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Erfurter Rad Nr. 17 Mystery Cache

Hidden : 1/1/2017
Difficulty:
2 out of 5
Terrain:
1.5 out of 5

Size: Size:   micro (micro)

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Geocache Description:

Herzlich willkommen bei der
Geo-Art-Matrix "Erfurter Rad"


Ausführliche Informationen findest Du auf unserem Profil
Für den Bonus solltest Du Dir natürlich die entsprechenden Zahlen in den Caches notieren.



Der Name „Optima“ hat einen guten Klang in Erfurt. Jedenfalls bei all denen, die noch ihre Texte in eine Schreibmaschine hämmerten. Denn Erfurt war lange Zeit die Stadt der Schreibmaschinen im Osten Deutschlands. Die wurden unterhalb des Petersberges von Männern und Frauen montiert, die wussten, wie man mit filigraner Mechanik umgeht.

Rings um die Montagebänder im Herzen Erfurts war in den letzten Jahrhunderten ein ganzer industrieller Komplex gewachsen, der vom Heizwerk über Schmieden bis hin zur Montage und Auslieferung so ziemlich alle Abschnitte vereinte, die zu einer effektiven Fertigung nötig sind. Die Büromaschinenproduktion in der Landeshauptstadt begann bereits 1922 in der Montagefabrik der Deutsche Werke AG. Die Schreibmaschinen waren damals nur ein Teil der Nachkriegsproduktion nach dem Ersten Weltkrieg.

Doch sie standen gleichberechtigt neben der Fertigung von Sport- und Jagdwaffen, Schmiedestücken, Werkzeugen oder sogar Stühlen. So bunt war in diesen Zeiten die Produktionspalette gleich hinter dem ehrwürdigen Dom. Die Deutsche Werke AG wuchs aus den einst königlichen Gewehr- und Munitionsfabriken Deutschlands. Neunzehn Betriebe wurden gleich nach dem Kriege 1919 unter der Hoheit des Reichsschatzministeriums in eine Aktiengesellschaft gewandelt – unter der Maßgabe, von der Rüstungs- auf eine Friedensproduktion umzustellen.

Was nur wenige wissen: Hinter dem Dom in Erfurt wurde der Lauf der Welt ein Stück mit verändert. Denn: Ganz am Anfang der Unternehmensgeschichte standen Karabiner für das deutsche Heer.

Die Ursprünge der Königlich-Preußischen Gewehrfabrik Erfurt lagen in Saarn bei Mühlheim an der Ruhr. Die dortige Waffenfertigung verlegte man 1862 aus strategischen Gründen in das befestigte Erfurt. Hier entwickelte sich die Fabrik rasch zum größten Arbeitgeber und beschäftigte 1866 schon 420 Mitarbeiter. Das Werk stand unter militärischem Befehl. Alle höheren Angestellten vom Meister an waren Militärpersonen. Die Arbeiter mussten sich einem militärischen Regime unterwerfen, „Vergehen“ wurden hart bestraft.

Der Standort am Mainzerhofplatz wurde mehrmals ausgebaut. Je nach Militäraufträgen schwankten die Beschäftigtenzahlen. Schon vor der Jahrhundertwende wurden zeitweise 2600 Arbeiter gezählt. Während des Weltkrieges produzierte die Erfurter Gewehrfabrik mit über 13.000 Mann, 1916 sogar mit über 16.000. Frauen wurden erst seit dem Ersten Weltkrieg beschäftigt. Es herrschte Personalmangel, da viele männliche Arbeitskräfte eingezogen waren. Zum Kriegsende waren noch rund Dreieinhalbtausend beschäftigt. Nachdem die Fabrik im Sommer 1919 kurzzeitig ganz stillgelegt wurde, stellte man nach und nach wieder Personal ein. Gemäß den Festlegungen des Versailler Vertrages bestand die erste Aufgabe in der Demontage und Vernichtung von Gewehren, Maschinen, Schießständen, Gewehrläufen und Schafthölzern.

Gleichzeitig versuchte die Geschäftsführung für die einzelnen Fabriken der Deutsche Werke AG eine „Ersatzproduktion“ zu finden. Die erfolgreich aufgenommene Jagd- und Sportwaffenfertigung wurde im Sommer 1923 aber endgültig von den Alliierten mit einem Verbot belegt.

Dass man sich in Erfurt schließlich für die Schreibmaschinenproduktion entschied, war dem Zusammengehen mit der AEG zu verdanken. Der Erfurter Betriebsteil ging zu 50 Prozent an die AEG. Sie verlagerte ihre Schreibmaschinenproduktion nach der Fusion zur „AEG – Deutsche Werke AG“ von Berlin nach Erfurt. Der Name des Schreibmaschinenherstellers war nun AEG – Deutsche Werke Schreibmaschinengesellschaft.

Während in Erfurt produziert wurde, verblieb der Verwaltungssitz vorläufig noch in Berlin. Ab 1924 wurde in Thüringen die Mignon – eine heute unter Sammlern berühmte Zeigerschreibmaschine – hergestellt. Erst 1932 erfolgte die Einstellung ihrer Produktion. Schon 1925 ging die größere Klaviaturschreibmaschine „Modell 6“ der AEG in Serie, die an eine englische Maschine angelehnt war.

Im Jahr darauf wurde die Fließbandfertigung eingeführt. Bald bereicherten Langwagenmaschinen, Sondermodelle für Blinde und die „Plurotyp“ – eine Maschine für Matrizen – das Erfurter Produktionsprogramm. Auch die Typen für die großen Maschinen stellte das Werk ab 1927 selbst her, außerdem die Farbbänder. Die Buchungsmaschine, an die ein Rechenwerk mit den Namen „Saldomat“ angeschlossen werden konnte, kam 1928 in die Produktion. Ende der 20er-Jahre begann die Herstellung von Büromöbeln.

