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AUFSCHLUSS AM DÖRLBACHER EINSCHNITT EarthCache

Hidden : 2/5/2016
Difficulty:
3 out of 5
Terrain:
1 out of 5

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Geocache Description:

Update 20.05.2018: Vor Ort wurden inzwischen Infotafeln angebracht - die Vor-Ort-Fragen wurden etwas geändert!

AUFSCHLUSS AM DÖRLBACHER EINSCHNITT

 

Bereits beim Bau des Ludwig-Donau-Main-Kanals im 19. Jahrhundert war klar, dass der Bereich des Kanaleinschnitts bei Dörlbach ein markantes Ereignis war. Es bot sich erstmals ein Einblick in die bis zu 200 Millionen Jahre alten Meeresablagerungen und die reichhaltige fossile Fauna der Zeit des sogenannten Schwarzen Jura.
Es handelt sich hier um den ersten Großaufschluss dieser Gesteine in Franken.
Berühmt wurde die Gegend 1840 mit dem Fund eines 1,60 Meter großen Fischsaurier-Schädels, der heute im Ansbacher Marktgrafenmuseum aufbewahrt wird. Leider wurde es damals versäumt, eine detaillierte Beschreibung der Gesteinsschichten und Fundhorizonte anzufertigen, was wahrscheinlich daran lag, dass Geologie und Paläontologie als Wissenschaften noch in den Kinderschuhen steckten.


Nach einem Erdrutsch im Jahr 2008 konnte 2010 erstmals seit 1840 an einem durch Erdarbeiten entstandenen neuen Aufschluss ein komplett neues Profil vom Top der Amaltheenton-Formation bis in die tiefste Opalinuston-Formation angefertigt werden. Auch konnte abermals Fischsaurierskelett geborgen werden. Nun konnten die Forscher die Gesteinsschichten genau dokumentieren und die historischen Funde präzise zuordnen. Die Schichten am Ludwigskanal konnten nun Argumente für eine Neuinterpretation des Strömungssystems im nordwesteuropäischen Jura-Meer liefern: Demnach sorgten klimatische Veränderungen für Richtungswechsel bei den Bodenwasserströmungen. Die dadurch verursachten submarinen Erosionsreliefs sind im Bereich des Ludwigskanals besonders deutlich sichtbar.
Vom LFU Bayern ist dieser Aufschluss unter der Geotop-Nummer 574A012 registriert und gilt als geowissenschaftlich besonders wertvoll.

 

SCHWARZER JURA vor 200 – 178 Millionen Jahren

Der Superkontinent Pangäa zerfiel langsam. Nordamerika trennte sich sowohl von Südamerika und Afrika als auch von Eurasien. In Süddeutschland sank die Erdkruste weiterhin ab und die Hochgebiete im Südwesten, welche in der Keuper-Zeit das germanische Ablagerungsgebiet gegen das im Süden liegende Meer abgrenzte wurden langsam überflutet. Gleichzeitig drang das Nordmeer nach Süden vor und schließlich verband der überflutete zentraleuropäische Ablagerungsraum das Meeresgebiet in Norden mit der Tethys im Süden.

Im süddeutschen Raum wurden unter warmen Klimabedingungen, die Wassertemperaturen lagen zwischen 20 und 26 °C, zunächst dunkle, sandige und kalkige Schichten abgelagert. Gegen Ende der Schwarzjura-Zeit dann vorwiegend fast schwarze Tone und Mergel. Zu dieser Zeit herrschten zwei gegensätzliche Meeresströmungen: Kaltes Wasser aus dem Norden wurde von warmem Wasser aus dem Süden überlagert. Die deutliche und stabile Wasserschichtung trennte den Meeresboden zeitweise von der Versorgung mit Frischwasser und damit von Sauerstoff ab. Von den Inseln eingeschwemmte Pflanzenreste verbrauchten bei der Verwesung zusätzlich Sauerstoff im Wasser – am Meeresgrund entstand zur Zeit des Posidonienschiefers ein lebensfeindlicher Faulschlamm. Leben am Boden war nun kaum mehr möglich. Festsitzende Lebewesen wie Seelilien und Muscheln waren auf treibende Baumstämme oder große Ammoniten angewiesen, auf deren Schalen sie sich ansiedeln konnten. Im freien Wasser war die Vielfalt des Lebens dagegen beeindruckend: Zahlreiche Ammonoideen und Nautiloideen, Haie und Knochenfische, Meereskrokodile, Fischechsen und Paddelechsen lebten dort.

Das bei der Zersetzung der organischen Stoffe entstandene Bitumen sowie fein verteilter Pyrit sind der Grund für die dunkle Färbung der Kalkbänke und Schiefertone des Schwarzen Juras.

