Das Abtauen der mächtigen Eismassen zum Ende der letzten großen Vereisung nahm Zeit in Anspruch.
Es geschah auch nicht gleichmäßig oder geradlinig, obwohl manche Computer-Simulation das zu suggerieren scheint.
Es war so wie wir es aus schneereichen Gegenden kennen: frühzeitig entstehen apere (schneefreie) Stellen, während an schattigen, kühlen Stellen Schneereste noch lange liegen bleiben können.
So hielt das Eis sich noch lange in Kuhlen, Senken und Rinnen, während ringsumher Schmelzwasser strömte, Sand und Gesteinsschutt ab- und umgelagert wurde, Moränenwälle entstanden.
Über den im Boden liegenden Eisresten, dem Toteis, wurde ebenfalls Sedimentmaterial abgelagert - was zusätzlich zur Konservierung des Eises beitrug.
Diese toten Eisblöcke waren so thermisch isoliert und von ihrem Gletscher abgetrennt, konnten sich also auch nicht mehr bewegen.
Darum der zutreffende Ausdruck Toteisblock. Diese Eisblöcke wurden erst wieder lebendig, nachdem das Eis schon fast 3000 Jahre aus unserer Gegend verschwunden war.
Den Effekt, daß sich Eis unter der Erde sehr lange halten kann wurde seit vielen hundert Jahren in den Eiskellen genutzt.
Jedes Gutshaus hatte im tiefsten Teil des Gebäudes einen Raum in dem zur Winterzeit Eis eingebracht wurde.
Gewässer aus denen das Eis im Winter herausgesägt wurde gab es genug.
Das Eis in diesen Kellern überdauerte den ganzen Sommer, so daß dort ohne Bedenken alle verderblichen Lebensmittel eingelagert wurden.
Die Toteisblöcke wurden derart lebendig, daß sie nun endlich auftauten und Gewässer hinterließen.
Diese Gewässer versickern auch in den nächsten 7000 Jahren nicht, weil der Ton vom Deckel des Toteisblockes auf den Grund des Gewässers sank und dort ziemlich wasserundurchlässige Schichten bildete.
Als man noch nichts von der Eiszeit wusste, glaubte man daß diese vielen kreisrunden Löcher in der Feldmark "Bombentrichter" von aus Vulkanen ausgeschleuderten großen Steinen sie. Diese lagen ja auch als Findlinge mindestens ebensoviel herum.
Wir wissen aus Permafrostböden, dass solcherart begrabenes Eis über viele tausend Jahre erhalten bleiben kann.
Mit dem allmählichen Abschmelzen des Toteises entstanden oftmals Bodenhohlformen, deren auflagernde Sedimente nach und nach einstürzten und mehr oder weniger tiefe Mulden entstehen ließen.
Da meist feine, tonige Sedimente diese Eislöcher nach unten abdichteten, bildeten sich Seen und Sölle.
Die Geologie:
Als Sölle werden wassergefüllte Hohlformen von bis zu 1 ha Größe und mehr oder weniger kreisförmiger Gestalt bezeichnet.
Sie prägen in der Grundmoräne der letzten Eiszeit weite Bereiche der Brandenburger und Vorpommernschen Landschaft.
In der Literatur sind eine Vielzahl von Formen unterschieden, die sich im wesentlichen nach ihrer Entstehungszeit orientieren.
So entstanden echte Sölle in kraterförmigen Einsenkungen, die sich nach dem Abschmelzen von in der Moräne der letzten Eiszeit verschütteten Toteiskörpern bildeten.
Diese Sölle besitzen daher im Untergrund oft mächtige Mudde- und Torfschichten.
Pseudosölle sind dagegen wesentlich jünger.
Nach der mittelalterlichen Waldrodung erhöhte sich der Oberflächenabfluss von Niederschlägen, der sich in eiszeitlich vorgeprägten Senken sammelte und bei der Bodenbearbeitung durch umkreisende Arbeitsgänge ausgespart wurde.
Aus den Abbildungen ist der prinzipielle Unterschied in einer schematischen Übersicht nach „Klafs u.a. (1973) ersichtlich.
Entwicklungsphasen
Glaziales Soll
(echtes Soll)
Nach Klafs,G. u.a.
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Entwicklungsphasen
Oberflächenwasser-
Pseudosoll
Nach Klafs,G. u.a.
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Ursprünglich war die norddeutsche Grundmoränenlandschaft übersät von diesen eiszeitlichen Kleingewässern.
Da Sölle in der Landwirtschaft jedoch zunehmend als störend empfunden wurden, verschwanden sie im vorigen Jahrhundert zu einem großen Teil. Oft stellten die Mulden eine willkommene Deponie für Bauschutt und andere Abfälle dar, sie wurden zugeschüttet und eingeebnet.
Erhaltene Sölle stehen heute unter Schutz, sind in Schleswig-Holstein aber kaum in ursprünglicher Erhaltung zu finden.
In Mecklenburg und Brandenburg hingegen fallen bei einer Fahrt über Land hier und dort noch die runden, moorigen oder wassergefüllten Mulden in den weiten Flächen auf.
Ihre Zahl war hier in der ausgedehnten Grundmoränenlandschaft besonders groß gewesen, so ist trotz systematischer Verfüllung nach dem 2. Weltkrieg noch ein - jetzt geschützter - Restbestand in der Landschaft vorhanden.
In Luftaufnahmen ist ihre kreisrunde Form besonders schön zu erkennen.
Die Einheimischen nennen diese Sölle auch liebevoll Himmelsaugen – wir finden das trifft voll und ganz zu !
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Quellen:
http://www.strand-und-steine.de/
Geologischer Garten Stolzenhagen