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Trockental / Tiefental EarthCache

Hidden : 9/8/2015
Difficulty:
3.5 out of 5
Terrain:
2.5 out of 5

Size: Size:   other (other)

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Geocache Description:


In der Heide an der angegebenen Koordinate befindet sich eine tiefe Senke. Schon oft bin ich hier spazieren gegangen. Es liegt auch daran, dass unser Cacherhund Emmie dieses Tal liebt. Zu zweit stehen wir auf beiden Seiten und sie läuft auf Zuruf mehrfach auf und ab von der einen zur anderen Seite herüber. Doch auch im Rahmen der vielen Earthcaches, die ich gemacht habe, stellte ich mir die Frage, warum dieser Einschnitt, die sonst so ebenen Fläche, kreuzt. Die Recherche brachte zu Tage, dass es sich um ein besonderes Phänomen handelt. Das Tiefental in der Misselhorner Heide ist ein sogenanntes periglaziales Trockental.

Jetzt kam eine neue Frage und Recherche auf: Was ist ein Trockental? Trockentäler sind durch die Erosion des Wassers geschaffene Täler, die nur noch temporär oder gar nicht mehr über Fließgewässer verfügen. Beispiele sind die Wadis in der Wüste, die in der Regenzeit voll laufen und ansonsten ausgetrocknet sind oder es sind einfach alte ausgetrocknete Flussläufe und das können Täler mit riesige Ausmaßen sein. Dieses ist zudem noch periglazial entstanden. Was versteht man darunter? Die letzte Eiszeit, welche auch die gesamte heutige Heidefläche bedeckte, war die Saale-Kaltzeit von vor 230.000 bis 130.000 Jahren. Viel heute noch Sichtbares wie Findlinge oder kleinere Berge wurden direkt durch das Vorschieben der Eismassen mitgebracht und gestaltet. Diese Rinne entstand jedoch erst am Ende dieser Epoche, als das Eis auftaute und die Wassermassen am Gletscherrand ihren Weg suchten. Daher auch das Wort „periglazial“, welches aus dem griechischen kommt. Peri bedeutet soviel wie „um“ oder „herum“ und glazial heißt “Eis“. Permafrostboden (=ganzjährig gefroren) verhinderte das absickern des Wassers in das Erdreich und so entstand ein Abfluss, der sich durch die Menge, Gewalt und Kraft eine Schneise in den Boden grub. Es endete nach einiger Zeit alles mit dem kompletten Verschwinden des Gletschers und seines Tauwassers und das Tiefental blieb in der heutigen Form zurück. Das Tiefental hat in etwa eine Tiefe von bis zu 14 Metern und ist dort zudem ca. 140 Meter breit. Daran kann man erahnen wie stark Druck und Wassermenge hier gewirkt haben müssen.

Das Tiefental weist als Trockental noch etwas besonderes auf. Es ist nicht nur für die Gegend ein seltenes geologisches Phänomen, man kann es auch nicht so ohne weiteres als solches erkennen. Oft gibt es Auflassungen und andere Indizien, die dafür sprechen. Hier leider weniger bis gar nicht. Steht man an der Koordinate und denkt über den Einschnitt nach, kämen auch andere geologische Arten der Entstehung in Frage. Um dann heraus zu finden, was es ist, muss man es dem Detektiv Sherlock Holmes nachmachen: Wenn es alles andere nicht ist, muss das, was übrig bleibt, die Lösung sein. So möchte ich euch nun auch diese Varianten näher bringen, auf dass ihr es selbst erkennen und erörtern zu können.

