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Das Lichtenberger Polizeipräsidium Traditional Cache

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Scherrlock: x

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Hidden : 11/12/2019
Difficulty:
1.5 out of 5
Terrain:
1 out of 5

Size: Size:   micro (micro)

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Geocache Description:


In der Alfredstraße 2-4 befanden sich vor dem zweiten Weltkrieg das Lichtenberger Polizeipräsidium. Dieses wurde im Revolutionszeitraum 1918/19 ebenfalls Schauplatz von Auseinandersetzungen.

Mit der Schlagzeile "Sämtliche Bewohner ( ... ) auf viehische Weise niedergemacht" stand das Lichtenberger Polizeipräsidium Anfang März 1919 im Zentrum einer folgenreichen Propagandakampagne. Auch wenn dieses Ereignis so nie stattgefunden hat, griffen zahlreiche Zeitungen die Falschmeldung durch die „Garde-Kavallerie-Schützen-Division“ auf und vermeldeten, dass "Spartakisten" das Polizeipräsidium erstürmt und alle 60 Personen der Besatzung umgebracht hätten. Die Meldung wurde immer weiter aufgebauscht, so dass in manchen Zeitungen von bis zu 200 brutal ermordeten Opfern zu lesen war.

Es entspricht zwar den Tatsachen, dass im Zuge der Auseinandersetzungen zwischen Revolutionär*innen und regierungstreuen Truppen auch Kämpfe um das Lichtenberger Polizeipräsidium stattfanden, bei diesen kam allerdings nur ein Polizist direkt ums Leben, ein zweiter wurde später von einer Menschenmenge erschlagen. Alle anderen im Gebäude befindlichen Personen konnten entweder fliehen oder wurden nach kurzer Gefangennahme wieder frei gelassen.

Verantwortlich für die Verbreitung der Fake News war die Propagandaabteilung der Garde-Kavallerie Schützen- Division unter dem Kommando von Waldemar Pabst. Aber auch die Presse, die bereitwillig jede Sensationsmeldung abdruckte, trug eine Mitschuld. Die gezielt gestreuten Falschinformationen über die vermeintlichen Gräueltaten dienten dem damaligen Oberbefehlshaber des Militärs und SPD-Mann Gustav Noske in der Folge als Rechtfertigung, das bereits geltende Standrecht zu verschärfen - ohne jede rechtliche Grundlage. Er ließ verlauten: "Die Grausamkeit und Bestialität der gegen uns kämpfenden Spartakisten zwingen mich zu folgendem Befehl: Jede Person, die mit der Waffe in der Hand gegen Regierungstruppen kämpfend angetroffen wird, ist sofort zu erschießen." Dieser an sich schon radikale Erlass, später als Schießbefehl bezeichnet, wurde von den politisch extrem rechten Freikorps und Militärs als pseudo-juristischer Deckmantel genutzt, um mit massiver und willkürlicher Gewalt gegen ihre Gegner*innen vorzugehen. Es kam zum politischen Massenmord.

 

Diese und weitere Informationen über Orte der Revolution 1918/19 finden sich im Sammelband „100 Jahre Revolution – Berlin 1918/19“ von Moritz van Dülmen und Björn Weigel.

Additional Hints (No hints available.)