mit freundlicher Genehmigung des Maarmuseums Manderscheid
Zur Geologie
Hier in Laufeld sind Gesteine der unterdevonischen Reudelsterz-Schichten aufgeschlossen. Diese Gesteinsschichten gigngen aus ehemaligen Meeresablagerungen hervor. Die freigelegte, schrägstehende Gesteinsoberfläche ist also ein ehemaliger nun versteinerter Meeresboden. Jede Gesteinsoberfläche bzw. Gesteinsbank hier stellt also ein ergeschichliches Dokument dar, die alle über Ereignisse berichten, die sich damals hier im Meeresbereich abgespielt haben. Besonders wichtige Informationen liefern die Fossilien dieser Gesteinsschichten. Wer die Lebensweise und den lebensraum der Fossilien kennt, kann daraus auch den Bildungsbereich bzw. die Ablagerungsumgebung der Sedimente erschließen
Zur Ablagerung der Reudelsterz-Schichten
Die gefalteten Reudelsterz-Schichten haben südlich von Manderscheid eine Mächtigkeit von 700- 800 Metern und erreichen nördlich von Manderscheid immer noch eine Mächtigkeit 500 - 600 Metern, die Schichten werden also von Norden nach Süden immer dicker. in den nördlichen Schichten spiegeln sich schwachmarine bis brackische Ablagerungsverhältnisse (Brackwasser-Fazies) wider. Dagegen wurden die südlichen Reudelsterz-Schichten unter vollmarinen Bedingungen (marine Fazies) gebildet. Zu diesen Schichten gehören grobkörnige Sandsteine und feingebänderte Tonschiefer. Das gelegentliche Auftreten rötlicher Gesteinsbänke weist auf festlandseinfluss hin. Hier bei Laufeld handelt es sich um Ablagerungen der vollmarinen Südfazies. Generell nimmt der marine Einfluss der Gesteinschichtenfolge der Reudelsterz-Schichten von Norden nach Süden zu. Der Übergang von Brackwasserfazies zu mariner Fazies ist nahe Bleckhausen zu erkennen. Warum aber sind nördlicher und südlicher Ablagerungsraum derart unterschiedlich? Die Erklärung könnte die Existenz einer Land- oder Flachwasserschwelle, also einer Untiefe liegen
Was sind überhaupt Fazies?
Zum besseren Verständnis der geologischen Sachverhalte muss der Begriff "Fazies" erklärt werden. Fazies (lat. "facies" = Gestallt, Beschaffenheit) umfasst die Summe aller Gesteinsmerkmale. Gilt diese Beschreibung für den Bildungsbereich von Ablagerungsgesteinen, spricht man auch von Lithofazies. Bezieht sie sich auf die lebensgemeinschaft versteinerter Tiere und Pflanzen in einem Ablagerungsgestein, heißt es genauer Biofazies. Als Groß-Lithofazies-Bereiche werden z.B. marine oder kontinentale Fazies angesprochen. Die marine Fazies lässt sich noch in weitere Faziesbereiche unterteilen, wie Küsten-, Strand-, Flachmeer-, Hochsee- oder Tiefsee-Fazies. Auch andere klassifizierungen von Fazies-Bereichen, z.B. Salzwasser-, Brackwasser- oder auch Riff-Fazies. Bioafazies-Bereiche können nach einer vorherrschenden Tiergruppe bezeichnet werden (z.B.Korallen-Fazies). Während sesshafte (sessile) Seelilien und Brachiopoden auf dem Meeresboden festwachsen oder verankert sind, also im Faziesraum verbleiben, können sich die mobilen Trilobiten (Dreilappenkrebse) und Muscheln von einem Faziesraum zum anderen bewegen. Als Faziesanzeiger dienen auch die Schalen der Meeresbewohner. Dicke, stark berippte Schalen deuten auf einen Lebensraum mit hoher Wasserenergie (z.B. Brandungsbereiche) hin, dünne, schwach berippte Schalen sprechen dagegen für ruhige Wasserbereiche. - Die genaue Untersuchung der Faziesmerkmale (Faziesanalyse) lässt die Bedingungen bei der Sedimentbildung erkennen. So wird die Rekonstruktion der ehemaligen Umwelt möglich.
Fossilien der Reudelsterz-Schichten
Zu den wichtigsten Fossilien der Reudelsterz-Schichten gehören: Brachiopoden, Muscheln, Crinoiden, Triboliten, Gastropoden (Schnecken) und Tentakuliten. in den nördlichen Reudelsterz-Schichten sind besonders Muscheln typisch, die auf einen küstennahen Faziesbereich als Lebensraum hinweisen. Südlich von Manderscheid lässt sich dagegen an Hand von Fossilienfunden eine marine Bio-Fazies mit Triboliten, Brachiopoden und Crinoiden rekonstruieren. Aber nicht nur Faziesanzeiger, sonden auch für die zeitliche Einstufung von Gesteinen sind Fossilien von größter Wichtigkeit. So ist etwa das Auftreten von einigen Brachiopoden-Arten an bestimmte unterdevonische Gesteinschichten gebunden. Deshal können diese Arten als Leitfossilien dienen. So würde z.B. der Fund des Brachiopoden "Acrospirifer primavaeus" die entsprechenden Schichten der Siegen-Stufe zuordnen. Der Fund der Brachiopoden "Acrospirifer fallax" stellt die Fundschichten in die jüngere Unterems-Stufe.
Wenn Brachiopoden-Arten in fast allen fossilführenden unterdevonischen Gesteinsschichten auftauchen, können sie nicht zur Altersbestimmung herangezogen werden. Sie werden deshalb Durchläufer genannt.
Bitte beantwortet diese drei Fragen. Danach könnt ihr sofort loggen. Wenn noch das eine oder andere Foto gepostet würde, wäre das natürlich klasse, ist aber kein Muss.
1. Die Manderscheider Schwelle trennt den Marinen und den Brackwasser-Ablagerungsraum. Was glaubst Du zu welchem Ablagerungsraum der Falbachtalauschluss gehört?
2. Welche Aussage kann bezüglich der Reudelsterz-Schichten in Bezug auf die Dicke und die Lage (Himmelsrichtung) gemacht werden?
3. Hier am Aufschluss kann man an einer kleinen Schutthalde nach Fundstücken suchen. Der überwiegenede Teil ist scharfkantig und zackig gebrochen. Es gibt aber auch noch Anderes zu entdecken. Beschreibe (evtl. auch mit Foto) was Du da gefunden hast und was Du glaubst was es ist.
Achtung: Versucht nicht die Wand zu erklettern, das kann sehr gefährlich sein! Achtet immer auf Steinschlag!