A) Während sich der Gletscher vorwärts bewegt, kann z.B. durch mitgeführtes Material im Boden eine Rille ausgeschabt werden. Diese Exaration verläuft dabei in Richtung der Gletscherbewegung.
B) Wenn der Gletscher verschwindet, aber Reste seines Eises zurück lässt, können Toteislöcher entstehen. Diese werden zu Söllen, wenn das Eis taut und das Wasser zurück bleibt. Sölle und Toteislöcher sind meist kleine runde Teiche und Mulden, die weder Zu- noch Abfluss haben/hatten.
C) Ebenso entstehen an den Ausläufern, der Endmoräne, Bäche und Flüsse und bilden hier in der Nacheiszeit (postglazial) Auen- oder Moorlandschaft. Diese sind mit ihrem oberflächennahen Wasserspiegel feucht und fruchtbar. Schlechte oder nicht nachhaltige Landwirtschaft, wie sie die Heide entstehen ließ, wären hier kaum möglich oder würden im Nachhinein durch seine vergangenen Strukturen nachweisbar sein.
D) Unterirdische Auswaschungen durch poröses Karstgestein oder von Salz, was sich in Salzstöcke sammelt, ablagert und konzentriert, bilden Hohlräume, die zusammen fallen können. Das sind je nach Entstehung Erdfälle oder Dolinen. Die Hänge und Ränder des Tiefentals, zumindest dort, wo der oberflächige Podsolboden aufgebrochen ist, könnt ein Hinweis darauf sein aber diese Löcher sind rundlich und zudem weis man hier von bis zu mehreren Hundert Meter dicken Schichten aus nicht verwittertem Gestein in der Erde.

 

Das Tiefental. Es ist steiler, als es hier aussieht...

 

Mit diesem Wissen kann man die vier anderen Arten, wenn man sie hier vergleicht, ausschließen und das Trockental bleibt übrig.

Wenn ihr diesen Earthcache loggen wollt, müsst ihr mir noch folgende Fragen und Aufgaben beantworten. Loggen dürft ihr danach sofort. Ich melde mich, wenn ihr noch Fragen oder Hinweise dazu habe. Ein Foto ist gern gesehen, aber nur optional und keine Pflicht.

1) Auf der Tafel am Waypoint wird über den Pastor Harms berichtet, der gern am Tiefental predigte. Die Einleitung berichtet aber auch vom Trockental und nennt am Anfang dafür einen Verursacher. Wer wird hier genannt?
2a) Schaut euch vom oberen Rand bei der Cache-Koordinate aus das Trockental an und beschreibt mir dessen Form und Verlauf.
2b) Wie unterscheidet sich die Art und Form dieser Position von der am Waypoint (Tafel)?
3) Versuche dich als Forscher, der dieses Trockental begründen muss. Nenn mir einzeln in Stichworten, warum es jeweils die vier oben beschriebenen Sachen (A bis D) nicht sein können und versuche mindestens ein Argument, das für das Trockental spricht, zu finden.

Ich wünsche viel Vergnügen mit dem Earthcache und bei der kleinen Wanderung durch die Heide. Beachtet, dass die Heide Naturschutzgebiet ist. Die Wege dürfen nicht verlassen und die Heideflächen nicht betreten werden. Hunde sind erlaubt, Pferde und Fahrräder auf den dafür ausgewiesenen Wegen ebenso. Das Auto kann am angegeben Parkplatz abgestellt werden. Das Trockental Tiefental ist von dort nicht ganz einen Kilometer entfernt. Ihr könnt auch den Earthcache GC3W4QB angehen, dann kommt ihr direkt an diesem Vorbei.
Das Attribut "Rollstuhlfahrer (un)tauglich habe ich nicht gesetzt. Ich gehe eher davon aus, dass es schwer bis unmöglich ist, den Cache mit einem Rollstuhl zu machen, allein wegen der teils holprigen Wege und der hier vorliegenden Höhenunterschiede. Mit kräftiger Begleitung sollte es evtl. aber doch möglich sein. Daher wollte ich das Attribut nicht ganz ausschließen.


Guywan



Als Quellen zum Thema Trockentäler dienten ursächlich die Seiten www.wikipedia.de und www.spektrum.de

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