PROFIL DES AUFSCHLUSSES

 

 

OPALINUSTON

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/b/bf/Opalinuston_120610.jpg/1920px-Opalinuston_120610.jpg

Typischer „Ton“, fast im gesamten süddeutschen Jura verbreitet. Der Gesteinsname geht auf den Ammoniten Leioceras opalinum zurück, er findet sich über den gesamten Ablagerungsraum als Fossil in der Gesteinsschicht – als Abdruck oder mit Schalenerhaltung. Letztere zeigt, dass sich Opalinuston für den langfristigen Einschluss von Stoffen, zum Beispiel radioaktiver Abfälle, eignen könnte. Die Hohlräume zwischen den einzelnen Schlammpartikeln sind sehr klein und weil sie untereinander kaum verbunden sind, kann kein Wasser zirkulieren, das die Schale ablösen könnte. Zudem vermag Opalinuston Wasser einzulagern und zu binden und quillt dabei auf, wodurch sich kleine Risse im Gestein von selbst wieder verschließen.
Früher wurde er in Tongruben abgebaut und zu Ziegeln gebrannt.

JURENSISMERGEL

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/4/45/Hammerst%C3%A4dter_Ammonitenseife_130811.JPG/220px-Hammerst%C3%A4dter_Ammonitenseife_130811.JPG

Im engeren Sinn eine Unterformation des Opalinustons, im Gelände sind die beiden praktisch nicht voneinander zu unterscheiden.
Er besteht aus grauen Tonen, Mergel und fleckigen Kalken, in die sich knollige Kalke und Kondensationshorizonte, sogenannte „Ammonitenseifen“ einschalten können.
Im Unterschied zum Opalinuston enthält er in den oberen Schichten Pyrit.

 

POSIDONIENSCHIEFER

Der Name leitet sich ab von einer darin häufig gefundenen Muschel aus der Familie der Posidoniae. Die Bezeichnung Posidonienschiefer, oder auch Ölschiefer ist etwas irreführend, da das Gestein im petrographischen Sinne kein Schiefer ist. Schiefer sind eigentlich metamorphe Gesteine, also Gesteine, die unter Druck und Temperatur entstehen. Es tritt eine Metamorphose ein, bei welcher sich neue Mineralien bilden.
Beim Posidonienschiefer handelt es sich um einen dunklen bituminösen Tonstein, die scheinbare Schieferung ist nur eine feine Schichtung des Sediments. Er „schwitzt“ bei Wärme Schieferöl aus und kann brennen.
Außerdem ist er für seine außergewöhnlich gute Fossilerhaltung bekannt. Man findet aufgrund des sauerstoffarmen und teilweise anoxischen Milieus zur Zeit der Ablagerung sehr gut erhaltene Seelilien, Ammoniten, Fische und spektakuläre Ichthyosaurier. Die ursprünglich dreidimensionalen Körper wurden aufgrund des Drucks der Sedimente flachgedrückt.
Nicht selten findet man im Posidonienschiefer auch eine Art Braunkohle, die sehr dicht, glänzend und dunkel ist. Vermutlich handelt es sich um Überreste von Treibholzstücken, die in Faulschlamm eingebettet wurden und so ihre besonderen Eigenschaften erhielten.
Der Posidonienschiefer ist auch Erdölmuttergestein mancher französischen und niedersächsischen Ölvorkommen.

 

AMALTHEENTON


Es handelt sich überwiegend um pyritreiche Tone, Tonmergel mit Toneisensteinknollen sowie Mergelkalke, regional auch mit einzelnen Kalkbänken. Er kann eine Mächtigkeit von bis zu 60m erreichen.
Der fränkische Amaltheenton ist vergleichsweise fossilienarm und wenn, dann enthält er vor allem Ammoniten.

 

 

 

Fragen:

  1. Welche Erkenntnisse bezüglich der Meeresströmungen konnten die Forscher mit Hilfe der Formation gewinnen?
  2. Stelle dich zum Wegpunkt auf der Brücke und betrachte den gesamten Aufschluss und die Infotafel. Wie mächtig sind die einzelnen Schichten?
  3. Beschreibe, wie die Schichten übereinander liegen – wie kommt diese Form zustande?
  4. 1840 wurde ein Fischsaurier-Skelett gefunden, wie groß war es und wo kann man seinen ABGUSS betrachten?
  5. Woher kommt der Name Posidonienschiefer? Wie könnte das Schieferöl entstanden sein?
  6. Nach den neuen Richtlinien dürfen wir wieder ein Foto als Logbedingung verlangen - wir finden, das gehört auf alle Fälle dazu! Wir freuen uns schon darauf!

 

Alle Fragen können von der Brücke aus beantwortet werden, bitte überschreitet nicht die Absperrung, das Betreten des Hanges ist nicht gestattet! Ihr dürft sofort loggen. Sendet die Antworten an unsere Mail-Adresse oder per Message-Center - sollte mit euren Antworten etwas nicht stimmen, dann melden wir uns!

Quellen: Wikipedia, Universität Erlangen, Universität Göttingen, „Geoaktiv“, Naturkundemuseum Stuttgart, chemie.de, spektrum.de, „Europäische Fossillagerstätten“ – Springer Verlag, erdwissen.ch

 

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