1929 verfügte die AEG über 100 Prozent der Aktien am Erfurter Werk. Ab 1930 firmierte die Fabrik unter dem Namen „Europa – Schreibmaschinen AG“. Den Firmensitz verlegte die Geschäftsleitung 1932 nach Erfurt. Während der Weltwirtschaftskrise musste über die Hälfte der Mitarbeiter entlassen werden. Erst 1934 wurde wieder voll gearbeitet.

Anfang der Dreißigerjahre begann eine erfolgreiche Produktion von Kleinschreibmaschinen, sie brachte die Erfurter Fabrik 1935 an die erste Stelle unter den deutschen Schreibmaschinenherstellern.

Kleinschreibmaschinen waren beispielsweise „Filia“, „Elite“, „Simplex“ und „Progreß“. Sie prägten den guten Ruf der Schreibmaschinen aus Erfurt entscheidend mit. Ab 1930 war das „Modell 7“ einer großen Büromaschine auf dem Markt. Sie erhielt den Namen „Olympia“. Seit 31. Dezember 1936 hieß das Erfurter Werk „Olympia – Büromaschinenwerk – AG Erfurt“.

Hitlers kommende Feldzüge warfen ihre Schatten voraus: Auf den Krieg „vorbereitet“ waren die Schreibmaschinenmodelle „Robust“ und „Olympia – Plana“. Die eine war mit wasserdichtem Koffer versehen, die andere eher flach und leicht. Doch es blieb nicht bei der Produktion dieser „Frontschreibmaschinen“. Im April 1941 wurde dem Olympia- Werk ein Teilbetrieb der Berliner Pallas Apparatebau angeschlossen. Dieser AEG- Betrieb diente der Kriegsproduktion – er stellte in Erfurt Teile für Flugzeugmotoren her. Die Olympia produzierte auch für den Rüstungsbetrieb ERMA und für das Telefunken -Werk, dem die Olympia zuvor Gebäude zur Nutzung abtrat. Die Kriegsproduktion umfasste:

  • · Zubehörteile für Flugzeuge
  • · ein Granatzielgerät
  • · Magazine
  • · Flakzünder
  • · Patronengurte


Auch die Schreibmaschinenproduktion lief weiter. 1942 wurde die millionste Schreibmaschine der AEG gefertigt. Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges konnte die Arbeit nicht sofort wieder aufgenommen werden. Zuerst fanden sich ungefähr 800 Arbeiter ein, die mit den Aufräumarbeiten der zerstörten Anlagen begannen. Die Direktion unter Leitung von Joachim Wussow nutzte die verbliebene Zeit bis zum Einmarsch der russischen Truppen, um wichtige Betriebsunterlagen und Betriebskapital aus der Firma zu ziehen und sich selbst in die westlichen Besatzungszonen abzusetzen.

Erst im Juni 1945 lief die Schreibmaschinenproduktion wieder an. Als Startschuss wurde das Modell „M8“ gebaut. Ab August gingen die Erzeugnisse schon auf das Reparationskonto der Sowjetunion. Im Dezember 1945 fiel das Werk unter Sequester, ein Treuhänder wurde eingesetzt. Da die AEG zu den größten Rüstungsproduzenten zählte und auch der Olympia-Betrieb Rüstungsproduktion betrieben hatte, sollte das Werk 1946 demontiert werden. Doch Olympia hatte Glück im Unglück. Der Betrieb wurde im November der Sowjetischen Aktiengesellschaft „Totmasch“ angegliedert.

1948 erreichte das Olympia-Werk Erfurt sechzig Prozent der Vorkriegsproduktion, das entsprach einer Jahresproduktion von 64.382 Schreibmaschinen. 1949 arbeiteten wieder 4.442 Beschäftigte an den Bändern. In Wilhelmshaven etablierte sich inzwischen ein neues Olympia-Werk. Zwischen den beiden Betrieben entstand ein Rechtsstreit, der 1950 mit einer Erfurter Niederlage endete. Ein juristischer Ausgang, wie er für das damalige Verhältnis der beiden deutschen Staaten typisch war. Ähnlich erging es beispielsweise dem Eisenacher Automobilwerk, das die vor dem Krieg montierten BMW-Fahrzeuge in EMW umbenennen musste.

Also beschloss die Betriebsleitung eine Umbenennung des Werkes. Es trug nun den Namen „VEB Optima Büromaschinenwerk Erfurt“. Der Optima gelang es 1963, sich als Schreibmaschinenproduzent den fünften Platz auf dem Weltmarkt zu sichern. Immerhin: 1979 konnte Optima als einer der ersten Betriebe der Welt eine elektronische Schreibmaschine, die „robotron S 6001“, vorstellen. Die Optima entwickelte sich in diesen Jahren zum größten Produzenten von Schreibmaschinen im Ostblock. Schon 1982 folgte die zweite Generation mit der „S 6010 / 6011“. Dann ging es Schlag auf Schlag: 1984 kam die erste bilinguale elektronische Schreibmaschine, 1985 die elektronische „S 6130“ und 1987 die elektronische Kleinschreibmaschine „S 3004“.

Aus dem ehemaligen VEB Robotron Optima Büromaschinenwerk wurden nach 1990 fünf Betriebe ausgegliedert. Noch 1994 belieferten sie 30 Länder der Welt. Dann das Aus: Unter dem Vormarsch der Computertechnik musste die Schreibmaschinenproduktion für immer aufgegeben werden.

Quelle: Onlineauftritt Thüringer Allgemeine 09.04.2016

Final:

6 T A° (M-O+X) X 9 (W-W) C L

9 (F-X-S) Q Y° (G-B) V 9 Y O X

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