Der Güteraußenring durch Lichtenrade
Wer auf dem Lichtenrader Damm stadtauswärts unterwegs ist, wundert sich vielleicht darüber, dass er zwischen der Goethestraße und der Grimmstraße über einen "Berg" fahren müssen, stadteinwärts der Damm hingegen ebenerdig verläuft.
Schuld daran ist der ehemalige Güteraußenring, der als Eisenbahn-Ringverbindung rund um Berlin mit entsprechenden Abzweigstellen geplant war. Die 48 km lange Strecke sollte von Teltow über Schönefeld nach Springpfuhl und weiter bis nach Karow führen. Ende 1940 eröffnete die Strecke bereits mit etlichen Abzweigungen, wie zum Beispiel mit einer Verbindungskurve zur Dresdner Bahn nach Lichtenrade-Ost. 1941 wurde diese Strecke von Teltow zweigleisig betrieben und um eine westliche Verbindungskurve zur Dresdner Bahn nach Lichtenrade-West erweitert. Die Position der Gleise entsprach in etwa dem Verlauf der heutigen Kloster-Zinna-Straße über Alt-Lichtenrade bis zum Lichtenrader Damm. Dieser wurde als Umgehungsstraße des alten Dorfkerns erst 1928 gebaut und zum Zweck einer zweigleisigen Untertunnellung zwischen Goethestraße und Grimmstraße aufgeschüttet. Die Durchfahrt war noch bis in die 80er Jahren sichtbar.
Der stadteinwärts führende Lichtenrader Damm wurde erst zu einem späteren Zeitpunkt gebaut und verläuft deshalb ebenerdig. Vom Lichtenrader Damm nahmen die Schienen den Verlauf der heutigen Fontanestraße, die durch die Gartenkolonie erst ab Höhe der Schillerstraße beginnt und nochmals an der Geibelstraße eine Unterbrechung hat. Das zweite Gleis wurde allerdings nach Beendigung des 2. Weltkrieges zu Reparationszwecken demontiert. Nach der Neugründung der Deutschen Demokratischen Republik im Oktober 1949 wurde der Einfluss Russlands auf die DDR immer stärker. Die Auswirkungen bekam insbesondere der Güterverkehr zu spüren. So wurde unter anderem im Frühjahr 1954 auf Anordnung der Sowjetunion, unter deren Einfluss jetzt die Reichsbahn stand, der gesamte Güterverkehr (ca. 20 Züge täglich) von Lichtenrade zum Außenring eingefroren. Mit dem Bau der Mauer im August 1961 kam das endgültige Aus für die in Berlin-West befindlichen Anschlussstellen zum Güteraußenring.
Der Güteraußenring wurde nur noch in der Sowjetzone befahren und hierfür mehrfach umgebaut. Bis in die 1970er Jahre dienten die Gleise in Lichtenrade noch der Industrie als Anschlussgleise.
Heute erinnern nur der erhöhte Lichtenrader Damm stadtauswärts und die Unterbrechungen an den entsprechenden Straßenzügen (Fontanestraße) an den Güteraußenring.
Der Cach befindet sich nicht an den angegebenen Koordinaten.
