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Leberkies am Kapellenberg EarthCache

Hidden : 10/12/2016
Difficulty:
2.5 out of 5
Terrain:
2 out of 5

Size: Size:   other (other)

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Geocache Description:

UK English version below

Leberkies am Kapellenberg

Eine geologische Sehenswürdigkeit am Fuße des Wurmlinger Bergs

Auf dem Kreuzweg vom Parkplatz zur berühmten Wurmlinger Kapelle zeigt sich nach ca. 300 Meter bei den Listingkoordinaten am rechten Wegrand eine Gesteinswand, die durch zahllose, auffallend weiße Adern durchzogen wird. Mit diesem Earthcache wollen wir diesem kuriosen Geflecht auf den geologischen Grund gehen.

Die Wurmlinger Kapelle
Wurmlinger_KapelleDie St.-Remigius-Kapelle (so der korrekte Name) steht in 475m Höhe auf dem Berg, der dem Höhenrücken des Spitzberges westlich vorgelagert ist. Errichtet 1050 als Grabkapelle des Stifters Graf Anselm von Calw, welcher der Sage nach verfügte, dass sein Leichnahm auf einem Ochsenwagen gelegt und er selbst dort begraben werden sollte, wo die Tiere stehen blieben, was eben genau am Fuße dieser Erhebung geschehen sein soll. Die noch erhaltene romanische Krypta stammt aus dem Jahre 1150. 1644 brannte der gotische Nachfolgebau ab, die heutige barocke Kapelle wurde 1685 geweiht. An und unterhalb der Wallfahrtskapelle, die zeitweise auch als Pfarrkirche diente, befindet sich der Friedhof von Wurmlingen, am Nordhang gibt es eine Wacholderheide, an den Südhängen wird Weinbau betrieben, dessen Reben übrigens seit fast 200 Jahren in absolut ungewöhnlicher Art und Weise in Querreihen angebaut werden. Wer hierfür Interesse hat, kann dem beschilderten Weinlehrpfad mit ca. 30 Stationen rund um den Kapellenberg folgen.


Geologisches

Allgemeine Einordnung
Der Kapellenberg ist ein Ausliegerberg der von den Gesteinen des Keupers aufgebaut wird. Seine Spitze wird von porösem Stubensandstein gebildet. Der Hangfuß besteht aus den bunten, gebänderten Lagen des Gipskeupers, die von den dunklen und härteren Schichten des Schilfsandsteins abgedeckt und dadurch vor Abtragung bewahrt werden. Darauf folgen die Tone und Mergel des Bunten Mergel.

Gipskeuper
Gipskeuper wird im württembergischen Raum dem unteren Teil des Mittleren Keupers der Germanischen Trias zugeordnet (235 bis 332 Millionen Jahre). Er wird vorwiegend aus bunten (rötlichen, grünlichen oder grauen) Tonmergelsteinen mit Einlagerungen von Gips-, Anhydrit- und Steinsalzlagen gebildet. Aufgrund der unterirdischen Auslaugung und Verfrachtung der leicht löslichen Sulfat- und Salzgesteine (=Subrosion) sind Gipskeuper-Landschaften häufig durch Subrosionsformen, wie Dolinen und Erdfälle charakterisiert.
GipsspatIm Mittleren Keuper herrschten in Europa kontinentale Ablagerungsbedingungen vor. An den Rändern eines riesigen, lagunenartigen Sedimentbeckens waren verstärkt Sedimente (=Ablagerung, Entwässerung und Verdichtung unterschiedlicher Lockersedimente) aus umgebenden Hochgebieten zu beobachten. In den flachen Lagunenbereichen konnten sich bei warmen und trocknen Klimabedingungen Karbonate, Sulfate (Gips, Anhydrit) und Steinsalze ausscheiden. Zeitweilig wurden diese Lagungenbereiche auch von Flüssen durchzogen, die sandige Sedimente ablagerten, die heute als Sandsteineinschaltungen innerhalb des Gipskeupers zu beobachten sind. Generell zeigen die vorwiegend roten Gesteinsfarben, Trockenrisse sowie das Vorhandenseins von Gipskrusten und Salzlagern die sehr trockenen Klimabedingungen an.
In Süddeutschland kommen große Gipslager id.R. nicht vor. Aufgrund der charakteristischen Verwitterung der Tonsteine zusammen mit den weißlichen Anhydrit- und Gipsschichten zu einem Grus und Gesteinsschutt werden solche Gesteine lokal als LEBERKIESE (Leber altdeutsch für Berg, d.h. „Grus aus dem Berg“) bezeichnet.

