Geotope
Geotope sind geologische Sehenswürdigkeiten, die von geowissenschaftlicher Bedeutung, Seltenheit oder Schönheit sind. Es sind Gebilde der unbelebten Natur, die Einblicke in die Erdgeschichte, einschließlich der Entstehung und Entwicklung des Lebens auf der Erde, vermitteln. Für wissenschaftliche und pädagogische Arbeiten, für Natur- und Heimatkunde sowie für den Geotourismus sind sie Objekte von besonderem Wert, auch sogenannte Geoarchive oder Fenster zur Erdgeschichte. Dazu gehören z. B. Höhlen, Schluchten, Geröllhalden, Quellen und Kliffs.
Zu einem solchen Geotop an der Südküste von Fehmarn soll dich dieser EC führen.
Das Kliff bei Staberhuk: Aktive und inaktive Bereiche
Der Begriff Kliffküste oder Kliff bezeichnet eine Küstenform, die durch das Wirken der Meeresbrandung auf eine Steilküste gestaltet wird.
Ein Kliff entsteht durch die ständige Arbeit der Meeresbrandung, der „Abrasion“, an einer Steilküste. Die Meereswellen prallen an den Fuß des Steilufers und höhlen das Steilufer aus. Es entsteht ein immer größerer Überhang, bis dessen Eigengewicht ihn zum Absturz bringt. Das abgerutschte Material wird durch die Wellentätigkeit nach und nach abgespült. Solange dieser Prozess der Abtragung nicht abgeschlossen ist, wird das Kliff als aktives oder lebendiges Kliff bezeichnet.
Solche aktiven Bereiche befinden sich an der Steilküste westlich von Staberhuk. Sie sind erkennbar an den offenen Sandstellen, fehlendem Pflanzenbewuchs, herausragende Steine sowie entwurzelte Bäume, Sträucher und Pflanzen, die kurz vor dem Absturz stehen.
Tote oder inaktive Kliffs werden nur noch selten von sehr hohen Meereswellen erreicht und sind daher kaum einer Veränderung unterworfen. Am Steilhang hat sich eine Pflanzendecke ausgebildet, die Schutz vor zerstörenden Brandungs- und Sturmflutwellen bietet. Auch solche inaktiven Abschnitte befinden sich hier.

Das Geschiebepflaster bei Staberhuk
Als Geschiebe wird in den Geowissenschaften Gesteinsmaterial bezeichnet, das von einem Gletscher transportiert wurde. Große Geschiebe von mehr als 1 m³ werden Findlinge genannt.
Geschiebe weisen in der Regel Spuren wie Schrammen, Rundungen und Kanten auf, die durch den Eistransports und durch die Eisbewegung entstanden sind. Steine, die typische Gletscherschrammen aufweisen, werden gekritztes Geschiebe genannt. Die Schrammen sind am besten erkennbar, wenn der Findling feucht ist.
Gletscherschrammen entstehen an der unteren Seite des Geschiebes, wenn es von einem Gletscher fortgeschoben und über den Untergrund geschliffen wurde. Wenn die Steine im Untergrund fest verankert sind und ein Gletscher - wie ein Hobel - über sie hinweg fährt, entstehen Gletscherschrammen auf der Steinoberseite.
Die Koordinaten führen dich in die Mitte von einem Strandabschnitt mit einer großen Ansammlung von großem und kleinem Geschiebe, was ja auf Fehmarn zunächst keine Besonderheit ist. Das große und kleine Geschiebe wurde bekanntlich während der Weichsel-Eiszeit vor 15.000 bis 17.000 Jahren hier abgelagert.
Aber viele der hier abgelagerten Steine weisen Besonderheiten auf, die in dieser Erscheinungsform einmalig in Schleswig-Holstein sind.
* Sie sind abgeplattet wie Pflastersteine
* Sie liegen auf einer gleichen horizontalen Ebene
* Sie haben eine einheitliche Schliff-Ausrichtung
Insgesamt können ca. 200 Geschiebe in dem hier wissenschaftlich untersuchten Strandabschnitt von 120 Metern Länge dem Geschiebepflaster zugeordnet werden.
Sie lagerten als Steinpflaster fest im Boden eingebettet, als sich der letzte Eisvorstoß über Fehmarn schob. Dabei haben sie ihre Schleifung und Kantung erhalten. Sie wurden nach dem letzten Überfahren nicht mehr fortbewegt und auch nicht mehr gedreht.
Entstehungsprozess
Was wir heute beobachten können, ist das Ergebnis einer langen Prozesskette, die vor über 15.000 Jahren begonnen hat und auch heute noch nicht abgeschlossen ist.
