Wohin führt uns dieser Earth Cache?
| Glazial |
Klimastufen |
Zeitraum
v. Chr. |
| Holozän |
| Präboreal |
9.610–8.690 |
Pleistozän
(Weichsel-
-Spätglazial) |
| Jüngere Dryaszeit |
10.730–9.700 |
| Alleröd-Interstadial |
11.400–10.730 |
| Ältere Dryaszeit |
11.590–11.400 |
| Bölling-Interstadial |
11.720–11.590 |
| Älteste Dryaszeit |
11.850–11.720 |
| Meiendorf-Interstadial |
12.500–11.850 |
(Weichsel-
-Hochglazial) |
| Mecklenburg-Phase |
|
| Saale-Eiszeit |
|
347.000-128.000 |
Wer von Schönow nach Schönwalde (oder umgekehrt) auf der L30 fährt, durchquert dabei den südlichen Teil der Schönower Heide, einer langestreckten eiszeitlichen Dünenlandschaft, die zu einem Naturschutzgebiet erklärt wurde. Die bekanntesten Dünen unserer Region sind sicherlich die hohe Sanddünenlandschaft in Tegel und die Müggelberge bei Köpenick. Eher unbekannt sind dagegen viele andere Sanddünen, und eine davon, die zwar nicht zu den größten (die findet sich an der Finow), aber dafür den ältesten Dünen in Brandenburg zählt, findet ihr an den Koordinaten dieses Earth Caches. Sie ist Bestandteil des vorgenannten Dünenzuges nördlich der Landstraße, liegt aber von diesem deutlich südlich und isoliert.

Nach dem Verschwinden der Eisdecke und aufgrund der nicht mehr vorhandenen Vegetation waren die für die unter der Eisschicht liegenden Sandflächen den vor allem aus dem Westen kommenden und sehr starken Winden ungeschützt ausgesetzt. Üblicherweise transportierten sie vor allem aus dem Berliner und dem Eberswalder Urstromtal Staub und Feinsande nach Osten, wo sie Hügel und schließlich (Wander-)Dünen mit Sandhöhen von über 30 Metern über den Talsanden bildeten. Da der Wind aus West/Süd-West kam, verlaufen die Dünen grundsätzlich in westöstlicher oder nordwest-südöstlicher Richtung und haben die Form von Parabeln oder stellen breite, ungerichtete Sandflächen dar.
Dieser Prozess war in der Späteiszeit vor etwa 12.000 Jahren bereits abgeschlossen, als sich auf den Dünen nach einer ersten Pioniergesellschaft aus befestigenden Gräsern eine schützendere, tieferwurzelnde Vegetation aus Büschen und und Weiden bildete. Die weitere Wanderung wurde verhindert, zugleich nahm der Sandeinflug ab. Die Vegetation nahm weiter zu und über einen langen Prozess der Sukzession sind die meisten Dünen heute vollständig mit dem für die hiesigen Forste typischen Buchen-Mischwald bewachsen.
Information: Ein Wegpunkt in diesem Listing führt Dich an die Stelle eines ehemaligen Aufschlusses (1990er Jahre), zum Schutz der Dünenwand wurde dieser allerdings wieder vollständig verschlossen. Bei der Untersuchung durch Dr. Peter Gärtner wurde am Fuß eine etwa 30 cm dicke Basis aus glazifluvialen Sanden, darüber eine etwa 20 cm dicke Steinsohle aus windgeschliffenen Geschieben, und darüber schließlich die meterdicke Flugsandschicht klassifiziert, die diese Düne ausmacht. Aus der Steinsole wurde interpretiert, dass diese als Basis der Düne bereits im Spätglazial gebildet war und die Winde des Prä-Allerdöds (letzte Warmphase vor dem Ende der letzten Eiszeit) diese Düne dann aufgeschichtet haben, die dann durch die langsame Waldsukzession gefestigt wurde. An den Koordinaten des Earth Caches, unter den dicken Wurzeln, lässt sich der podsol-artige Sand der Düne noch sehr gut erkennen.
Und nun ein paar Fragen...
- Welche Höhe (nicht die Erhebung über NN!) lässt sich für die Düne ermitteln, wenn Du am ehemaligen Aufschlusspunkt und auf dem höchsten Punkt der Düne eine Messung durchführst (Humusschicht abziehen nicht vergessen!)?
- Die ermittelte Höhe ist nicht unbedingt ein Highlight der Exkursion. Warum, denkst Du, ist die Höhe so gering, der bewaldete Dünenzug oberhalb der Straße ist doch eindeutig höher? Betrachte die Landschaft um die Düne herum und untersuche dazu auch den Boden um die Düne herum, Finger und Augen können Dir sicherlich einiges dazu sagen.
- Diese Düne unterscheidet sich von den anderen Dünen der Region optisch sehr (siehe Listing). Welches Relief dieser Düne lässt sich mit bloßem Auge ausmachen (einfach mal drumherum laufen und schauen), und woran könnte das liegen? Untersuche auch hier dazu auch den Boden um die Düne herum, Finger und Augen können Dir wieder einiges sagen.
- An den Koordinaten des Earth Caches kann man sehr gut erkennen, das hier vor nicht allzu langer Zeit etwas passiert ist. Wie nennt man das und wie/warum könnte sowas überhaupt geschehen sein?
Freiwillig kann natürlich jeder ein Foto von sich oder seinem GPS-Gerät vor Ort seinem Log-Eintrag hinzufügen.
Sende Deine Antworten über das Message-Center oder als E-Mail an geo PUNKT joelad ÄT gmail PUNKT com. Du kannst sofort loggen, bei Unstimmigkeiten melden wir uns! Nun verbleibt uns nur noch zu sagen: viel Freude beim Erkunden dieser Gegend und beim Lösen der Aufgaben!
Hinweise:
Die Fragen sind rein geologischer Natur, es geht nicht um Biologie (Bäume oder Wurzeln oder nicht vorhandener Sandtrockenrasen)! Der D-Wert hat seinen Grund!
Zwar ist der Cache das ganze Jahr zugänglich, des Nachts oder bei geschlossener Schneedecke oder Frost könnte es aber vorkommen, dass Ihr die Örtlichkeit nicht ordentlich untersuchen könnt! Also gönnt den Tieren ihre Nachtruhe und der Natur ihre Erholungsphase.
An der L30 gibt es ausreichend Auslassungen in der Leitplanke für die Freizeitsportler, dort können auch PKW abgestellt werden. Benutzt am besten die angegeben Park-Möglichkeit und achtet auf Euch und Eure Sicherheit: diese Straße wird richtig schnell befahren!
Quellen:
- Wikipedia - "Schönower Heide"
- J.H. Schröder: Führer zur Geologie von Berlin und Brandenburg Bd. 5, 2004