Skip to content

Tertiäres Karrenfeld bei Herxheim EarthCache

This cache has been archived.

omblo: Leider leider - der EC geht in Ruhestand.
Das Karrenfeld ist komplett abgezäunt, man erahnt einige der Feinheiten nur noch aus der Ferne. Bevor man in Versuchung kommt und Zäune überquert....
Wer trotzdem Spaß dran hat, Muschelkalk in Essig zu legen (und den Versuch am besten etliche Wochen "vergisst", sich dann sehr wundert was rauskommt!) findet immer noch genug Steine auf den Wegen und Feldern aussenrum.
Danke an alle Finder, ich hoffe, ihr hattet Spaß beim erkunden!

Viele Grüße
eure omblo

More
Hidden : 9/17/2017
Difficulty:
2.5 out of 5
Terrain:
1 out of 5

Size: Size:   other (other)

Join now to view geocache location details. It's free!

Watch

How Geocaching Works

Please note Use of geocaching.com services is subject to the terms and conditions in our disclaimer.

Geocache Description:

Heute führen wir euch in die Herxheimer Gegend.
Dort dürft ihr euch auf eine seltene Erscheinung in der Pfalz freuen: auf ein Karrenfeld, eine dem Karst zugehörige Geländeform.
Schaut vom Weg aus nach Süden, ihr steht direkt vor dem Feld!
Es führen einige Wege drüber, nutzt sie.

Was ist eigentlich Karst?
Der Name Karst stammt von der istrisch-krainischen Berglandschaft im Nordosten von Triest, die eine Vielfalt von Formen der Lösungsverwitterung im Kalkstein und Dolomit aufweist. Von dort wurde der Landschaftstyp auf alle ähnlich geprägten Gebiete übertragen.

Die Formen entstehen z.B. unterirdisch als Karsthöhle, oberirdisch als Karren oder Dolinen.
Durch Lösungs- und Kohlensäureverwitterung sowie Ausfällung von biogenen Kalksteinen und ähnlichen Sedimenten mit hohen Gehalten an Calciumcarbonat (CaCO3) wird der Stein angegriffen.

Unmittelbar wasserlöslich sind nur wenige Mineralien, z.B. Kochsalz. Das findet man deshalb in feuchten Klimazonen nur im Gesteinsuntergrund tief unter der Lösungszone.
Wenn allerdings zum Bodenwasser Kohlendioxid aus der Luft hinzutritt, entsteht eine wesentlich aggressivere Lösung: H2O und CO2 verbinden sich zur Kohlensäure H2CO3.
Dieses wiederum verwandelt den kaum wasserlöslichen Kalkstein (Calciumcarbonat) in ein wasserlösliches "Etwas", die im Sickerwasser gelöst und weggeführt wird.
Den Namen dieser wasserlöslichen Masse möchte ich von euch wissen (kommt nochmal bei den Fragen).

Voraussetzung für die Entstehung von Karren sind damit Kalksteine.
Zwischen Leistadt und Kallstadt wird der oberflächennahe Untergrund durch tertäre Kalksteine gebildet.
Sie wurden vor 25 - 22 Millionen Jahren (im Tertiär) im südlichsten Zipfel des Mainzer Beckens abgelagert.
Damals war das Mainzer Becken eine flache, subtropische Meereslagune, die einen hervorragenden Lebensraum für verschiedene Fischarten, Schnecken, Muscheln, Seepocken und einzellige Lebewesen, sogenannte Foraminiferen, bildete.
Durch Verdunstungs- und Verfestigungsvorgänge wurden im Laufe der Zeit aus weichem Schlamm und Reste der Lebenwesen Kalksteine.

Karren zählen zu den nicht voll entwickelten Karstformen, dem sogenannten Mesokarst. Mesokarst kommt vor allem in den kühlgemäßigten Breiten (Mittel- und Westeuropa) vor. Diese Karstlandschaften sind meist vegetationsbestanden und werden daher auch „Grüner Karst“ (Karst unter Humus oder Sedimentschichten) genannt.

Die Karren entstehen durch Unebenheiten der Oberfläche, in denen das abfließende Wasser folgt. Dabei wird Kalk gelöst, so dass eine winzige Vertiefung verstärkt wird und sich eine rinnenartige Struktur bildet, in der auch weiterhin Wasser abfließt. Karren treten dabei in den verschiedensten Größen auf, von kleinen Rinnen bis hin zu großen Spalten. Oder gar Megakarren im Meterbereich - die werdet ihr hier aber nicht finden.

Karren können nach ihrer Entstehung und Erscheinung klassifiziert werden. Eine Möglichkeit ist die Unterscheidung zwischen freien und strukturgebundenen Karren.
Freie Karren sind dabei u.a.: Rillenkarren, Firstrillenkarren, Trittkarren, Rinnenkarren und Mäanderkarren.
Zu den strukturgebundenen Karren zählen u.a. Kluftkarren, Karrenkreuz oder -stern, sowie Loch- oder Napfkarren.

Die Bildung von Karren erfolgt durch Gesteinsauflösung. Damit wird hier von einer Lösungsverwitterung gesprochen.
Verstärkt wird sie durch ein ausgeweitetes Kluftnetz, daß die Wege des Wassers von der Oberfläche ins Innere des Karstes zeichnet.
Karst muß dabei nicht immer sichtbar sein, man denke z.B. nur an die wunderschönen Höhlen der schwäbischen Alb.