Das Geschiebe wurde zunächst von einem Gletschervorstoß hier abgelagert. Bei einem späteren Kälteanstieg wuchs das Gletschereis wieder an, der Gletscherschild wurde immer dicker. Der hohe Druck des Eispanzers presste die großen Geschiebe in die Grundmoräne hinein und fixierte sie dort. Da das Geschiebe nun fest im Boden verankert war, konnte es bei nachfolgenden Gletscherüberfahrungen nicht mehr mitgenommen werden, es wurde dabei abgehobelt. Die „Gletscherstraße“ war entstanden.
Als das Gletschereis dann endgültig zurückgewichen war, blieb eine Grundmoräne zurück, die hier an der Steilküste bis zu 8 Meter hoch und fast vollständig von Geschiebemergel aufgebaut ist. Unter dieser Schutzschicht wurde die Gletscherstraße nun konserviert. Sie blieb hier über tausende von Jahren unverändert in ihrer ursprünglichen Position erhalten.
Erst durch die Abtragungen am Kliff wurde diese Gletscherstraße seit ca. 10 Jahren freigelegt. Die Rücksetzung des Steilufers betrug hier in den letzten Jahren ca. 0,5 Meter jährlich.
Hoch- und Niedrigwasserstand
Obwohl die Tide den Wasserstand der Ostsee kaum beeinflusst, kann es auch an diesem Küstenabschnitt zu unterschiedlich hohen Wasserständen kommen. Der Wasserstand wird insbesondere durch die Windstärke und durch die Windrichtung beeinflusst.
Die Fotos wurden überwiegend bei niedrigem Wasserstand gemacht, wenn die Gletscherstraße über die Bucht in der ganzen Länge erkennbar ist. In der nächsten Bucht nach Westen sind weitere zugehörige Einzelsteine auszumachen.
Bei einer Hochwassersituation, z. B. bei südlichem Wind, kann der Blick über den Strandabschnitt in Richtung Westen nicht so spektakulär sein, weil dann die Geschiebepflaster überflutet sind. Sei also nicht enttäuscht, wenn Du die auf dem Foto erkennbaren Geschiebe nicht findest, weil sie gerade überflutet sind.
Ein Besuch vor Ort lohnt sich also eher bei Niedrigwasser.
An den Koordinaten befindet sich ein großer und drei mittelgroße Findlinge sowie ein kleiner Stein, die in einem Rund auffällig angeordnet sind und mich an ein Uhrenziffernblatt erinnert haben.
Diese „Fünfer-Gruppe“ kann je nach Wasserstand entweder direkt an der Wasserlinie liegen, weiter entfernt liegen oder sogar überflutet sein. Sie soll unser Referenz-Punkt sein.
Bitte beschreibe doch in deinem Logeintrag die Situation bei deiner Strandbegehung:
- war es sehr windig oder nur schwach windig
- welche Windrichtung herrschte vor
- wie weit war die Wasserlinie ungefähr von der „Fünfer-Gruppe“ nach Süden entfernt oder war die Gruppe überflutet und daher sogar nicht sichtbar
Diese Angaben sind keine Logbedingung sondern dienen lediglich der Dokumentation und können einen Anhaltspunkt geben, bei welchen Windbedingungen mehr oder weniger von der Gletscherstraße zu sehen ist.
Zum Nachweis deiner Logberechtigung erledige bitte diese Aufgaben und sende mir deine Antworten über mein Profil zu:
1. Beschreibe kurz mit deinen eigenen Worten, woran Du hier die aktiven und inaktiven Kliffabschnitte erkennen kannst.
2. Beschreibe kurz die Prozesskette, die zur Entstehung des Geschiebepflasters geführt hat.
3. Konntest Du die auffällige „Fünfer-Gruppe“ finden?
Auf wie viel Uhr liegen die vier kleineren Steine, wenn der große das Zifferblatt darstellt und die „12“ nach Süden zeigt?
Du kannst sofort loggen und brauchst also nicht auf eine Logfreigabe zu warten. Falls etwas nicht in Ordnung ist, melde ich mich.
Quellen:
Portalla, Peter; Grube, Alf; Newig, Jürgenn(2015): Gletscherschliff auf Findlingen – Ungewöhnliches Geschiebepflaster an der Südküste Fehmarns bei Staberhuk. - Natur- und Landeskunde - Zeitschrift für Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg. 9-10: S. 181-189
http://www.bibelgarten.com/Gletscherschliff-Fehmarn.htm
https://de.wikipedia.org/wiki/Geschiebe
https://de.wikipedia.org/wiki/Kritzung