Basaltwerke Bellmuth
Als Erinnerung an die Blütezeit in Bellmuth steht an der Straße von
Ranstadt nach Bellmuth noch ein altes Bauwerk. Dieses ist nicht die von
manchem unwissenden Wanderer vermutete ehemalige Raubritterburg,
sondern ein ehemals mächtiges Klopfwerk. Seine Entstehung verdankt
dieses Klopfwerk dem etwa 1895 begonnenen Basaltsteinbruch.
Um die Jahrhundertwende kaufte ein H. Hill den gesamten Steinbruch und
begann darauf ein großes Unternehmen aufzubauen. 50 bis 60 Arbeiter,
größtenteils auswärtige Männer, verdienten hier ihr Brot. Es arbeiteten
sogar schon Italiener zu dieser Zeit in Bellmuth, von denen einige in der
Umgebung sesshaft wurden. Der Steinbruch lieferte hochwertigen
Basalt, der sofort von qualifizierten Steinrichtem zu Kopfsteinpflaster
verarbeitet wurde. Die fertigen Steine brachten die Arbeiter dann in Loren
auf einem Gleis, welches von Bellmuth bis an den alten Bahnhof von
Ranstadt verlegt war, an die Bahn, mit der die Steine in alle Teile des
Deutschen Reiches verschickt wurden. Die Sendungen trugen die Aufschrift
„Basaltwerke Bellmuth“ und gingen vereinzelt sogar in Nachbarländer
Deutschlands. Einige Jahre später wechselte der Besitzer des Steinbruchs
und damit war die große Blüte vorbei. Der neue Besitzer - Ingramm aus
Friedberg - stellte den bisher nur auf Kopfsteinpflaster eingerichteten
Steinbruch auf Schotter um und baute 1912 dieses festungsartige Gebäude
(Klopfwerk), in dem er eine Steinmühle aufstellte. Doch schon zwei Jahre
danach musste der Steinbruch wegen Ausbruch des I. Weltkrieges stillgelegt
werden. Nach dem I. Weltkrieg wurde der Steinbruch nur in kleinem Umfang
wieder betrieben, bis die Arbeiten dann ganz eingestellt wurden.
In der Folgezeit diente der leere Be-tonbau, in dem einst die Steinmühle
untergebracht war, als Unterschlupf für umherziehende Zigeuner 3 , die
Schutz vor Regen und Kälte für die Nacht suchten.
Heute ist der Zweck, den dieses langsam verfallende Gemäuer einmal
erfüllte, kaum noch bekannt. Nur der Name „Klopfwerk“, der in Bellmuth
für dieses burgenähnliche Bauwerkgebräuchlich ist, erinnert noch an die
einstige Blütezeit des Bellmuther Steinbruchs.
(Quelle: bellmuth.info)