In den Alpen findet man oft "nackte" Karren, wie die Abbildung unten aus der Brenta bei Madonna di Campiglio zeigt.
 

Aber nun zu dem Karrenfeld, daß euch zu Füßen liegt!
Die Breite der Spalten schwankt von 0,10m bis 1m, die Tiefe beträgt im Mittel ca. 50cm.
Der Boden wird von aufgefülltem Vewitterungsschutt und -erde gebildet, die meistens eine normale Humusfarbe aufweist, selten auch rötlichbraun ist.
Einige der Spalten erreichen eine beträchtliche Länge und lassen sich über einen größeren Teil des Aufschlusses ungestört verfolgen.

Im Laufe der Zeit sind die Karren hier leider mit Erde verfüllt worden.
Aber ihr könnt das Netz, daß sie bilden, ist immer noch erkennen.
 


Weiter findet ihr auf dem Felsenberg runde oder unregelmäßig ovale, napfförmige Vertiefungen mit meist geringer Tiefe (von wenigen Millimetern bis zu etlichen Zentimetern).

 

 


Wie ihr schon an den Bildern oben seht, fällt die Größe von Karren sehr unterschiedlich aus.
Damit wird eine weitere Unterscheidung definiert: in Karren der sogenannten ersten, zweiten und dritten Ordnung.
Karren erster Ordnung sind die größten, sie bewegen sich zwischen 1 und 10 Metern.
Dazu zählen z.B. Flach-, Kluft- oder Spitzkarren.
Karren zweiter Ordnung sind dagegen zwischen 1m und 10cm groß.
Hier findet man u.a. Tritt-, Rillen-, Rinnen- oder Mäanderkarren wieder.
Die kleinsten Karren sind Karren der dritten Ordnung: zwischen 1 und 10cm.
Hierunter fallen Napfkarren und Lösungsrippel.

Bevor ihr nun mit Elan loslauft um die Aufgaben zu beantworten, haben wir eine große Bitte an euch.
Am Nordrand des Karrenfeldes in Richtung Weg sind Steinhaufen aufgeschüttet, in denen sich Rückzugsmöglichkeiten für Tiere befinden.
Bitte lasst diese in Ruhe! Ihr findet auch so genug Steine für euren Versuch.


Um die Logberechtigung für den EC zu bekommen, müsst ihr noch ein bisschen was tun:

1. Für die erste Aufgabe braucht ihr einen Stein. Nehmt euch dafür einen Stein vom Rande des Weges, beachtet bitte die Verbotsschilder!
Jetzt kommt euer "Special Tool" Essig oder Essigessenz zum Einsatz: tropft ein bisschen Essig auf den Stein. 
Beschreibt bitte, was passiert - habt ihr einen Kalkstein erwischt? Was passiert und warum?

2. Welches "Etwas" entsteht, wenn Kohlensäure auf Calciumcarbonat trifft?

3. In der Nähe haben vor langen Jahren Steinzeitmenschen gelebt.
Was meint ihr: konnten sie das Karrenfeld als Garten benutzen?
Begründet eure Antwort.

4. Schaut euch die Karren genauer an und überlege Dir anhand des Listings, in welche Ordnung sie fallen.
Sind sie erster, zweiter oder dritter Ordnung?
Ihr könnt hier nochmal schauen, wenn ihr unsicher seid. 

Bitte schickt euere Antworten vor dem Loggen über das Profil an mich.
Auch dann, wenn ihr nicht sicher seid!
Danach könnt ihr sofort loggen. Ich melde mich, wenn etwas nicht stimmt.

Im Amtsblatt der Gemeinde Freinsheim (Jg. 37, Nr. 3, KW3) wird das Karrenfeld vom Geologen Dr. Dieter Schaaf passend gewürdigt: "„Ein besonderes geologisches Sahnebonbon, das es in dieser Form so erst wieder bei der schwäbischen Alb gibt und in unsrem Bundesland somit etwas Einmaliges ist".

Wir hoffen, ihr hattet mit diesem für die Pfalz einmaligen Karstphänomen Spaß!


Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Karst
https://de.wikipedia.org/wiki/Karren
http://www.hoehlenag.de/exokarstformen.html
Ladwig, Sigrid: Naturdenkmäler. In: Die Rheinpfalz / Bad Dürkheimer Zeitung. Nr. 127 vom 2.6.2002
http://www.freinsheim.de/upload/amtsblatt/Freinsheim%20KW%200310.pdf
Harms Handbuch der Geographie (1994): Physische Geographie und Nachbarwissenschaften
Geognostische jahreshefte (1913), Bände 25-26
Pollichia, Pfälzischer Verein für Naturkunde und Naturschutz, Jahresband, Dürkheim 1959

 

 

Additional Hints (Decrypt)

Ovggr ornpugrg qnf Vpba "Fcrpvny Gbby"! Cnpxg rgjnf Rffvt bqre Rffvtrffram rva.

Decryption Key

A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M
-------------------------
N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z

(letter above equals below, and vice versa)