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Alte Bürg EarthCache

Hidden : 6/3/2019
Difficulty:
4 out of 5
Terrain:
3 out of 5

Size: Size:   other (other)

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Geocache Description:



Geotop

Der ehemalige Steinbruch „Alte Bürg“ ist als Geotop ausgewiesen.

„Geotope sind ganz besondere geologische Sehenswürdigkeiten, die von regionaler und nationaler geowissenschaftlicher Bedeutung, Seltenheit oder Schönheit sind. Als Zeugnisse der Erdgeschichte sind sie repräsentativ für eine Landschaft und deren geologische Entstehung.“

Neben der geologischen Einzigartigkeit bietet dieses Geotop eine Vielzahl an seltenen Pflanzen und Tieren. Bitte verhaltet euch entsprechend umsichtig und schont die Natur.



Das Nördlinger Ries ist einer der am besten erhaltenen großen Impaktkrater der Erde. Er entstand zusammen mit dem kleinen Steinheimer Becken vor etwa 15 Millionen Jahren im Miozän.

Es gibt viele Exkursionspunkte im Nördlinger Ries; ein geologisch sehr interessanter Ort ist der ehemalige Steinbruch „Alte Bürg“.

Der aufgelassene Suevit-Steinbruch „Alte Bürg“ befindet sich unmittelbar außerhalb des südwestlichen Kraterrandes.

Hier ist Suevit, ein Impaktgestein, in Nachbarschaft zu Kalksteinschichten, aufgeschlossen.


Diese Location ist geologisch und historisch interessant …

… zum einen wurde der hier anstehende Suevit als Baumaterial für zahlreiche historische Bauwerke in Nördlingen verwendet, darunter das Baldinger Tor, das Rathaus und, als markantestes Gebäude, die Kirche St. Georg,

… zum anderen bot diese Location bis in die sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts Anlass für viele kontrovers geführten Gespräche unter den Geowissenschaftlern: zwischen den Verfechtern einer vulkanischen Entstehung des Rieses und den Verfechtern eines Meteoriten-Einschlags.


Erst der Nachweis der beiden Quarz-Hochdruckminerale Coesit und Stishovit widerlegte die vulkanische Entstehung des Rieses und bestätigte gleichzeitig den Meteoriten-Einschlag (Impakt) und den Suevit als Impaktgestein (impact, engl. = Einschlag).

Coesit und Stishovit gelten als die Fingerabdrücke des kosmischen Ereignisses, das vor etwa 15 Millionen den Rieskrater schuf. Diese beiden Minerale bilden sich nur unter hohen Temperaturen und Drücken - die typisch für solche Einschlagsprozesse sind - und unter normalen geologischen Prozessen auf der Erde nicht möglich sind.



Was ist Suevit?

Der Meteoriten-Einschlag schuf ein neues Gestein: den Suevit (von suevia, lateinisch = Schwaben). Der Suevit ist ein Trümmergestein (= Brekzie), das überwiegend aus Fragmenten von Graniten und Gneisen (= beide Gesteine des Grundgebirges) und aus Fetzen von aufgeschmolzenem Grundgebirge besteht. Der Suevit hat sich gebildet, als die Glutwolke über dem Einschlagkrater zusammenbrach.

Der Suevit ist ein typisches Impaktgestein (Impakt = Einschlag). Tief im Untergrund entstehen beim Einschlag eines Meteoriten Drücke von mehreren Millionen Bar und Temperaturen bis zu mehreren zehntausend Grad – die kosmische Bombe explodiert und verdampft vollständig. Bei diesen Vorgängen werden große Mengen Gestein aus dem kristallinen Grundgebirge aufgeschmolzen oder verdampft und zusammen mit Gesteinsfragmenten als Glutwolke bis in die Stratosphäre geschleudert. Die Glutwolke kollabiert schließlich und setzt sich über der vom Einschlag zerstörten Landschaft und den aus dem Krater geschleuderten Trümmern als mehrere 100 Meter mächtige Schicht ab.



Vulkanit oder Impaktit?

In der Landschaft können Impaktite mit pyroklastischen Ablagerungen, insbesondere vulkanischen Tuffen und Schlotfüllungen oder ehemaligen vulkanischen Glutwolken (= Ignimbrite), verwechselt werden.

