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Gernhöfe - Neuauflage Traditional Cache

Hidden : 2/22/2017
Difficulty:
1.5 out of 5
Terrain:
2 out of 5

Size: Size:   micro (micro)

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Geocache Description:


Ein paar Bemerkungen vorab

Hier wird gejagt und hier leben Wildschweine. Ich kann also nur dringend davon abraten, nach Einbruch der Dämmerung hier noch unterwegs zu sein.
Der Cache ist nicht am Versteck seines Vorgängers. Sucht am Achtstämmer und schont bitte das Moos. Den "Verschluss" wieder anbringen, die grüne Seite gehört nach außen, danke.

Und nun zum Anlass dieses Caches


Foto: Nicht-Suchhund

Bis zum Beginn dieses Jahrhunderts standen eine halbe Wegstunde nordwestlich des Marktes, noch innerhalb des Türkheimer Flurraumes, zwei Bauernhöfe, die den Weiler Gern bildeten. Ihr Grundbesitz umschloß in zwei fast gleich großen Teilen insgesamt 150 Tagwerk und reichte von der Tussenhausener Straße bis zum Staatsforst Kammermösle. Die Höfe werden schon in den ältesten, unser Gebiet betreffenden Güterverzeichnissen und Giltbüchern genannt und ihre Geschichte ist seit Jahrhunderten mit der Geschichte Türkheim eng verknüpft.

An Stelle der abgegangenen Höfe muß schon in der Vorzeit eine Siedlung bestanden haben, denn in unmittelbarer Nähe der Gehöfte lagen noch im vergangenen Jahrhundert zwei Hügelgräber, die schon um 1825 als frühzeitliche Bestattungsorte erkannt und "von eifrigen Geschichtsforschern" geöffnet wurden.

Die Fundstücke, Vasentrümmer, Tränengefäße, bronzene Ringe und Spangen, die man damals in die Römerzeit (1. - 5. Jahrh. n. Chr.) datierte, sollen in die Raiser'sche Sammlung eingereiht worden sein. Nach den Fundstücken handelt es sich zweifellos um Grabbeigaben, die der späten bronzezeitlichen Periode, eine Zeitepoche, die die letzten Jahrhunderte vor der Zeitrechnung umschließt, angehören.

Der Türkheimer Flurraum wies früher noch mehrere Zeugnisse einer vorzeitlichen Besiedlung auf. Auch die noch heute gut erhaltene keltische Viereckschanze auf dem Haldenberg, die gleichfalls und sogar noch in unseren Tagen als Römerschanze bezeichnet wird, gehört der letzten vorgeschichtlichen Zeitepoche an.

Nun zur erfaßbaren, nach erhaltenen Archivalien gestalteten Geschichte des Weilers. Die Gernhöfe werden urkundlich erstmals um die Mitte des 16. Jahrhunderts genannt. Zweifellos bestanden sich schon Jahrhunderte vorher.

Sie dürften im Mittelalter ein Herrensitz und vielleicht schon ein Welfengut gewesen sein. Wahrscheinlich waren sie schon immer ein Bestandteil der Herrschaft Schwabeck und mit ihr den häufigen Verpfändungen unterworfen. So auch 1433 bis 1478 der Pfandnahme durch die Riedheim, die auf einer Bruchfeste über Tussenhausen saßen und der Reichsritterschaft angehörten.

Die Riedheim scheinen jedoch noch weit über die Schwabeckische Pfandschaft hinaus das Besitzrecht über die Gernhöfe ausgeübt zu haben. Sie veräußerten es sogar zeitweise weiter. So heißt es z.B. in einer Rückkaufurkunde vom 8. Juli 1557: "Jakob von Ladow zu Waal verkauft dem Wilhelm von Riedheim zu Angelberg, Ritter und Kayserlicher Rath, zwei Höfe zum Heggelin und Geren, leibgedingweis verstiftet an Servaz Schwenninger und Martin Hainler". Frz. Mayr, der Angelbergische Herrschaftschronist, erwähnte eine Urkunde aus der gleichen Zeit mit folgendem Wortlaut: "Konrad III. von Riedheim erworbenen Gernhof, um aus seinen Schulden herauszukommen, in welche er durch sein lockeres Leben geraten war."

