Dieser Cache sollte mal ein Earthcache werden, was er aber auf Grund der Vorgaben leider nicht geschafft hat.
Ich finde die Geschichte und den Ort aber interessant genug, um ihn Euch zu zeigen. Wenn Ihr Lust habt, könnt ihr Euch hier vertraut machen mit den geologischen Fachbegriffen Xylit, Lignit und Schieferkohle. Und Ihr erfahrt etwas über den Entstehungsprozess von Braunkohle (Inkohlung) oder ihr genießt einfach nur den Spaziergang und die Landschaft.
Xylit, Lignit oder Schieferkohle
Xylit ist im Tagebau gewonnenes jahrtausendealtes, nicht ganz inkohltes Holz oder Pflanzenmaterial, bei dem zum Teil noch sehr deutliche Holzstrukturen erkennbar sind. Eine andere Bezeichnung für Xylit ist Lignit.
Die Bezeichnung Lignit ist der Oberbegriff für jüngere, geringwertige Braunkohle bzw. eine Vorstufe von Braunkohle. Ein Beispiel für diese Kohlenart ist die Schieferkohle, die hier am Inn abgebaut wurde. Der Nutzwert der Schieferkohle ist wegen des niedrigen Heizwertes gering und die Förderung meist nicht rentabel. Deswegen fand der Abbau auch eher in Notzeiten statt. Bei der Verfeuerung von Lignit entsteht sehr viel klimaschädliches CO2 und die Verbrennung ist mitverantwortlich für die Entstehung des sauren Regens.
Die Schieferkohle ist eine sehr junge Form der Braunkohle und entstand vor ca. 60.000 bis 120.000 Jahren. Die Färbung ist dunkelbraun bis schwarz. Sie ist geschichtet, dünnschiefrig, stark blättrig und durch Sand und Ton verunreinigt. Deshalb wurde Schieferkohle oft als Beigabe zusammen mit anderen Kohlearten verwendet oder mit einem Holzfeuer verbrannt.
Entlang des Inns wurde an mehreren Stellen Schieferkohle abgebaut.
Hier steht ihr vor der Rekonstruktion des Eingangs der „Ludwigzeche“.
An der gegenüberliegenden östlichen Seite der Inn-Schleife gab es früher die "Kronnastzeche" bei Blaufeld, die allerdings nur eine Mächtigkeit von 0,10 bis 0,20 m aufwies. Etwa 2 km weiter Richtung Norden in der Nähe von Zell befand sich die "Barbarazeche", die ein etwa 1 m mächtiges Schieferkohleflöz aufwies. Noch etwas nördlicher in der Nähe von Schambach auf der östlichen Inn-Seite gab es dann noch die "Prinzregentenzeche" im Bereich eines Hangrutsches. Sie hatte eine Mächtigkeit von bis zu 2 m mit torfähnlicher Blätterkohle und mürber blättriger Schieferkohle.
Eine weitere Abbaustelle, die "Hedwigzeche" lag südwestlich von Bergholz und Gars am Inn.
(Quelle: Robert Darga & Johann Franz Wierer (2009), "Auf den Spuren des Inn-Chiemsee-Gletschers - Exkursionen", S.147 - 150)
Entstehung der Schieferkohle
Diese junge Kohle entstand, als nach der vorletzten Eiszeit in der Würm-Zwischeneiszeit bestehende Wald- und Moorflächen sowohl durch die Kälte abstarben und dann zuerst vom Vorstoßschotter und danach vom Eis des Inn-Gletschers überdeckt und damit unter Druck gesetzt wurden. Unter der Eislast und dem Druck der ca. 60 m starken Schotterdecke wurden die Torfschichten zu einem ca. 1 m starken Kohleband gepresst."
Inkohlung ist der geologische Prozess der Bildung von Kohle durch Diagenese. Bei der Diagenese werden Sedimente – bei der Verkohlung sind es pflanzliche Substanzen - verdichtet. Die Bildung erfolgt unter Sauerstoffabschluss und gleichzeitig hohem Druck durch Auflagerungen. Durch die sogenannte „Druckentwässerung“ kommt es zum Wasserverlust in der Ablagerung. Neben dem Verlust von Wasser und Kohlendioxid kommt es aber auch zur Anreicherung von Kohlenstoff und damit zur Erhöhung des Brenn- oder Heizwertes. Hauptverantwortlich für die zunehmende Inkohlung ist aber die mit der Tiefe zunehmende Erdwärme. Die chemischen Prozesse bei der Inkohlung werden von der Stärke und der Dauer der mit der Versenkung einsetzenden Wärmezufuhr gesteuert. Andere Parameter wie der Druck sind vernachlässigbar. Bei zunehmendem Inkohlungsgrad entsteht so zuerst Torf, dann Schiefer- oder Weichbraunkohle, gefolgt von Braunkohle, Steinkohle bis hin zu Anthrazit. Die verschiedenen Kohlegesteine zeigen gut sichtbare petrographische Veränderungen (Tabelle 1):

Um diesen Cache loggen zu dürfen, müsst ihr jetzt keine Antworten mehr suchen. Ihr könnt aber vor Ort die Informationstafel ansehen und wenn ihr wollt, die Fragen für Euch selbst beantworten:
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In welchem Jahr wurde die Rekonstruktion des Stolleneingangs durch den Bauhof Wasserburg ausgeführt?
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Bitte vermesse vor Ort, wie viel Meter tiefer der Stolleneingang früher lag. Die notwendigen Hinweise und Anhaltspunkte für die Messung findest du auf der Infotafel.
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Welches Arbeits- oder Hilfsmittel für den Bergbau befindet sich im Stolleneingang (hinter der orangenen Blende auf dem Bild im Text)?
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Erkläre mit deinen eigenen Worten, warum die Inkohlung hier nicht zur Bildung von richtiger Braunkohle führen konnte.
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Begründe bitte kurz, warum von den meisten Stollen bzw. Zechen heute praktisch nichts mehr zu sehen ist?
blue man58