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Flüchtlingslager Wipperfürth Traditional Cache

Hidden : 4/12/2015
Difficulty:
1.5 out of 5
Terrain:
1.5 out of 5

Size: Size:   micro (micro)

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Geocache Description:

Mit diesem Cache möchte ich auf eine weitere historische Stätte aufmerksam machen, die im Laufe der Geschichte unserer Hansestadt eine Rolle gespielt hat, aber leider in Vergessenheit geraten ist. Wir begeben uns zum ehemaligen Flüchtlingslager.


Zwischen Ende 1945 und 1960 gab es am Wipperfürther Bahnhof ein Flüchtlingslager, das aus 6 Holzbaracken bestand. Über 1 Millionen Menschen, die nach Beendigung des 2. Weltkrieges aus ihren angestammten Ländern vertrieben wurden bzw. von dort flüchteten, suchten eine neue Heimat und landeten zunächst im Hauptdurchgangslager Nordrhein-Westfalens in Wipperfürth. Der Cache soll an dieses Lager erinnern.



Das Flüchtlingslager war anfangs nur als Provisorium gedacht und sollte ein Durchgangslager bzw. Auffanglager sein, in dem die ankommenden Menschen für einen Tag sozusagen „zwischengelagert” werden sollten, um für sie so schnell wie möglich eine Bleibe zu finden (daher wurde das Lager im Volksmund auch als "Rangierbahnhof der Heimatlosen” bezeichnet). Doch die „Einzelquartiere” am Ort und in der näheren Umgebung waren schnell vergeben, so dass keine Zuweisungen mehr erfolgen konnten.

So mussten die Menschen erstmal im Lager bleiben. Dort waren Betten für ca. 1.100 Menschen vorhanden, es tummelten sich zeitweise aber bis zu 3.000 Personen, vom Kleinkind bis zum Greis, in den Baracken. Diese bestanden aus kleinen Räumen für jeweils 30-50 Menschen und waren nur mit einfachen Trennwänden versehen. Da konnte es keine Privatsphäre geben.

Es wird berichtet, dass ein großer Teil der Flüchtlinge mehrere Monate im Lager zubringen musste, teilweise sogar bis zu einem halben Jahr. Einige hundert Kinder wuchsen als Analphabeten auf, sie bekamen keinen Unterricht.

Trotz eingehender ärztlicher Untersuchungen bei der Aufnahme im Lager gab es viele Krankheiten mit Todesfolge. Es brachen sogar Seuchen aus. In den ersten Jahren gab es weder Duschen noch Bäder. Die Betten bestanden aus Strohmatten und die Schlafdecken waren voller Wanzen, Flöhe und Läuse. Ohne Reinigung wurden sie an die nächsten Flüchtlinge weitergereicht. Auf Grund der miserablen hygienischen Zustände überlebten mindestens 89 Menschen, die aus den früheren Ostgebieten in den Westen kamen, nicht und verstarben im Lager. Die britische Militärregierung - NRW war damals in der britischen Besatzungszone - schickte 1948 einen General zur Inspektion ins Lager, der die Missstände als „Kulturschande” bezeichnete.

Da die direkte Zuständigkeit für das Lager aber beim Sozialministerium in Düsseldorf lag, musste dort trotz fehlender finanzieller Mittel gehandelt werden. Aber erst 1951/52 wurden Renovierungen durchgeführt, die Verbesserungen für die Flüchtlinge im Lager bedeuteten. Nun gab es familienfreundliche Abtrennungen und sanitäre Anlagen, die ärztliche Versorgung wurde ebenfalls verbessert, für Kinder wurde ein Kindergarten eingerichtet, der allerdings täglich bis zu 100 und mehr Kinder beschäftigen und beaufsichtigen musste. Auch gab es einen kleinen Spielplatz auf dem Lagergelände.

Das Hauptproblem blieb aber bis zuletzt der Wohnraum, der erst noch geschaffen werden musste. So entstanden in der Folgezeit diverse Siedlungen wie die Hönnige, die Neye, die Sanderhöhe, das Düsterohl usw.

Als im Jahre 1960 das Lager aufgelöst wurde, stand es zunächst leer. Dann wurde es im Zuge der „Wirtschaftswunderjahre” erneut benötigt, diesmal als Unterkunft für Gastarbeiter. Die ersten Männer, die aus Italien und Spanien kamen, wurden hier untergebracht, während ihre Frauen getrennt von ihnen in der alten Jugendherberge in der Louise-Schröder-Straße wohnen mussten. Das dauerte bis 1974, dann wurde das Lager abgerissen.

Informationen zum größten Teil entnommen aus: Wipperfürther Vierteljahresblätter Nr. 107 - 109, herausgegeben vom Heimat- und Geschichtsverein Wipperfürth e.V., 2008.

Wer sich für das Thema interessiert, kann die Wipperfürther Vierteljahresblätter als PDF downloaden, und zwar unter der Adresse:
http://www.hgv-wipp.de/vierteljbl/vierteljbl.htm

Was beim ehemaligen Reichsarbeitsdienstlager 312/9 versäumt wurde, nämlich eine Erinnerungstafel anzubringen, konnte hier in Form eines historischen Schienenbusses verwirklicht werden. Die Hansestadt Wipperfürth hat ihn vor geraumer Zeit beschafft, der Filmclub Neye hat ihn ausgerüstet und betreut ihn. Leider gibt es immer wieder Vandalismus, so dass jetzt eine Videoanlage zur Abschreckung installiert wurde. An Feiertagen ist der Schienenbus geöffnet, so dass man sich darin bei einer Tasse Kaffee Informationen besorgen kann. Der Schienenbus steht sinnbildlich für die alte Eisenbahnstrecke, ist deshalb auch mit Requisiten aus den 50er, 60er und 70er Jahren ausgestattet. Er steht aber auch für das Flüchtlingslager, in das die Menschen mit dem Zug gebracht worden sind.



Zum Cache:

Du suchst am Signal, das neben dem Radweg steht. Diesen Ort habe ich deshalb ausgewählt, weil jeder Zug, der in den Bahnhof einfuhr, hier vorbeikam und auf das entsprechende Signal warten musste. Von hier aus lässt sich gut nachvollziehen, wo sich das Lager ungefähr befand. Verfolge die Strecke weiter stadteinwärts (am besten auf dem Radweg), dann siehst du die Gebäude eines Supermarktes, einer Tennishalle, der Genossenschaft, einer Autofirma sowie einer Fabrik. Damit ist in etwa das Gelände abgesteckt, auf dem das Lager mit den 6 Holzbaracken stand. Parken kannst du beim Supermarkt.


Ich wünsche dir viel Spaß beim Suchen des Caches und hoffe, du interessierst dich auch ein bisschen für den historischen Hintergrund.


Viele Grüße von Papa Löwe!

Additional Hints (Decrypt)

nz Fvtany, hagra

Decryption Key

A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M
-------------------------
N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z

(letter above equals below, and vice versa)