Um 1567 dürfte Gern endgültig wieder an die Herrschaft Schwabeck gelangt sein, deren Hauptort Türkheim seit ca. 1485 war. Zum Kirchensprengel Türkheim mag es ohnehin schon immer gehört haben. Der damalige Pfandinhaber und spätere Lehensträger des Schwabeckischen Gebietes, Hans von Rechberg, der einem alten begüterten schwäbischen Adelsgeschlecht entstammte, hatte sie mit Zustimmung des Oberlehensherrn Herzog Wilhelm von Bayern erworben. Die Urkunde darüber lautet wörtlich: "Konrad von Riethaim verkauft am 2. Mai 1567 dem Hans von Rechberg von Hohenrechberg, Ritter, Pfandinhaber der Herrschaft Schwabeck, Kayserlicher Rath und der Stadt Augsburg Landvogt um 600 fl. rh. (Gulden rheinisch) seine zwei Höfe zum Heckhelin und Geren." (Es folgen die an das Rechbergische Schloß zu Türkheim von den jeweiligen Grundsassen abzuführenden Gil-en.)

In einem weiteren, die Grenzvermarkung "am Gerengrund" betreffenden Schriftstück vom 12. Juni 1580 geben Richter, Vierer, Gemeinde und Ausschuß zu Türkheim dem Hans von Rechberg Urkunde über seinen Kauf des Gutes Geren vom Jahre 1567. Offensichtlich waren in der Rechbergzeit, die etwa 50 Jahre im Schwabeckischen Gebiet währte, die beiden Höfe zusammengelegt und nur einem Bewirtschafter übertragen.

Das könnte auch mit einer "Verschreibung" des nächsten Schwabeckischen Pfandinhabers, den Füllen zu Windach, bestätigt werden. (Die Rechberg hatten die Herrschaft Schwabeck, die sie seit ca. 1590 als rechtes Mannslehen besaßen, um 1620 an das Haus Bayern zurückgegeben.) Mit dieser Verschreibung berichteten die nunmehrigen Pfandinhaber an die Hofkammer zu München, daß neben anderen herrschaftlichen Bauten auch "das Schloß in Gern" baufällig sei. (Hier ist sicher ein von den Rechberg errichtetes Bauwerk gemeint.)

Auf diesen vom herzoglichen Haus angeforderten Bericht über den baulichen Zustand der herrschaftlichen Güter wurde, nach einem Erlaß des Schwabeckischen Oberlehensherrn, das baufällige Schloß Gern abgebrochen.

Aus den Neubauten dürften nun wieder zwei Höfe gebildet worden sein. Von 1660 an sind bis zur Auflösung des Weilers ständig zwei Höfe aufgeführt. Von dieser Zeit an spricht man vom Unteren und Oberen Gernbauern, obwohl die Höfe nur wenige Schritte auseinander lagen. Unter den Namen der Gernbauern sind nicht selten Namen alter Berger Bauerngeschlechter.

Nach den Traumatrikeln im Türkheimer Pfarrarchiv heirateten mehrmals junge Menschen aus den beiden Weilern. So sind z.B. in einer Urkunde vom Jahre 1691 Georg Wachter und Jos. Reyber als Gernbauern genannt. Beide entstammten Berger Bauerngeschlechtern.

Hier erfahren wir erstmals auch über die Besitzverhältnisse auf den Gerner Höfen. Jeder der beiden Gern- bauern bebaute damals 15 Jauchert Acker und 30 Tagwerk Wiesmahd. Jeder von ihnen hatte jährlich 50 fl. (Gulden) zur Gilt, dann 3 Schaff Veesen, 6 Metzen Roggen und 3 Schaffl Hafer "der gnädigen Herrschaft zu reichen". Den beiden Gernbauern wurde jedoch, wie auch allen Berger Bauern, "alljährlich aus dem Herrschaftlichen Gehilz je 6 Klafter Brennholz und die Notdurfft an Bauholz ohne Entgeld verabfolgt".