Doch wo genau liegen die Gemeinsamkeiten und Unterschiede eines vulkanischen Gesteins und einem Impaktit?

Ähnlich wie mache vulkanischen Gesteine, können Impaktite offene Gasblasen enthalten. Sie ähneln manchen Ignimbriten mit brekziösem Gefüge (= strukturelle Anordnung der Fragmente in einem Gestein) und relativ mürber oft poröser, glasreicher Grundmasse. In dieser Grundmasse können außer erkennbaren Gesteinsfragmenten und glasigen Schlieren auch fladenartige, aus Gesteinsglas bestehende Fragmente (sogenannte Flädle) eingelagert sein. In einem Impaktgestein wie dem Suevit sind diese häufig aerodynamisch verformt, stark gebogen bis gefaltet. Solche Strukturen fehlen i.d.R. in den Ignimbriten. Dort sind die Fragmente parallel ausgebildet.


Abbildung 1: Typischer Suevit (Impaktit) aus dem Steinbruch Alte Bürg. Gut erkennbar sind die hellen Fragmente an Graniten und Gneisen (Grundgebirge) sowie die dunklen, für den Suevit typischen aerodynamisch geformte Glasbomben, die sogenannten "Flädle", aus vollständig aufgeschmolzenem Grundgebirge, die in einer Vulkanit-artigen, porösen Grundmasse liegen.


Habt ihr gewusst,

…dass durch die genaue Beobachtung der Landschaft und einer genauen Beschreibung der Gesteine anhand bestimmter Merkmale, deren Ursprung bestimmt werden kann?

Anhand der folgenden Merkmale einer Landschaft und der Gesteine vor Ort könnt ihr erkennen, ob dort ein Meteoriten-Einschlag in erdgeschichtlicher Zeit erfolgte …

… die Gesteine sind an eine große, ringförmige Kraterstruktur gebunden,
… das Gesteinsmaterial ist in sich stark zerbrochen (= Brekzie),
… ihr findet Vulkanit-artiges Auswurfmaterial, ähnlich pyroklastischer Ablagerungen, doch ohne dass es eine erkennbare Vulkanstruktur (Schlot, Vulkankegel, Lavaströme, Basaltsäulen) gibt,
… das Gestein das ihr findet, enthält aerodynamisch geformte glasigen Schlieren auch fladenartige, aus Gesteinsglas bestehende Fragmente.



Was ihr an der Location sehen könnt?

An der etwa 20 Meter hohen Wand des Steinbruchs ist stark verwitterter, gelblich-grüngrauer Suevit aufgeschlossen. An der rechten Seite wird der Suevit fast vertikal von gebanktem Sedimentgestein (Kalksteinschichten mit eingeschalteten Mergeln) des Weißen Jura begrenzt, während das Gestein an der linken Seite aus teilweise brekziierten Schwammkalken besteht. Sedimentgesteine wiederum sind verfestigte Ablagerungen von klastischen, biogen oder chemisch gebildeten Lockermassen.

Von einer Bankung der Gesteinsschichten spricht man, wenn diese mehr oder weniger parallele Strukturen zur Schichtung aufweisen und auch in ihrer Beschaffenheit (Farbe, Gesteinshärte, Korngröße) klar voneinander unterscheidbar sind. Bei Sedimentgesteinen entstehen diese Strukturen, wenn sich die Bedingungen während des Transports und der Ablagerung der Lockermassen ändern.

Als Weißer Jura wird die obere der drei Abfolgen an Sedimentgesteinen des Süddeutschen Jura bezeichnet. Der süddeutsche Weiße Jura wurde im Zeitraum vor etwa 161 bis 150 Millionen Jahre, also viele Millionen Jahr vor dem Meteoriten-Einschlag, in einem tropischen Flachmeer abgelagert. Er besteht überwiegend aus hellen Kalksteinen, Kalkmergeln und Mergeln.


Abbildung 2: Der aufgelassene Suevit-Steinbruch „Alte Bürg“. Rechts am oberen Bildrand erkennt man den vertikalen Kontakt zum gebankten, vermutlich allochthonen (= andernorts gebildeter) Kalkstein (Weißer Jura). Auch links wird der Suevit von Kalkstein begrenzt.


