Dies ist ein weiterer Cache aus der Reihe "Hier wäre ich ohne unser Hobby wohl nicht hingekommen!" Vor 80 Jahren hättet Ihr hier an den Koordinaten N 50° 56.397 E 006° 56.688 nämlich mitten auf dem Schulhof des ersten jüdischen Gymnasiums „Jawne“ im Rheinland gestanden. Dieser befand sich dort, wo heute die Helenenstraße den Erich-Klibansky-Platz von dem Nobelhotel trennt (siehe Rekonstruktion im Banner des Caches).
Am 16.1.1884 wurde dieses Zentrum jüdischen Lebens eingeweiht und bestand aus einem Seminar- und Schulgebäude (1) und einer Synagoge (2) der orthodoxen „Gemeinde Israel“ (= hebr. „Adass Jeschurun"). Die Schule wurde „Jawne“ nach einer alten israelischen Stadt südlich von Tel Aviv genannt. Dort entstand im Jahr 70 n.d.Z. nach der Zerstörung des Zweiten Tempels im jüdisch-römischen Krieg ein neues jüdisches Lehrhaus, das als Geburtsstätte des rabbinischen Judentums gilt.
Die Synagoge (2) war ein relativ kleiner Bau aus rötlichem und gelbem Backstein mit einer zwiebelförmigen Kuppel und bot für Platz für 160 Männer und 80 Frauen. Als 1906 in der heute noch existierenden Synagoge an der Roonstraße eine Orgel eingebaut wurden, empfanden die orthodoxen Gemeindemitglieder dies als eine Nachahmung von christlichen Gottesdiensten, trennten sich von der jüdischen Gesamtgemeinde und wurden eine selbstständige Synagogengemeinde. Sie hatten bis zu 1200 Mitglieder und ein reges Gemeindeleben mit religiösen und karitativen Vereinen, Jugendorganisationen und seit 1910 auch einen Friedhof in Deckstein.
Das vierstöckige Schulgebäude (1) wurde zunächst als jüdisches Lehrerseminar genutzt, in dem 500 Lehrer bis 1934 ausgebildet wurden. 1907 konnten die Lehramtstudierenden das Gelernte in der neu gegründeten privaten Volksschule Morijah anwenden. 1919 wurde zusätzlich in dem Gebäude das Reform-Realgymnasium Jawne gegründet., das bis vor kurzem das einzige jüdische Gymnasium im Rheinland. Erst im August 2016 wurde in Düsseldorf ein neues jüdisches Gymnasium eröffnet.
Seit 1929 war Dr. Erich Klibansky Direktor der Jawne, der nach der Machtergreifung Hitlers nach Wegen suchte, seine Schülerinnen und Schüler zu schützen und ihnen eine Zukunft außerhalb von Nazi-Deutschland zu ermöglichen. So gab es zusätzlichen Unterricht in Neuhebräisch und Englisch, den Sprachen möglicher Emigrationsländer. Nach der Reichsprogromnacht 1938 versuchte er schrittweise den Plan umzusetzen, seine ganze Schule nach England zu evakuieren. Er begleitete vier Kindertransporte (Children Refugee Transports) nach England, konnte sich und seine Familie jedoch nicht retten. Sie wurden vom Bahnhof Köln-Deutz aus deportiert und in Minsk ermordet. Das Reichserziehungsministerium verbot 1942 jeden jüdischen Unterricht und schloss die Schule „Jawne“ zum 1. Juli.
Seit den 80er Jahren hat sich das Ehepaar Dieter und Irene Corbach engagiert für die Aufarbeitung der NS-Geschichte in Köln eingesetzt und umfangreiches Material gefunden, das heute im NS-Dokumentationszentrum im El-De-Haus nachzulesen ist. 1997 stifteten die Corbachs mithilfe von privaten Spenden den „Löwenbrunnen“ als Mahnmal für die 1100 umgebrachten jüdischen Kinder aus Köln. Er wurde von Hermann Gurfinkel geschaffen, der als Jawne-Schüler damals in die USA entkommen konnte. Der Brunnen ist nach dem „Löwen von Juda“ benannt, der das Symbol für das Judentum ist. Der Löwe steht mit einer Hinterpranke auf einem 12-teiligen Grund, der die 12 Stämme symbolisiert, mit der anderen auf der Erdkugel. Seine rechte Vorderhand hält die Gesetzestafeln mit den 10 Geboten, die linke ist zum Himmel gerichtet, ebenso wie der hilfesuchende Blick und das klagend vor Schmerz geöffnete Maul.
Hinter dem Löwenbrunnen befindet sich der „Lern- und Gedenkort Jawne“, der mit Ausstellungen und Workshops – besonders auch für Kinder, Jugendliche und Schulklassen – die Erinnerung lebendig hält.
Nun zum Cache:
Ihr findet ihn, wenn Ihr die folgenden Fragen beantwortet. Dafür braucht Ihr keine Recherche im Internet, sondern könnt alle Antworten durch den Besuch des Erich-Klibansky-Platz finden. Die Stationen sind auf dem kleinen Platz zu finden:
1. Station: Straßenschild
In welchem Monat wurde der Jawne-Direktor Erich Klibansky geboren, in welchem ermordet?
Geburtsmonat ist A =
Sterbemonat ist B =
Wie viele Kinder seiner Schule konnte Dr. Klibansky durch die Kindertransporte retten?
Quersumme der geretteten Kinder C =
2. Station: Löwenbrunnen:
Auf dem oberen Brunnenrand findet Ihr eine waagerechte Gedenktafel mit Inschrift.
Die zweite Zeile der Inschrift endet mit einer Jahreszahl:
Quersumme der Jahreszahl D =
Die Inschrift endet mit einem Bibelzitat aus einem der Bücher Mose (X. Moses 19).
Zahl X des Buches Mose E =
An den Brunnenseiten sind senkrechte Tafeln mit den 1100 Namen der ermordeten jüdischen Kinder. Gesucht ist der Vorname des 1. (!) Mädchens Abraham.
Buchstabenwert des 1. Buchstabens von ? Abraham F =
3. Station „Lern- und Gedenkort Jawne“
Im Schaufenster findet Ihr auch einen Hinweis auf den Löwenbrunnen und seinen Künstler.
Wann gelang ihm die Flucht in die USA?
Letzte Ziffer des Fluchtjahres ist G =
Die Dose findet Ihr bei N 50° 56. (A - B) (A + D) E 6° 56. (C+F) (C + E + F) (G - B)
Alle, die erfolgreich geloggt haben, können das nebenstehende Logo dieses Caches gerne in ihr Profil aufnehmen!
Dazu auf der eigenen Profilseite die folgenden Zeilen eingefügen:
<a href="http://coord.info/GC6RWJ6" target="_blank"> <img src="https://s3.amazonaws.com/gs-geo-images/d4d4fe94-ddf1-4e10-b9f5-42ea089b6cba.jpg" alt width="250" border="0" /></a>