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Die Rolling Stones in Wasserburg EarthCache

This cache has been locked, but it is available for viewing.
A cache by [DELETED_USER]
Hidden : 12/2/2015
Difficulty:
4 out of 5
Terrain:
2.5 out of 5

Size: Size:   other (other)

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Geocache Description:

Auf seinem Weg von den Alpen zur Donau transportiert der Inn zahlreiche Gesteine in Form von grobem Kies – umgangssprachlich: Kieselsteine, wissenschaftlich: Gerölle. Mit diesem Earthcache lernst Du die "Rolling Stones" mit ihren vielfältigen Farben und Mustern ein wenig kennen.

Hinweis vorweg: Für eine Aufgabe des Earthcaches benötigst Du einen mittelgroßen Stahlnagel.


Begriffe: Kies, Kieselstein, Kieselgestein

Das Wort Kies kommt von mittelhochdeutsch "kis" und bedeutet "grobkörniger steiniger Sand". Geologen bezeichnen solche losen Gesteinsformationen als Lockersedimente. Die Bezeichnung Kieselsteine wird von ihnen vermieden. Sie sprechen lieber von Geröllen und Geschieben, denn der umgangssprachliche Begriff Kieselstein führt leicht zu Verwechslungen mit dem Begriff Kieselgestein. Unter Kieselgestein versteht man Siliziumdioxid-reiche Sedimentgesteine, beispielsweise Gesteine mit hohem Quarz- oder Chalcedon-Anteil. Zwar kann ein umgangssprachlich Kieselstein genannter Stein durchaus aus Kieselgestein bestehen, die meisten Kieselsteine sind aber andere Gesteine. Das wird beim Betrachten der Kiesbänke am Inn deutlich.

Begriffe: Gerölle, Geschiebe

Als Gerölle werden Lockersedimente bezeichnet, die typischerweise von Fließgewässern transportiert werden. Der Fachbegriff dafür lautet fluvialer Transport. In der Regel erfolgt der Transport am Gewässerboden. Bei Geschiebe handelt es sich dagegen um Lockersedimente, die von Gletschereis transportiert wurden. Fachleute nennen das glazialer Transport.

Wie die "Stones" nach Wasserburg kommen

Der Kies am Inn besteht ausschließlich aus Geröllen, genau wie der Kies an Iller und Lech. Das unterscheidet ihn vom Kies an Isar und Amper, wo sowohl Gerölle als auch Geschiebe anzutreffen sind. Wissenschaftler haben die Zusammenhänge zwischen den vorhandenen Kiesen und den Einzugsgebieten der Flüsse genau untersucht und dabei festgestellt, dass das Vorhandensein bestimmter Kiese an Iller und Lech nur durch glazialen Transport zu erklären ist. An Amper, Inn und Isar fehlen diese Gesteine.

Fluss Urspung Gesteine (Transport)
Amper Ammergebirge südlich von Oberammergau Kalk-, Dolomit- und Sandstein-Gerölle (fluvial) + kristalline Geschiebe aus den Ötztaler Alpen und der Silvretta (glazial)
Iller bei Oberstdorf im Allgäu Kalk-, Dolomit- und Sandstein-Gerölle (fluvial)
Inn beim Malojapass im Schweizer Engadin (Ostalpen) Kalk-, Dolomit- und Sandstein-Gerölle (fluvial) + kristalline Gerölle wie Gneise, Amphibolite und Quarze (fluvial)
Isar im Karwendel, Österreich Kalk-, Dolomit- und Sandstein-Gerölle (fluvial) + kristalline Geschiebe aus den Ötztaler Alpen und der Silvretta (glazial)
Lech in der Nähe des Formarinsees, Vorarlberg, Österreich Kalk-, Dolomit- und Sandstein-Gerölle (fluvial)

Die tabellarische Übersicht zeigt, dass nur am Inn sowohl Kalk-, Dolomit- und Sandstein-Gerölle als auch kristalline Gerölle wie Gneise, Amphibolite und Quarze vorkommen. Das alles sind Gesteine aus den Alpen, allerdings aus ganz unterschiedlichen Regionen:

  • Vergleichsweise weiche Kalk-, Dolomit- und Sandstein-Gerölle stammen überwiegend aus den Bayerischen Alpen, also vom Mittellauf des Inns.
  • Vergleichsweise harte kristalline Gerölle wie Gneise, Amphibolite und Quarze stammen aus den Ostalpen, wo der Inn im Schweizer Engadin entspringt. Bei den Quarzen handelt es sich zumeist um Gangquarze.

