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Rundgang "Jüdisches Leben in Lichtenberg" Multi-Cache

Hidden : 12/13/2015
Difficulty:
1.5 out of 5
Terrain:
1.5 out of 5

Size: Size:   micro (micro)

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Geocache Description:


Rundgang "Jüdisches Leben in Lichtenberg"

 

Station 1) Stolpersteine für Sophie und Herta Wegfraß

Sophie Wegfraß kam im böhmischen Leitmeritz (heute: Litoměřice, Tschechische Republik) als eines von fünf Kindern des Ehepaares Friedrich und Helene Borger (geborene Popper) zur Welt.

Am 21. Mai 1907 heiratete sie den  Hamburger Holzimporteur Arthur Wegfraß, der schon 1921 unter tragischen Umständen ums Leben kam. Beide hatten eine gemeinsame Tochter, Herta, die 1909 zur Welt kam. Gemeinsam mit ihrer Mutter erbte sie nach dem Tod des Vaters dessen Betrieb. Mit Beginn der Naziherrschaft wurden beide jedoch aus dem Geschäft gedrängt.

Dies war der Anfang einer zwölfjährigen Drangsal, von der nur wenige Etappen bekannt sind. Sophie Wegfraß war Christin jüdischer Abstammung. Sie war in einer sogenannten privilegierten Mischehe verheiratet gewesen, ihr Mann Arthur galt nach den Kriterien der Nationalsozialisten als „Arier“. Dies bot Sophie und Herta Wegfraß zunächst einen gewissen Schutz. Doch 1938 mussten Mutter und Tochter ihre Neubauwohnung in der Normannenstraße 13a räumen. Zugleich hatten sie schwer mit der „Judenvermögensabgabe“ zu kämpfen und hatten daher Teile ihres Privatbesitzes zu veräußern. Ab August 1940 war es beiden amtlich untersagt, öffentliche Luftschutzräume aufzusuchen.

Am 7. Januar 1944 wurde Sophie Wegfraß in der Weitlingstraße 24 von zwei Beamten der Gestapo festgenommen und drei Tage später über das Sammellager Große Hamburgerstraße mit dem „99. Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert (Häftlingsnummer 14110). Sie überlebte dort bis zur Befreiung. Ihr schlechter Zustand erlaubte aber erst im Spätsommer 1945 eine Rückkehr nach Berlin.

Mit ihrer Tochter Herta, die in den letzten Kriegsmonaten Zwangsarbeit hatte leisten müssen, zog sie in ihre alte Wohnung in der Weitlingstraße 24. Durch die Verfolgung im Dritten Reich hatten beide erhebliche physische und psychische Probleme. Über Ihre Zeit im Konzentrationslager berichtete Sophie Wegfraß: „Die Leiden sind durch die mangelhafte Unterbringung in Theresienstadt (auf dem Boden) ohne Heizung, die ‚Verpflegung‘ und die ständigen Aufregungen bei den nächtlichen Abtransporten entstanden. Die Toilettenverhältnisse waren katastrophal. Die Arbeit als Kartoffeltransportier- und Sortiererin fiel mir sehr schwer.“

Noch wenige Monate vor ihrem Tod versuchte Sophie Wegfraß den Status als Opfer des Nationalsozialismus zu erstreiten und stellte einen Antrag beim West-Berliner Entschädigungsamt. Die Anerkennung wurde ihr verwehrt, obwohl der Antrag in der Sache begründet war, da es damals keine bilateralen Vereinbarungen bezüglich der Entschädigung von NS-Opfern zwischen den beiden deutschen Staaten gab. Ein Antrag als „Opfer des Faschismus – OdF“ in Ost-Berlin konnte nicht recherchiert werden. Sophie Wegfraß lebte bis zu ihrem Tod am 13. Juni 1957 in der Weitlingstraße 24.

Aufgabe für den Final: Die Stolpersteine für Mutter und Tochter liegen direkt vor einem Hauseingang. Schaut von den Stolpersteinen zur Tür.

A = Wie viele Fensterteile besitzt die Tür (inklusive Türrahmen)? 

 

Station 2) Die Farbenfabrik von Dr. Lövinsohn & Co.

Die ehemalige Farbenfabrik Dr. Lövinsohn & Co. in der Einbecker Straße 67/69, früher Prinzenallee 67/69, wurde im Jahr 1900 gegründet und 1936 von den Nazis enteignet und übernommen. Im Jahr 1938 wurde die Fabrik laut einem Verzeichnis der Universität zu Berlin aus dem Handelsregister gelöscht. Zur Person des Fabrikbesitzers Lövinsohn sind keine weiteren Informationen bekannt.

