Geschichte
Das Hauptgebäude (Gutshaus) des einstigen Gutsbezirks von Ruhland wird landläufig Gutshof genannt. Das Gebäude wurde zwischen 1730 und 1750 errichtet und diente als Amtshaus (1768 in der Chronik so benannt)[1] und zeitweise als lokaler Sitz der Ruhlander Standesherrschaften. Es handelt sich um einen langgestreckten Bau mit L-förmigem Grundriss, massivem Erdgeschoss, Fachwerk im Oberschoss, Krüppelwalmdach[2] und mit Kreuzgewölbe im Ostflügel.
Wechselnde Herrschaften
Seit 1397 war Ruhland im Besitz der Adelsfamilie von Gersdorff. Diese verkaufte 1622 den Gutsbesitz (Ruhland, Guteborn, Arnsdorf und Biehlen) an Hans Georg von Hoym. 1783 starb Gotthelf Adolf von Hoym. Sein Besitz fiel an seine Tochter Louise-Henriette, Gemahlin Heinrichs XLII., des späteren Fürsten Reuß zu Schleiz. 1813 nahm der französische General Oudinot hier zeitweise Quartier beim damaligen Gerichtsdirektor Spitzner. 1849 endete die Gerichtszuständigkeit der Gutsherrn (Patrimonialgerichtsbarkeit). 1880 starb Adelheid zu Reuß-Schleiz, ihr Besitz ging an die Tochter Anna zu Bentheim-Tecklenburg-Rheda. Nach deren Tod 1902 fiel der Besitz an ihre älteste Tochter, Prinzessin Luise zu Schönburg-Waldenburg, Mutter des letzten Schlossherrn auf Guteborn, Prinz Ulrich, 6. Fürst von Schönburg-Waldenburg.[1]
1920 erwarb der Lehrer Gähler das Haus für 30.000 Mark und ließ es zum Wohnhaus um- und ausbauen.
Jüngste Geschichte
Das Gebäude wurde 1991 bis 1993 im Rahmen der Innenstadtsanierung rekonstruiert. Die Idee zur Einrichtung einer Weinstube im Gewölbe scheiterte an Bau- und Hygienevorschriften. Der Gutshof wurde am 19. August 1993 im Rahmen eines Arbeitsbesuchs des damaligen Kulturministers Hinrich Enderlein besichtigt; dabei trat ein Chor der Musikschule unter Leitung von Gudrun Goßmann auf.
[3] Die Heimatstube wurde am 22. Februar 1995 mit einem Lichtbildervortrag des ehemaligen Lehrers Horst Bormann offiziell eröffnet.
[1] Seitdem hat der Verein für Heimatpflege 1889 Ruhland/Oberlausitz e. V. seinen ständigen Sitz in diesem Gebäude.
Quelle Wikipedia