Die Gesteine gelangen jedoch immer auf ähnliche Art und Weise in den Inn: Aus steilen Felswänden wird durch Frost und andere Einflüsse Gesteinsmaterial abgelöst. Bäche und kleinere Flüsse aus den seitlich in den Inn einmündenden Tälern reißen die Gesteinsbruchstücke bei Hochwässern mit und runden sie zu Geröllen ab. Schon nach wenigen Kilometern Transport sind die Steine deutlich abgeschliffen. Aus Schottern werden Gerölle, die der Inn immer weiter transportiert, bis sie an geeigneten Stellen abgelagert werden. Das sind zumeist die im Vergleich zu den Außenseiten strömungsärmeren und flacheren Innenseiten von Flussschlaufen und -biegungen – hier an der Innschlaufe in Wasserburg gut zu erkennen.

Verlauf und Einzugsgebiet des Inns"Verlaufskarte Inn DE" von Thomas Römer/OpenStreetMap data. Lizenziert unter CC BY-SA 2.0 über Wikimedia Commons.

Mehr als 60 Gesteinsarten kannst Du finden

Im Rahmen dieses Earthcaches können wir nicht die mehr als 60 Gesteinsarten erklären, die als Gerölle am Inn vorkommen. Wenn Du Dich damit eingehender beschäftigen willst, empfehlen wir Dir Fachliteratur (→ Buchtipp am Ende des Listings). Als Geocacher musst Du einzelne Gesteine nicht genau bestimmen können, allenfalls grob unterscheiden. Mit diesem Earthcache sollst Du jedoch lernen, wie Geologen charakteristische Merkmale der Gesteine feststellen. Sie berücksichtigen fünf wesentliche Eigenschaften:

  1. Farbe und Glanz: Das erste, was beim Blick auf die vielen verschiedenen Gerölle auffällt, sind die unterschiedlichen Farben. Die Farbe ist tatsächlich ein wesentliches Bestimmungsmerkmal, anhand dessen sich die verschiedenen Gerölle gut vorsortieren lassen. Im nassen Zustand sind die Farben übrigens deutlich kräftiger. Die Bestimmung des Merkmales Glanz (matt, halbglänzend, glänzend) ist dagegen nur bei trockenen Steinen möglich.
  2. Gefüge (Struktur und Textur): Manche Gerölle sind einfarbig, andere zeigen ein bizarres Netzwerk aus weißen und hellbraunen Calcit- und Quarzadern. Während der weichere Calcit in der Regel Vertiefungen im Geröll hervorruft, ragt der härtere Quarz aus der Gesteinsmatrix rippenförmig hervor. Das erleichtert die Gesteinsbestimmung.
  3. Weitere Mineralbestandteile: Neben Calcit und Quarz gibt es etliche weitere Mineralbestandteile in den Geröllen, etwa silbern bis silberschwarz glänzende Glimmer verschiedener Art und golden glänzende Pyrit-Einschlüsse (umgangssprachlich: Katzengold). Anhand solcher Einschlüsse können Experten die Herkunft des Gesteins genauer eingrenzen.
  4. Chemische Zusammensetzung: Die chemische Zusammensetzung des Gesteins ist für uns Geocacher weniger interessant, da nicht ohne weiteres nachprüfbar, für Fachleute aber umso wichtiger. Anhand seiner Chemie lässt sich jedes Geröll zweifelsfrei bestimmen.
  5. Technische Eigenschaften: Zu den technischen Eigenschaften eines Gesteins gehört neben dem Bruchverhalten, beispielsweise beim Schlag mit einem Hammer, die so genannte Mohssche Härte.

