Es gibt manche Geschichte(n), die kann und darf man einfach nicht ruhen lassen, nicht vergessen. Diese ist eine davon. Bis Dezember 2019 war sie ein ‘Ratehaken’. Der Listingtext ist nahezu identisch. Die Lage der Dose nicht.
Diesen Cache mit »Von "Dora" bis zum Bahnhof Oker« zu überschreiben, wie dies ein Buch zum Thema tut, hätte zum einen den Platz im Titel gesprengt, zum anderen nur einen Teil dessen wiedergespiegelt, woran dieser Cache erinnern soll.
Die Geschichte
Im letzten halben Jahr des 2. Weltkrieges wurden durch die Nazis Gefangene aus den Konzentrationslagern ‘evakuiert’. Anders gesagt, die KZs wurden, rechtzeitig vor Ankunft der alliierten Truppen, geräumt und die Insassen in andere Lager verbracht (oder zu bringen versucht). Dabei kam es in vielen Teilen von Deutschland mit vorrückenden Frontlinien zu (heute) sog. Todesmärschen. Diese waren u.a. ‘nötig’, um Strecken mit durch den Krieg zerstörter Infrastruktur zu überbrücken oder aber, weil für die schiere Menge an Menschen keine oder nicht ausreichend viele Transportmöglichkeiten vorhanden waren. Die Befehle für die Evakuierungsmärsche enthielten die Anweisung, nicht marsch- bzw. transportfähige Gefangene zu erschießen.
Laut den Nachforschungsergebnissen der “Arbeitsgemeinschaft Spurensuche in der Südharzregion” und des Vereins “Spurensuche Goslar e.V.” führten Anfang April 1945 drei Märsche durch oder über den Westharz. Die Routen zweier dieser Märsche trafen sich räumlich, nicht aber zeitlich, hier in Clausthal-Zellerfeld.
Zwischen dem 04. und 07. April der Marsch von etwa 450 Häftlingen aus dem KZ Gandersheim über Münchehof, Bad Grund, Clausthal-Zellerfeld, Braunlage nach Wernigerode (von dort aus weiter nach Bitterfeld), der andere am 08. April (ca. 3500 Häftlinge, ursprünglich aus dem KZ Dora-Mittelbau kommend) von Osterode über Freiheit, Lerbach, Clausthal-Zellerfeld und Schulenberg durch das Okertal zum Bahnhof von Oker.
Der dritte Marsch führte etwas weiter östlich von den Arbeitslagern der III. SS-Baubrigade in Osterhagen, Nüxei und Mackenrode und deren Stammlager in Wieda über Braunlage nach Wernigerode.
An markanten Wegpunkten, allerdings ist markant hier im schrecklichen Sinne zu verstehen, haben o.g. ArGe + Verein Stelen aufgestellt, um an belegbare Ereignisse während dieser Märsche zu erinnern.
Cache

Eine dieser Stelen steht an der Einfahrt zum Parkplatz Entensumpf, wo sich dieser Cache befindet. Weitere - an markanten Punkten in CLZ - an der Clausthaler Holzkirche und der Zellerfelder Steinkirche. Jede mit ihrer eigenen, schrecklichen Geschichte.
Das Versteck sollte nicht schwer zu finden sein. Ihr sucht nach einer Filmdose ist.
Eine erfolgreiche Suche wünscht
ein innehaltender ΣΑΠ
P.S. Auch am Bahnhof Oker steht eine Stele … und eine Gedenktafel. Bei Gelegenheit kann man dort ja mal anhalten.
P.P.S. Falls Du nicht schon unterwegs erfährst, woran die einzelnen Stelen erinnern sollten, Mail genügt.
Quellen:
- tm45.de - Webseite der ArGe Spurensuche
Die “Oberharzer Geschichte(n)” sind eine Cachereihe, die von SigmaAlphaPi ins Leben gerufen, inzwischen aber auch von anderen Cachern aufgegriffen wurde. Es sind Caches mit lokalem Bezug zu Geschichtlichem und zu Wissenswertem à la ‘Dinge, die man nicht unbedingt wissen muss, damit aber blendend angeben kann’. In den überwiegenden Fällen sind (oder waren) es Mystery-Caches, bei denen sich mit der Geschichte hinter dem Cache beschäftigt werden muss. Einige dieser Mysterys leben als neuer Tradi weiter - mehr Oberharzer Geschichte(n)