Anhydrit
Anhydrit, auch als Anhydritspat, Gekrösstein und Karstenit oder unter seiner chemischen Bezeichnung Calciumsulfat bekannt, ist ein häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfate. Anhydrit ist ein Sediment-Mineral und bildet sich oft als Verdunstungsprodukt von Meerwasser, wobei die Temperatur über 35 °C betragen muss. Bei niedrigeren Temperaturen bildet sich Gips. Es kann sich, weil es schwer wasserlöslich ist, direkt aus überhitztem Meerwasser ablagern.
GipsspatReiner Anhydrit ist durchsichtig und farblos oder durch Gitterbaufehler bzw. vielkristalline Ausbildung weißlich. Die Strichfarbe ist immer weiß. Sichtbare Kristallflächen zeigen einen glasartigen Glanz, lamellare oder körnige Aggregate dagegen eher weißlichen Perlmutt- bis Fettglanz. Mit einer Mohshärte (=geologische Härteskala) von 3 bis 3,5 gehört Anhydrit noch zu den weichen Mineralen, obwohl es in seiner Härte und Beschaffenheit Beton gleicht. Seine Kristalle haben eine gute Spaltbarkeit und weisen daher oft drei im rechten Winkel zueinander stehende Spaltflächen auf. Sie lassen sich dadurch von den ansonsten äußerlich sehr ähnlichen Gips-Kristallen unterscheiden.
Anhydrit nimmt bei kurzfristiger Feuchtigkeitseinwirkung kein Wasser auf. Steht er aber unter permanenter Feuchtigkeitseinwirkung, so verwandelt er sich langsam zu Gips. An oder nahe der Erdoberfläche kann man dies in unseren Breiten v.a. an wetterseitigen, also westlichen Hanglagen, erkennen. Der zu Gips aufgequollene Anhydrit nimmt an Volumen zu und kann mitunter sprengend wirken.

Gips
Gips, geologisch auch als Gipsspat und chemisch Calciumsulfat-Dihydrat bekannt, ist ein sehr häufig vorkommendes Mineral und wird, wie das Anhydrit, zur Mineralklasse der Sulfate gezählt. Er ist auch farblos bis weißlich, verfügt über eine sehr geringe Mohshärte von lediglich '2', ist also weicher und "mehliger" als Anhydrit. Gips kann geologisch u.a. durch Auskristallisieren aus Calciumsulfat-übersättigtem Meerwasser entstehen, und zwar wegen seiner geringen Wasserlöslichkeit als erstes Mineral noch vor dem Anhydrit oder aber durch Hydratation (=Anlagerung von Wassermolekülen) von Anhydrit. GipsspatEs entwickelt dabei meist tafelige, prismatische bis nadelige Kristalle, aber auch körnige bis massige Formen.
In Deutschland ist das Mineral unter anderem im Neckar-Odenwald-Kreis (Umgebung von Mosbach), bei Osterode am Harz, Eisleben in Sachsen-Anhalt, Borken bei Kassel und im Segeberger Kalkberg zu finden, als Bestandteil der Grabfeld-Formation auch im Steigerwald, der Frankenhöhe und nördlich der Schwäbischen Alb. Hier entstand es meist durch Hydratisierung (=chemische Reaktion mit Wasser) von bereits vorhandenem Anhydrit während der pleistozänen Kaltzeiten (vor etwa 2,5 Millionen Jahren bis ca. 10.000 v. Chr) und wird bevorzugt an exponierten Westseiten gefunden.
Noch schnell ein paar Informationen zur Verwendung von Gips: Neben des Einsatzes als Baustoff und dem medizinischen Gipsverband gehört das Mineral auch zu den Schüßler-Salzen, wird bei der Herstellung von Tofu und wurde in früheren Zeiten bei Hungersnöten als Mehlersatz oder zum Strecken von Speisen verwendet (Himmelsmehl). Da gebrannter Gips allerdings abbindet, führte der Verzehr damals nicht selten zu tödlichen Darmverschlüssen.