Bestimmung der Gesteinshärte nach Mohs

Harte Stoffe hinterlassen Spuren in weichen Stoffen: Diese Einsicht ist Grundlage der Härteprüfung nach Friedrich Mohs (1773–1839). Der Geologe Mohs ritzte in Versuchen verschiedene Minerale gegeneinander und ordnete sie so nach ihrer Härte. Durch das exemplarische Zuordnen von Zahlenwerten für weit verbreitete und somit leicht zugängliche Minerale entstand eine Skala, die Mohssche Härteskala, die in der Mineralogie und Geologie bis heute Gültigkeit besitzt. Auf der Mohsschen Härteskala kannst Du auch die Gerölle am Inn einordnen.

Härte 1: wie Talk: mit Fingernagel schabbar
Härte 2: wie Gips oder Halit: mit Fingernagel ritzbar
Härte 3: wie Calcit (Kalkspat): mit Kupfermünze ritzbar
Härte 4: wie Fluorit (Flussspat): mit dem Taschenmesser leicht ritzbar
Härte 5: wie Apatit oder Mangan: mit dem Taschenmesser gerade noch ritzbar
Härte 6: wie Orthoklas (Feldspat): mit einem Stahlnagel oder einer Stahlfeile ritzbar
Härte 7: wie Quarz: ritzt Fensterglas
Härte 8: wie Topas
Härte 9: wie Korund
Härte 10: wie Diamant


Der Earthcache: Deine Aufgaben

Damit Du die Fragen zu diesem Earthcache beantworten kannst, musst Du Dich auf die Kiesbänke entlang des Inns begeben, und zwar irgendwo im Bereich zwischen den beiden Referenzpunkten R1 und R2. Die Kiesbänke sind bei Hochwasser teilweise oder ganz überflutet und eventuell nicht begehbar.

Achtung: Bitte sei vorsichtig, wenn Du Dich am Ufer des Inns bewegst. Du musst keinesfalls im Wasser waten! Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Du diesen Earthcache mit Kindern besuchst. Achte unbedingt auf die Kinder! Sicherheit geht vor Erlebniswert!

Bitte schicke uns Deine Lösungen zu folgenden Aufgaben:

  1. Miss oder schätze: Wie groß sind die Gerölle der Kiesbänke durchschnittlich? Wie groß sind die größten Gerölle? Gibt es etwa gleich viele Steine jeder Größe, mehr kleine oder mehr große? Stelle eine These auf, wie es zu dieser Größenverteilung kommt.
  2. Betrachte etwa einen Quadratmeter der Kiesbänke: Welche Farbe haben die meisten Gerölle auf dieser Fläche? Wie viele weiße Steine findest Du auf dem Quadratmeter? Was meinst Du: Handelt es sich bei den weißen Geröllen um Kieselgesteine oder nicht? Begründe Deine Meinung!
  3. Suche zwei verschiedene Gerölle, jedoch keine weißen. Beschreibe für beide Steine die geologischen Eigenschaften Farbe, Glanz und Gefüge anhand Deiner Beobachtungen! Untersuche die geologische Eigenschaft Härte, indem Du die Steine mit einem Stahlnagel ritzt. Versuche eine Einordnung auf der Mohsschen Härteskala vorzunehmen! Was glaubst Du: Kommen Deine Gesteinsproben aus den Bayerischen Alpen oder aus den Ostalpen? Begründe bitte!
  4. Freiwillig: Mache Fotos, die Deinen Besuch vor Ort zeigen, und stelle sie in Dein Log ein. Achte aber bitte darauf, keine Spoiler einzustellen.

Sende uns zuerst Deine Antworten über den Nachrichten-Link in unserem Profil. Danach kannst Du sofort loggen. Wir melden uns, wenn etwas nicht stimmt.


Wenn Du mehr wissen willst: Buchtipp

GRUNDMANN, GÜNTER und SCHOLZ, HERBERT (2006): Kieselsteine im Alpenvorland. Suchen und selbst bestimmen: die Kieselsteine aus dem Einzugsbereich Iller, Lech, Isar und Inn. 2. überarbeitete Auflage. Christian Weise Verlag, München. 72 Seiten.

Additional Hints (No hints available.)