Stille Zeugen dunkler Zeiten
Der Cache führt in erster Linie durch den alten jüdischen Friedhof und startet beim 1. Tor (Straßenbahn 6 bzw. 71). Thematisch beschäftigen sich die Stages mit Opfern und Spuren des Zweiten Weltkriegs, welche sich am Zentralfriedhof finden lassen. Der Zeitaufwand beläuft sich auf ca. 1,5 Stunden, wobei die meisten Strecken auch mit dem Fahrrad zurückgelegt werden können. Um dich vorarbeiten zu können, benötigst du je die Werte (A bis G) der letzten Stage (x bedeutet „multiplizieren“).
Nachdem es sich bei diesem Cache um z.T. originale Artefakte des Zweiten Weltkriegs handelt, welche in Zusammenhang mit Leid, Tod und Zerstörung stehen, muss ein absolut respektvolles und unauffälliges Verhalten vorausgesetzt werden, was besonders auf Stage 5 zutrifft! Bitte hinterlasse alle Stationen so, wie du sie vorgefunden hast.
Stage 1: Kriegsspuren I
N48 09.442
E16 25.863
Im Zuge der Schlacht um Wien im April 1945 kam es auf dem Zentralfriedhof zu heftigen Gefechten zwischen der heranrückenden Roten Armee und deutschen Einheiten. Obwohl die meisten Relikte dieser Kämpfe beseitigt wurden, finden sich einzelne Spuren.
Freitag, der 6. April 1945
In weitem Bogen, von Simmering bis Döbling, ist Wien von der Roten Armee umschlossen. Während es in den westlichen Bezirken nur schwachen deutschen Widerstand gibt, kommt es in Favoriten und Simmering, vor allem auf dem Zentralfriedhof, zu härteren und opferreichen Kämpfen. Eine SS-Einheit kommt ins Simmeringer Gaswerk, um das Werk zu zerstören.
Du befindest dich vor einem (recht hohen) Grab, an dessen runden Seitensäulen bei genauer Betrachtung noch Gewehrprojektile zu finden sind, die im Stein stecken. Etwas dahinter findest du ein Grab, das einem Tor ähnelt, worauf sich ein Spruch befindet. Womit wurde dieser Spruch abgeschlossen? Verwende den Wert für A:
Fragezeichen = 12
Rufzeichen = 10
Anführungszeichen = 18
Punkt = 16
Stage 2: Kriegsspuren II
N48 09.377
E16 25.9A
Die größten Schäden auf dem Friedhof wurden aber in den Monaten vor der erwähnten Schlacht durch alliierte Bombenangriffe verursacht, was auch darauf zurückzuführen ist, dass sich in der näheren Umgebung strategisch wichtige Industriegebiete (beispielsweise die Erdölraffinerie in Schwechat) befanden. Nach Kriegsende zählte man auf dem Friedhofsgelände rund 550 Bombentrichter und über 12.000 zerstörte Gräber. Die Kuppel der Karl-Borromäus-Kirche wurde durch eine Brandbombe vernichtet, alle Gebäude auf dem Areal wurden in Mitleidenschaft gezogen. Im Februar 1945 wurden die Aufbahrungshallen durch Bombentreffer schwer beschädigt, für einige Zeit waren Aufbahrungen nur am offenen Grab möglich. Selbst in den 1990er Jahren wurden noch unzählige beschädigte Gräber auf dem alten jüdischen Friedhof restauriert.
Nun stehst du auf einer Wegkreuzung und siehst mehrere (höchstwahrscheinlich) durch Bombenabwürfe beschädigte Gräber. Suche von deinem Standpunkt aus ein Grab einer Person, deren Vorname und Sterbemonat ident sind. An welchem Tag (Zahl) ist diese Person verstorben? Dieser Wert stellt B dar.
Stage 3: Deportationen
N48 09.3(2xB+A)
E16 25.769
Auf dem alten jüdischen Friedhof finden sich auch Gräber von Personen, die im Zuge des Holocaust (Anm. Shoa) deportiert und ermordet und nach dem Ende des Krieges errichtet wurden. Zum Teil finden sich auf den Grabsteinen erschütternde Schicksale vergangener Zeiten…
Du solltest vor einem Grab stehen, das an ein Ehepaar (soweit meine Einschätzung) erinnert, welches im Jahr 1941 deportiert wurde. Auch das Grab daneben erinnert an „Opfer des sinnlosen Rassenhasses“ und wurde möglicherweise verunstaltet, da sich der Großteil der Inschrift nur mehr schwer entziffern lässt (Hinweis: Auf der Rückseite wurde ein umgefallener Grabstein angelehnt). Blicke nun auf die Rückseite des Grabes links vor unserem Grab und du solltest eine alte Markierung in römischen Zahlen (z.B. X, I, V) erkennen. Um welche handelt es sich? Verwende den Wert dieser einstelligen Zahl als C.