Habt ihr gewusst,

…dass aufgrund der Lagerungsverhältnisse im Steinbruch, der Suevit bis in die sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts als ein vulkanisches Gestein gedeutet wurde und als typische vulkanische Schlotfüllung angesehen wurde, der die vulkanische Entstehung des Rieskraters bestätigen sollte?

Selbst nachdem im Ries die durch Schock entstandenen Quarz-Hochdruckminerale Coesit und Stishovit nachgewiesen wurden, mussten skeptische Geologen erst durch 20 Bohrungen im Steinbruch, die allesamt in geringer Tiefe unter dem Suevit weitere Auswurfmassen antrafen, überzeugt werden, dass der Suevit von oben und nicht von unten gekommen war und daher das Ergebnis eines Meteoriten-Einschlags ist.



Aufgaben

Bitte keine Gesteine aus der Wand herausbrechen! Am Fuße der aufgeschlossenen Steinbruchwand findet ihr bereits genügend lose Steine, die ihr dazu in die Hand nehmen könnt.


Um den EarthCache zu loggen, solltet ihr bitte die folgenden beiden Fragen vor Ort beantworten:


(1) Vor Ort könnt ihr im linken und rechten Bereich der Steinbruchwand mehrere Gesteinsschichten erkennen. Schaut euch deren Lagerung (Winkel zur Horizontalen) an. Wie sind die Gesteinsschichten gelagert – horizontal, geneigt, steilgestellt, in welche Richtung?

Wenn ihr dies mit den Informationen aus dem Listing vergleicht, was glaubt ihr, wie es dazu kam?


(2) In der Mitte der Steinbruchwand ist der Suevit aufgeschlossen. Bitte schaut euch diesen etwas genauer an.

Was könnt ihr uns über die Farbe des Gesteins sowie der Verteilung und Größe der sichtbaren Fragmente sagen?

Sucht euch eine Stelle, wo ihr die beschriebenen "Flädle" sehen könnt. Welche Größe haben sie? Besitzen sie alle dieselbe Größe und Form?

Bitte beschreibt mit eigenen Worten kurz eure Beobachtungen.

Wenn ihr dies mit den Informationen aus dem Listing vergleicht, welche Rückschlüsse könnt ihr, bezogen auf die Entstehung des Gesteins, daraus ziehen?


(optional) Falls ihr möchtet, so könnt ihr euch mit den örtlichen Gegebenheiten an geologischen Strukturen noch intensiver auseinanderzusetzen, in dem ihr eine Skizze anfertigt (es muss ja kein Meisterwerk sein) und diese zusammen mit dem Log hochladet.

(optional) Falls ihr möchtet, könnt ihr noch ein Bild von euch selbst und/oder eurem GPS mit der Steinbruchwand im Hintergrund machen und es zusammen mit dem Log hochladen.


Bitte sendet eure Antworten per E-Mail an uns und logged diesen EarthCache. Falls es ein Problem mit eurer Antworten geben sollte, so melden wir uns, um es zu lösen. Wenn es kein Problem gibt, dann waren eure Antworten in Ordnung.



Lage: am Schäferberg, etwa 1,5 Kilometer südlich von Utzmemmingen.

Anfahrt: von Nördlingen kommend über die B 466 Richtung Utzmemmingen, an den Ofnethöhlen Richtung Wald Gastwirtschaft Alte Bürg, ca. 200 m nördlich der Gaststätte liegt der Steinbruch.

Parkmöglichkeit: unmittelbar an der Gastwirtschaft Alte Bürg.

Zugang zum Steinbruch: Der Steinbruch darf das ganze Jahr über betreten werden. Doch zwei Mal im Jahr weidet im Bereich des Steinbruchs für jeweils ein bis zwei Wochen eine Ziegenherde. In dieser Zeit sollte der Steinbruch – sprich dieser EarthCache - nicht besucht werden.

Nähere Informationen dazu erhaltet ihr bei…
Tourist-Information
Marktplatz 2
86720 Nördlingen
Tel.: +49 9081 84-116



Quellen und weiterführende Literatur:
Ferienland Donau Ries
Geopark Ries e. V., Nördlingen
Tourist-Information, Nördlingen
sowie eigene Beobachtungen, Abbildungen


Additional Hints (No hints available.)