Aus den Güterbeschreibungen der Herrschaft Schwabeck und des nachmaligen Landgerichtsbezirkes Türkheim aus dem 18. und 19. Jahrhundert geht die angeführte Grundstückszahl und der Taxwert fast unverändert hervor.

Um 1713 wird Josef Merkh als Unterer Gernbauer genannt. Sein steuerbares Vermögen betrug 495 fl., das seines Nachbarn Wachter 549 fl. Letzterer hatte 1 Roß, 2 Kühe und 1 Jungvieh mehr im Stall und hatte bereits ein sicher selbstgerodetes Tgw. Grund im Eigenbesitz.

Im Jahre 1901 wurde als erster der Holzmannhof aufgelassen. Anlaß dazu war der innerhalb eines Jahres erfolgte Tod der den Hof bewirtschaftenden Bauersleute. Der Hof wurde an den Bayerischen Staat, der den an den Gerner Grund angrenzenden Waldteil Kohlstatt besaß, veräußert. Der Staat erwarb das Anwesen zum Abbruch und begann schon bald darauf mit der Aufforstung der zum Hof gehörenden Grundstücke.

Fünf Jahre später, 1906, erwarb die Marktgemeinde Türkheim den zweiten Gernhof, der zuletzt im Besitz des Bauern Säuberlich war. Anlaß zur Aufgabe war die entlegene Lage des nunmehrigen Einödhofes.

Auf das äußerst günstige Angebot von 1 Reichsmark für das Dezimal Grund schloß Bürgermeister Wiede- mann den Ankauf kurzfristig ab und überschrieb "den Hof mitsamt dem Grund" der Gemeinde.

Die Ankaufsumme betrug insgesamt 13720 Reichsmark (nach Singer). Auch hier wurde das Gebäude abgetragen und die Grundstücke aufgeforstet. Mit letzterem wurde der gemeindliche Grundbesitz beträchtlich erweitert. Nach der Auflösung des Weilers verlor sich sein Name schnell. Er hat sich bis heute nur noch in der Bezeichnung eines Waldteiles "Gerner Gehau", des Flurteiles "Gernerwegfeld" und im "Gernerweg", eines Straßenstückes im nordwestlichen Teil des Marktes erhalten.

Nach dem letzten Kriege ließ Bürgermeister Singer an der Stelle der abgegangenen Hofstätten einen Gedenkstein anbringen, der heute inmitten des Hochwaldes an die einstigen Bauernhöfe erinnert. Die kurze Inschrift lautet: "Hier standen bis 1904 die Gernhöfe".

Von Gern wird erzählt, daß in alter Zeit ein unterirdischer Gang von den Höfen bis zur Tussenhausener Kirche geführt habe. Der Gang sei noch im 19.Jahrhundert von Gern westwärts und von der Tussenhausener Kirche ostwärts ein Stück weit begehbar gewesen. Diese Überlieferung, die sicher schon aus der Zeit der Zugehörde Gerns zum Angelberger Rittersitz stammt, ist in das Reich der Sage zu weisen. Denn es wäre niemals möglich gewesen, auf eine Entfernung von 4 km und im moorigen Grund einen unterirdischen Weg anzulegen.

Solche Sagen sind von vielen Orten bekannt. Sie wurden von der Phantasie früherer Bewohner genährt. Bei diesen unterirdischen Gängen handelte es sich um sog. Fluchtgräben, die von einer Kirche, einem Herrensitz oder auch nur von einem Gehöft über ein paar hundert Schritte zu einem im Gelände nicht erkennbaren Ausgang führten und bei kriegerischen und räuberischen Überfällen als Fluchtweg benutzt wurden. Das dürfte auch für die vorstehende Überlieferung von Gern gelten.

Quelle: Türkheimer Heimatblätter 8/1972, Hans Ruf
Mit freundlicher Genehmigung.

Additional Hints (Decrypt)

[Die T-Wertung bezieht sich auf den Anmarsch, im Sommer mag es etwas urwüchsig zugehen auf den letzten Metern. BYOP]

Decryption Key

A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M
-------------------------
N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z

(letter above equals below, and vice versa)