Kant Chocoladenfabrik AG
An der Bundesstraße 187 Richtung Coswig fällt der mächtige Gebäudekomplex der
Wikana Keks und Nahrungsmittel GmbH auf.
Wo heute die beliebten „Othello – Kekse „ zu haben sind, produzierte die Kant Chokoladenfabrik AG einst die berühmte „Kant Schokolade“.
Die Unternehmung begann 1886 in Hamburg.
Im Jahre 1906 wurde die Kant Chokoladenfabrik AG in Wittenberg direkt am Elbhafen gegründet.
Ehemals kam die Schokolade auf dem Wasserweg von Hamburg nach Wittenberg.
Großaktionär der AG war die Zuckerfabrik Rabbethge & Giesecke in Klein-Wanzleben bei Magdeburg.
Im September 1939 begannen die Vorbereitungen zur Rüstungsproduktion und die Produktion der Schokolade wurde während des 2. Weltkrieges eingestellt.
Maschinen und Anlagen der Fabrik wurden nach Tangermünde ausgelagert und die Belegschaft wird zur „Wasag Sprengstoff AG“ und „Arado Flugzeugwerke“ abgeordnet.
Zwischen 1939 und 1945 erfolgte hier die Rüstungsprodunktion in welcher auch viele Zwangsarbeiter schufften mussten.
Neben der Produktion für Flugzeugteile der Arado Flugzeuge wurden hier auch Rümpfe und Tragflächen für Heinkel, Focke-Wulf und Junkers gefertigt.
Nach Kriegsende im Jahre 1945 nahm „Kant“ wieder die Produktion von Nahrungsmitteln auf.
Diesmal aber nicht mit Schokolade, denn es fehlte einfach an den teuren Ausgangsstoffen.
Die Produktion drehte sich ausschließlich um Erzeugnisse, die dringend in den Nachkriegsjahren gebraucht wurden.
So handelte es sich um Produkte wie Kunsthonig, Nudeln, Kaffee-Ersatz und Haferflocken.
Erst Ende der 40-er Jahre wird die Produktion von Süßwaren wieder aufgenommen.
Dazu zählten Bonbons, Lakritzeartikel, Geleeerzeugnisse und Schaumzuckerwaren.
Der Grundstein für das heutige Produktionsprogramm wurde 1950 mit der Übernahme des Sortiments der Firma „Nadena“ gelegt.
Kant stellt Dauerbackwaren her und erweitert später das Sortiment durch Puddingerzeugnisse und Buttergebäckartikel.
Schließlich wurde der Betrieb 1953 enteignet und ging ins Volkseigentum der DDR über und hieß nach der Zusammenlegung mit „Nadena“ – VEB Süßwarenfabrik Nadena Kant.
Kant machte im Westen weiter, wo aber auch 1957 Schluss war.
Im Osten existierte der Nachfolgebetrieb unter dem Namen VEB Wikana Süß- und Dauerbackwarenfabrik weiter.
1954 entstand somit auch der Kunstname „Wikana“ --- zusammengesetzt aus: „Wi“ttenberg – „Ka“nt – „Na“dena
Ab 1970 waren im Rahmen der zentralen Leitung und Lenkung der sozialistischen Produktion der DDR nur noch Dauerbackwaren im Programm.
Im Jahre 1990 wurde die Firma zu einer GmbH und hieß ab sofort Wikana Süß- und Dauerbackwaren GmbH
Wikana steht 1992 vor dem Aus…..
Die Treuhandanstalt liquidiert das Unternehmen und die Privatisierung erfolgte zunächst als Wikana Keksfabrik.
Seit 17. Juni 1997 firmiert das Unternehmen unter „Wikana Keks und Nahrungsmittel GmbH“
Die Keksproduktion hat sich von Jahr zu Jahr kontinuierlich auf 5000 Tonnen erhöht und ist heute bereits ein verlässlicher Partner von Biomarken.