Der Schacht
Dem großen Salzboom in Deutschland folgend, wurden auf Grund des Zutagetretens von Gips bei Vahldorf zwischen Wolmirstedt und Haldensleben von der Kalibohrgesellschaft „Bismarckshall“ zahlreiche Tiefbohrungen durchgeführt. Die Bohrung in Samswegen versprach einen hohen Ertrag. Im Jahr 1905 erfolgte die Umbildung der Bohrgesellschaft in die Aktiengesellschaft (AG) „Bismarckshall“ in Essen an der Ruhr. Deren Sitz ist 1906 nach Samswegen verlegt worden.
Mit den Abteufarbeiten der Schachtröhre wurde 1906 begonnen. Das Schachtabteufen war im Jahre 1912 bei einer Tiefe von 752 m beendet. Während dieser Zeit gab es erhebliche Schwierigkeiten durch starke Wasserzuflüsse und starkem Gebirgsdruck. Die Abteufmannschaften waren deshalb ständigen Gefahren ausgesetzt. Besondere Sicherheitsmaßnahmen wurden jedoch nicht getroffen. So blieb es nicht aus, dass es 1911 zu einem tödlichen Unfall kam. Bis zu einer Tiefe von 34 m erfolgte der Schachtausbau als eiserner Senkschacht mit einem Durchmesser von 6,40 m. Danach begann man bis 124 m Tiefe Tübbings einzusetzen. Diese vorgefertigten Segmente aus Guss wurden in der Tiefe zu einem kreisrunden Ring zusammengesetzt und gegen Wassereinbruch abgedichtet. Jeder Ring bestand aus 12 Teilen und hatte ein Gesamtgewicht von 25 Tonnen. Der Ausbau der restlichen 628 m erfolgte durch Vermauerung der Schachtröhre. Ihr Durchmesser wurde von 5,50 m bis zur unteren Sohle auf 4,30 m reduziert. Aus einem Zeitungsartikel dieser Zeit ist bekannt, dass sogar mit Hilfe einer Eismaschine der Boden beim Abteufen des Schachtes vereist wurde.
Im Jahr 1912 begann die Förderung des Salzes. Das Grubenfeld war mit drei Sohlen bei 545 m, 635 m und 725 m erschlossen. Alle drei Sohlen standen mit dem Schacht durch Querschläge in Verbindung. Der Abbau der Salze erfolgte jedoch nur auf der 725 m-Sohle und wurde im Firstkammerbau mit Versatz betrieben. Dabei wurden langgestreckte Abbauörter (Kammern) mit Hilfe von Bohr- und Sprengarbeit angelegt. Der Transport unter Tage erfolgte auf Förderwagen.
Die Tagesanlagen, also das Werksgelände über Tage, bestanden aus den Fördereinrichtungen, der Ventilatoranlage zur Bewetterung des Schachtes, einer Mühle, einer Carnallitfabrik, einem Kesselhaus, einer elektrischen Zentrale, einem Laboratorium, Speicheranlagen, zwei Kauen, Werkstätten und sonstigen Nebengebäuden. Die Frischluft wurde mittels eines großen Ventilators durch die Schachtröhre in die Tiefe gepresst.