Zur Zeit Nazideutschlands lebten in Berlin rund 50.000 Gewerbetreibende. Der Pogrom von 1938 führte zur Vernichtung jüdischer Gewerbstätigkeit. Seit 1933 wurden die als jüdisch betrachteten Unternehmen systematisch stigmatisiert, ausgegrenzt und letztlich von der Wirtschaft abgekoppelt.

Aufgabe für den Final: In der Mauer des Grundstückes sind links neben einem Stahltor Türen für Mülltonnen eingebaut.

B = Wie viele Türen für Mülltonnen sind in der Mauer? 

 

Station 3) Die von Erwin Anton Gutkind geplante Wohnanlage „Sonnenhof“

Die Wohnanlage „Sonnenhof“ gehört zu den bedeutendsten Beispielen des Reformwohnungsbaus in den 1920er Jahren. Die Wohnanlage wurde 1926 bis 1927 im Auftrag der Siedlungsgesellschaft Stadt und Land nach Plänen des Architekten Erwin Anton Gutkind errichtet und erstreckt sich entlang der Straßen Marie-Curie-Allee, Delbrückstraße, Archenholdstraße und Bietzkestraße.

Kennzeichnend für die in Blockrandbebauung errichte Wohnsiedlung sind die streng kubischen Formen der neuen Sachlichkeit in Berlin. Die geschlossene Bebauung in Stahlbetonweise zeigt an der Straßenfassade klar strukturierte horizontale Gliederungen mit Klinkerbändern und eine Höhenstaffelung von ursprünglich drei und vier Geschossen mit kleinen lukenartigen Dachfenstern. Bemerkenswert sind die Hauseingänge. Sie befinden sich in rechteckigen Nischen direkt im Baukörper. 1972 bis 1973 wurden die Dachgeschosse zu Wohnungen ausgebaut. Dies geschah im Rahmen des Modernisierungsprogrammes der Hauptstadt der DDR. So konnten zwar über 80 neue Wohnungen entstehen, aber ein fünftes Obergeschoss war zur Zeit der neuen Sachlichkeit sehr verpönt.

Der Name "Sonnenhof" ist auf den als großzügige Grünanlage angelegten Innenhof zurückzuführen, da die Häuser ohne Hinterhof und Quergebäude angelegt wurden, wodurch viel Licht durch die innenseitigen Fenster in die Wohnung gelangt.

Der deutsch-jüdische Architekt Erwin Anton Gutkind war als freischaffender Architekt und Stadtplaner tätig, bevor er vor den Nationalsozialisten floh und über Paris nach London auswanderte. Er studierte von 1905 bis 1909 Architektur, Stadtplanung, Geschichte, Kunstgeschichte und Soziologie an der Technischen Hochschule Charlottenburg und der Universität Berlin. Im Jahr 1914 promovierte Gutkind an der Technischen Hochschule Charlottenburg zum Doktor-Ingenieur (Dr.-Ing.). Eine späte Ehrung erfuhr er 2003 mit der Anbringung einer Gedenktafel an der Siedlung "Sonnenhof", die allerdings sein erzwungenes Exil mit keinem Wort erwähnt.

Gutkinds bekannte Bauten befinden sich alle in Berlin. Dazu gehören unter anderem die Flachbausiedlung "Neu-Jerusalem" und Gebäude in der Heerstraße.

Aufgabe für den Final: In einem der beiden Durchgänge zum Innenhof befindet sich ein Denkmal-Schild, auf dem Daten zur Wohnanlage "Sonnenhof" zu finden sind.

C = Addiere alle Ziffern, die auf dem Schild stehen. 

 

Station 4) Stolpersteine für Arthur, Gertrud & Max Gerhard Loewenberg

Arthur Loewenberg kam am 3. Juli 1884 in Gülzow (im heutigen Polen) zur Welt. Mit seiner Ehefrau Gertrud Loewenberg, geborene Engel, hatte er zwei Kinder: den Sohn Max- Gerhard und die Tochter Ilana.

Von Beruf war Arthur Loewenberg Kaufmann. Nach einem Kriegseinsatz im Ersten Weltkrieges eröffnete er 1919 ein Kleidergeschäft in Gülzow. Seit 1939 war die Familie in Berlin in der Leopoldstraße 22 gemeldet. Im Oktober des Jahres 1942 wurden sie zwangsweise in die Schlüterstraße 50 umquartiert. Die Eltern mussten Zwangsarbeit leisten. Arthur Loewenberg bei der Siemens & Schuckert AG in Berlin-Siemensstadt. Gertrud Loewenberg, geboren am 23. Oktober 1893 im westpreußischen Tütz (im heutigen Polen), musste im Betrieb Robert Vogel in der Dahlmannstraße Zwangsarbeit verrichten.