Logbedingungen
Um diesen Cache loggen zu können, beantwortet vor Ort folgende Fragen mit Hilfe der Informationen aus diesem Listing und sendet diese per Mail/Nachrichtencenter an uns:

1. Versucht mit den Fingern ein kleines Stück einer dünnen, weißen Gesteinsader aus dem umgebenden Gestein herauszulösen oder untersucht den Boden direkt vor dem Aufschluss.
Wie fühlt sich die Ader und das umgebende Gestein an?
Welches der beiden erläuterten Sulfate habt Ihr da in der Hand: Anhydrit oder Gips?

2. Etwa in Kopfhöhe befindet sich unter dem überhängenden Efeu eine Mulde in der Gesteinswand. Aus welchem Material besteht das kleine "Dach" derselben und wozu mag die Vertiefung wohl einst gedient haben? (ACHTUNG: Bitte hantiert hier sehr vorsichtig, damit das Ganze nicht noch instabiler wird!)
Geologisch bedeutsamer: Wie erklärt es sich, dass die Oberkante dieser Mulde inkl. dem kleinen "Dach" intakt blieb, der untere Bereich aber durch Subrosion und Erosion ausgewaschen wurde?

3. Macht ein Foto von Euch, Eurem GPS oder Maskottchen vor dem Leberkies!

Ihr könnt sofort loggen! Wir melden uns, falls irgend etwas unstimmig sein sollte.

Viel Spaß beim Wurmlinger-Leberkies-Erforschen wünschen
die Bohnanzas aus Stuttgart...


UK English version

Only 300 meters on the way from the parking lot to the famous Wurmlinger chapel, at the listing coordinates on the right-hand side of the road, a rock wall appears, which is crossed by countless, strikingly white "veins".

The lower part of this mountain, including the above mentioned white "veins", is part of the geologic Gipskeuper Formation. It preserves fossils dating back to the Triassic period. The next layer on top of the Gipskeuper ist called reed sandstone, a much harder rock. The upper layers up to the top of the mountain exist of coloured marl conglomerate.

Parts of the Gipskeuper layer containes Gypsium, a soft an floury sulfate mineral composed of calcium sulfate dihydrate. It is widely mined and is used as a fertilizer and as the main constituent in many forms of plaster, blackboard chalk and wallboard. Among other things it forms as an evaporite mineral and as a hydration product of anhydrite.
Anhydrite is another sulfate in the orthorhombic crystal system, with three directions of perfect cleavage parallel to the three planes of symmetry. It is grany and much harder than gypsium. The color is white, sometimes greyish, bluish, or purple. When exposed to water, anhydrite readily transforms to the more commonly occurring gypsum, by the absorption of water.

To log this Earthcache try to answer the following questions via Email or Message Center:

1. Try to remove a small piece of the thin, white stone vein from the surrounding rock. Rub it between your fingers. How does it feel? According to the description above: Which of the two sulfates do you have in your hands: anhydrite or gypsum?

2. Read the short Englisch description of the stone layers of this area. Try to explain the reason, why this little formation of grainy and less resistant Gipskeuper wasn't washed out by erosion?

3. As a proof, it would be nice if you uploaded a photo of you, your GPS or your mascot in front of the white veined formation.


Have fun exploring this little geological phenomenon...


QUELLENANGABEN
INFORMATIONEN:
- https://de.wikipedia.org/wiki/Sankt-Remigius-Kapelle_(Wurmlingen)
- https://de.wikipedia.org/wiki/Kapellenberg_(Wurmlingen), https://de.wikipedia.org/wiki/Gipskeuper, https://de.wikipedia.org/wiki/Gips, https://de.wikipedia.org/wiki/Anhydrit
- http://www.tuepedia.de/wiki/Wurmlinger_Kapelle
GRAFIKEN & FOTOS:
- Fotos: © 2016 by Bohnanzas


Additional Hints (Decrypt)

[zu Frage 1:] Iretyrvpug qvr orfpuevrorara Uäegrrvtrafpunsgra [zu Frage 2:] Qraxg na qra Xerhmjrt, nhs qrz Vue Rhpu orsvaqrg haq iretyrvpug qvr trbybtvfpu "Nyytrzrvar Rvabeqahat" vz Yvfgvat

Decryption Key

A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M
-------------------------
N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z

(letter above equals below, and vice versa)