Mario war erst neu im Unternehmen, sozusagen Junior-Programmierer, jung und dynamisch. Eines Tages kam sein Chef auf ihn zu und erzählte ihm von einer Spendenaktion, bei der dringend eine Anpassung vorgenommen werden müsse. Wie im letzten Jahr sollen von einem Computerprogramm Überweisungsträger bedruckt werden. Das Problem war nur, daß man jetzt zwingend die IBAN verwenden müsse. Mario hatte eine Woche Zeit, diese Anpassung vorzunehmen. Die Daten waren in der Datenbank vorhanden und sein Kollege Helmut (Senior-Entwickler) hatte die Bankverbindungen bereits auf IBAN umgestellt. An das Programm für die Spendenaktion hatte aber niemand gedacht. Und so konnte Mario in seinem ersten kleineren Projekt beweisen, was er konnte. Mario machte sich sofort an die Arbeit, analysierte den Quelltext und fand noch am gleichen Tag die Stelle, wo die Änderung durchgeführt werden mußte. Am zweiten Tag hatte Mario dies bereits erledigt und alles sah gut aus. Und so blieb noch etwas Zeit, etwas Programmpflege zu betreiben. Schließlich wollte man auch in Zukunft Änderungen ohne großen Zeitaufwand für Analysen durchführen können. Außerdem arbeitete Mario auch noch etwas am Layout des Ausdrucks. Schließlich gab es ja neue Vordrucke. Am Donnerstag abend war Mario mit seiner Sache zufrieden und erzählte Helmut, was er alles geändert hat und wie toll alles funktioniert und daß man nur noch auf „Start“ drücken müsse, um die 538 Überweisungsbelege zu bedrucken. Stolz zeigte er auch zwei Belege, die er testweise ausgedruckt hatte. Am Freitag sollten dann alle Belege ausgedruckt und einer Infopost beigelegt werden, so daß die Empfänger nur noch ihre eigene IBAN und eintragen mußten und so ihre Spende leisten konnten. Aber irgendwie muß sich Mario in der Nacht nicht richtig zugedeckt haben, so daß er am Freitag mit einer gewaltigen Erkältung aufwachte und so unmöglich an die Arbeit gehen konnte. So schrieb er Helmut eine SMS und ging zum Arzt. Helmut hatte sich ja erklären lassen, wie das Programm funktioniert und eigentlich war ja alles ganz einfach, man mußte nur auf „Start“ drücken und schon ging es los. Also legte Helmut die Vordrucke in den Einzelblatteinzug des Abteilungs-Druckers und sagte auch allen Kollegen Bescheid, daß jetzt erst einmal die Überweisungsbelege gedruckt werden. Helmut wußte auch vom letzten Jahr, wie die Belege einzulegen sind, ohne daß man versehentlich die Rückseite bedruckt oder daß alles auf dem Kopf steht. Und tatsächlich, ein Klick auf „Start“ und der Drucker setzte sich in Bewegung. Helmut war die nächste halbe Stunde damit beschäftigt, hin und wieder Vordrucke nachzulegen. Dann waren alle 538 Vordrucke bedruckt, ohne daß es nur einen einzigen Papierstau gab. Helmut hatte die entsprechende Erfahrung, wie man Vordrucke richtig in den Drucker einlegt. Ein wenig stolz, daß er diese Aufgabe auch ohne die Hilfe von Mario selbständig so schnell erledigen konnte, nahm er die bedruckten Belege und ging damit zum Chef. Schließlich sollten diese ja heute noch in den Versand gehen. Der Chef war begeistert. Als Helmut dann aber die Überweisungsbelege auf den Schreibtisch legte und der Chef sich den ersten Beleg etwas näher ansah, wurde er erst einmal ziemlich ruhig. Nach dem Betrachten eines weiteren Beleges runzelte er die Stirn, wühlte wie wild in den Belegen und fing an zu toben. Helmut war sich keiner Schuld bewußt. Aber als er dann selbst einen genaueren Blick auf einen Beleg geworfen hatte, wußte er, warum der sonst eher ruhige Chef so außer sich war. Da hatte wohl der Junior etwas geändert, was nur bei ihm funktionierte. 538 Vordrucke waren damit beim Teufel. Aber viel schlimmer war die verlorene Zeit. Helmut mußte jetzt den Fehler finden und beheben und dann ging alles noch einmal von vorne los. Seine Frau konnte er gleich anrufen, daß es wieder einmal sehr spät wird. Schließlich konnte Helmut in einer Nachtschicht das Problem lösen und die Überweisungsbelege konnten am Samstag versendet werden. Am Mittwoch war Mario dann wieder im Büro und es war ihm natürlich peinlich, was da am Freitag passiert ist. Helmut war auch gar nicht böse, da ihm in jungen Jahren ähnliches passiert ist. Mario konnte dann noch erklären, wie Helmut das Problem auch einfacher und schneller hätte lösen können. Und so haben beide etwas dazu gelernt. Und eigentlich, so waren sich beide einig, hätte man die Belege auch so lesen können.
Und was Mario und Helmut können, könnt ihr doch erst recht.
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