Stage 4: Familiengrab
N48 09.208
E16 25.8(A+B+C+6)
Leid und Tod hielten in vielen Familien Einzug. Das Grab dieser Stage zeigt dabei einerseits ermordete Personen (womöglich Eltern des Soldaten) des KZ Theresienstadt sowie einen (offenbar) emigrierten Mann, der auf Seite der englischen Armee in der Normandie fiel.
Links davon siehst du ein Grab mit einem kurzen Satz zum Leid und Sterben. Um welchen handelt es sich? Der Wert des Satzes markiert D:
Nie vergessen und tief betrauert. = 13
Dem deutschen Terror zum Opfer gefallen. = 19
Im Tode wieder vereint. = 34
Opfer der Jahre 1938-1945. = 12
Stage 5: Erschütternde Relikte vergangener Zeiten…
N48 09.(200-D+1)
E16 25.(800+D-4)
Die „Spuren“ dieser Stage haben mich tief bewegt und stimmen nachdenklich. Darum müssen hier absolut respektvolles Verhalten und Rücksicht vorausgesetzt werden! Bitte achte darauf, dass die Absolvierung dieser Stage nicht von anderen Friedhofsbesuchern bemerkt wird.
Du befindest dich auf einer Wiese und stehst vor zwei „Gebäuden“, wobei es sich offenbar um Gräber von Rabbinern handelt. Betritt das höhere davon und du siehst vor dir eine Steintafel, auf der u.a. unzählige, zum Teil nicht mehr lesbare, mit Bleistift geschriebene Bittgebete und ähnliche Formulierungen zu finden sind, wobei viele der Zeit des Holocaust (Anm. Shoa) zugerechnet werden können und von Juden aus dieser Zeit stammen. Eine Inschrift vom September 1939 am rechten Rand dieser Steintafel (etwa mittig) machte mich besonders betroffen und enthält folgende (noch lesbare) Worte:
„Lieber guter Rabbi, heute ist es 18 Monate, d(ass) Fritzl im K.Z. ist. Hilf uns doch endlich, heiliger Rabbi.“ (Die letzten Worte konnte ich nicht eindeutig lesen.)
An welchem Tag (Zahl) wurden diese Zeilen niedergeschrieben? Der Wert steht für E.
Stage 6: Kriegsspuren III
N48 09.0(E+A)
E16 25.7(100-E)
Ein von Vegetation umgebenes, etwas einsames Grab mit einer metallenen Darstellung von Jesus diente, so meine Vermutung, als Objekt von „Zielübungen“ und weißt mehrere Einschusslöcher auf. Die Friedhofsverwaltung erklärte, dass es sich hier um Spuren von Gefechten aus dem Zweiten Weltkrieg handle.
Zähle die Einschusslöcher, ihre Zahl steht für F (Anm. zähle nur die „Ein“schusslöcher und nicht die Löcher der wieder ausgetretenen Projektile auf der Rückseite der Statue!).
Hinweis: Es handelt sich bei diesem Wert um eine einstellige Primzahl.
Stage 7: Soldatentod
N48 09.0(2xA+C+F)
E16 25.8(C+F)
Die letzte Stage führt dich zum Grab eines gefallenen Soldaten, dem ein Gedicht gewidmet wurde. Wie viele Reime findest du in diesen Zeilen? Gemeint ist die Anzahl an sich reimenden Wortpaaren am Ende einer Zeile. Diese Anzahl steht für G.
Hinweis: Es handelt sich auch bei diesem Wert um eine einstellige Primzahl.
Um den Cache nun heben zu können, stelle folgende Berechnungen an:
N48 09.0(2xF+3xG+A+B-31)
E16 25.8(D+E)
Abschließende Bemerkung
Die angeführten Stages stellen nur eine kleine Auswahl an Artefakten zum Thema dar. Bei Interesse finden sich darüber hinaus auf vielen weiteren Gräbern und Gedenktafeln Hinweise auf Opfer des Zweiten Weltkrieges, wobei ich im Speziellen auf die Widerstandskämpfer/innen (Gruppe 40) sowie auf die Kriegsgräber hinweisen möchte.
Verwendete und weiterführende Quellen zum Themenbereich (für Interessierte):
https://www.friedhoefewien.at/eportal2/ep/channelView.do/pageTypeId/75472/channelId/-54304
https://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Zentralfriedhof
Hans Havelka: Der Wiener Zentralfriedhof. J & V Edition, Wien 1989