" sondern auch in den "Gedenkblättern" über die Geschichte der Schule von Dottikon.
Jakob Leonz Fischer (1797 - 1887) war nicht nur einer der ersten Dorfschullehrer, er war auch der Begründer der Strohindustrie in Dottikon. Über ihn und den Anfang der Dottiker Strohindustrie wird in der Fischer-Chronik geschrieben:
"Trotz allem Ungemach blieb jedoch Jacob Leonz Fischer ein guter, von den Behörden geschätzter Erzieher, der jeweils von ihnen wärmstens zur Wiederwahl empfohlen wurde. Es verwundert uns aber nicht, dass er Mittel und Wege suchte, um sein Einkommen zu erweitern. Im Jahre 1825 war er mit Maria Fischer die Ehe eingegangen, welche Grundstein einer zahlreichen Familie ward. Sein karges Einkommen aus Landwirtschaft und Lehramt und die Familiengründung mögen den Anstoss dazu gegeben haben ,dass er, wahrscheinlich angeregt durch seine Frau, die aus Geflechthändlerkreisen stammte, im Jahre 1828 einen Handel mit Artikeln des täglichen Bedarfs anfing, dem er als Ergänzung eine kleine Strohhutmanufaktur angliederte."
Der 1828 gegründete Nebenerwerbs-betrieb entwickelte sich erfreulich. Drei der Söhne arbeiteten im jungen Geschäft mit. 1850 entschloss man sich zum Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses im Mitteldorf. Der Kern davon blieb bis zum Brand von 1983 und dem einige Jahre später folgenden Abbruch bestehen.
Von hier aus wurden die Fäden nach allen Himmelsrichtungen weiter gesponnen. Zu dieser Zeit war die Firma an folgenden wichtigen Plätzen massgebend vertreten: New York, London, Paris, Hamburg, Dresden, Wien, Turin, Augsburg.
Die Präsenz auf dem einheimischen Markt blieb aber wichtig. Schon 1857 beteiligte sich die Firma an der Schweizerischen Industrie-Ausstellung in Bern. Auch an der Landesausstellung von 1914, wiederum in Bern, war man vertreten. Zeugnis davon gab die grosse Hutreklame in Form einer Blumenkreation bei Wynigen BE.
Es ging aber nicht nur aufwärts. Der völlige Zusammenbruch des Handels mit Amerika in der Folge einer Krise von 1856/57 warf den Betrieb in Dottikon weit zurück. In den Sechziger-jahren des vorletzten Jahrhunderts begann im Freiamt und damit auch in Dottikon die Ent-wicklung weg von der traditionellen Fertigung der Strohprodukte in Heimarbeit zur industriellen Produktion. Massgebend dafür waren der Import von chinesischen und japanischen Strohgeflechten und der Einsatz der ersten Hutnähmaschinen.