Der Sohn der Familie Loewenberg, Max-Gerhard, wurde am 14. Juli 1921 in Gülzow geboren. Auch er musste wie seine Eltern Zwangsarbeit leisten. Er wurde als Arbeiter in dem Betrieb Scherb & Schwer eingezogen.

Am 4. März 1943 wurde das Ehepaar Loewenberg mit dem „34. Osttransport“ mit weiteren 1.120 Menschen nach Auschwitz deportiert. Ihr Sohn Max-Gerhard wurde bereits drei Tage zuvor mit dem „31. Osttransport“ nach Auschwitz verschleppt. Mit ihm wurden 1.721 Menschen in diesem Transport deportiert. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Loewenbergs in Auschwitz ermordet wurden. Tochter Ilana überlebte den Krieg, allerdings ist über ihr Schicksal nach dem Krieg nichts bekannt.

 

Aufgabe: Vor dem Eingang des Eckladens liegen die drei Stolpersteine der Loewenbergs.

D =Wie viele Zeilen hat der Stolperstein von Gertrud Loewenberg? 

 

Station 5) Die Wohnung von Berta & Else Rosenberg

Am Nöldnerplatz, früher Portlandstraße 2/3, wohnten bis zu ihrer Deportation Berta und Else Rosenberg. Berta Rosenberg wurde am 01. März 1888 in Polen geboren, Else Rosenberg am 23. November 1912 in Berlin-Lichtenberg.

Else Rosenberg wurde mit dem „31. Osttransport“ am 01. März 1943 von der Putlitzstraße in Berlin-Moabit mit weiteren 1.735 Menschen nach Auschwitz deportiert. Seitdem gilt Else Rosenberg als verschollen. Zu diesem Zeitpunkt war sie 31 Jahre alt. Bei der Ankunft wurden 677 jüdische Häftlinge als arbeitsfähig neu registriert, davon 292 Männer und 385 Frauen. Die übrigen 1.059 Männer, Frauen und Kinder des „31. Osttransports“ wurden sofort ermordet. Dem Transport am 01. März ging eine reichsweite Aktion voraus, die als "Fabrikaktion" bezeichnet wurde. Den in den Rüstungsbetrieben beschäftigten Jüdinnen und Juden wurde der Zutritt zu ihren Arbeitsplätzen verweigert.

Berta Rosenberg wurde am 02. März 1943, einen Tag nach Else Rosenberg, mit dem „32. Osttransport“ von der Putlitzstraße nach Auschwitz verschleppt. Mit ihr wurden weitere 1.528 Jüdinnen und Juden im 2.Transport nach der "Fabrikaktion" nach Auschwitz deportiert. Dort wurden am 3. März 1943 insgesamt 894 Juden neu registriert, davon 585 Männer und 309 Frauen. Es kamen neben den Berliner Jüdinnen und Juden auch zahlreiche Deportierte aus weiteren Orten aus ganz Deutschland in Auschwitz an.

Aufgabe für den Final: An einem nahe gelegenen "Zone 30"-Schild befindet sich kleines rotes Schild (Löschwasserbrunnen).

E = Die höhere Zahl auf dem kleinen roten Schild. 

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Rechnung für den Final:

N52° 30.X E013° 29.0Y

X = (A*D) + (B*E) + 4

Y = (C - B - A + E) - 25

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Allgemeiner Hinweis:

Um die Rätsel zu lösen, ist es notwendig den Unterschied zwischen Ziffern und Zahlen zu kennen. Deshalb hier die allgemeine Definition, um Frustrationen beim Lösen der Rätsel zu vermeiden. Im Allgemeinen kann man sagen, das Ziffern bei Zahlen das sind, was Buchstaben bei Wörtern sind.

Ziffern: Es gibt im Dezimalsystem genau 10 Ziffern (0, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9). Ziffern werden auch als Zahlsymbole oder Zahlzeichen bezeichnet.

Zahlen: Zahlen setzen sich aus einer oder mehreren Ziffern zusammen. Beispiel: Die Zahl 123 besteht aus den Ziffern 1, 2 und 3.

Additional Hints (Decrypt)

xyrva & zntargvfpu

Decryption Key

A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M
-------------------------
N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z

(letter above equals below, and vice versa)